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...denn im Dunkeln ist gut munkeln
  • Deep Space Nine 1x14 - Die Legende von Dal-Rok

    The Storyteller
    Dr. Bashir wird zu einem Noteinsatz in ein bajoranisches Dorf gerufen, das angeblich von der kompletten Auslöschung bedroht ist. Chief O'Brien soll ihn dabei als Pilot begleiten. Auf dem Planeten angekommen kann Bashir nichts Ungewöhnliches feststellen, der Magistrat des Dorfes erscheint jedoch in heller Aufregung und erklärt, das Dorf würde in großer Gefahr schweben. Die beiden werden zu einem kranken, alten Mann geführt. Sein Tod, so der Magistrat, hätte das Ende des Dorfes und seiner Bewohner zur Folge...
    TitelTHE STORYTELLER / Die Legende von Dal-Rok
    Episode14 - 1x14
    DE Airdate17.04.1994
    US Airdate02.05.1993
    BuchKurt Michael Bensmiller, Ira Steven Behr
    RegieDavid Livingston
    GaststarsAmy Benedict als Woman
    Aron Eisenberg als Nog
    Jim Jansen als Faren Kag
    Kay E. Kuter als The Sirah
    Jordan Lund als Woban
    Lawrence Monoson als Hovath
    Gina Philips als Varis Sul
    Mark Allen Shepherd als Morn

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    INHALT

    Dr. Bashir wird zu einem Noteinsatz in ein bajoranisches Dorf gerufen, das angeblich von der kompletten Auslöschung bedroht ist. Chief O'Brien soll ihn dabei als Pilot begleiten. Auf dem Planeten angekommen kann Bashir nichts Ungewöhnliches feststellen, der Magistrat des Dorfes erscheint jedoch in heller Aufregung und erklärt, das Dorf würde in großer Gefahr schweben. Die beiden werden zu einem kranken, alten Mann geführt. Sein Tod, so der Magistrat, hätte das Ende des Dorfes und seiner Bewohner zur Folge.

    Als der alte Mann bei Bewusstsein ist, wird klar, dass es ihm nicht bloß um die medizinische Betreuung ging, sondern um jemanden, den ihm die Propheten gesandt haben. Bashir scheint dies nicht zu sein, O'Brien hingegen schon. Zufrieden und erschöpft legt sich der Mann zurück. Für den Magistraten gibt es eine weniger beruhigende Nachricht: Der Alte liegt im Sterben, Bashir kann außer Schmerzminderung nichts für ihn tun. Dies sei eine Katastrophe für das Dorf, denn nur der alte, der "Sirah" könne das Dal-Rok besiegen. Dabei handele es sich um ein grausames Monster, das immer zum Ende der Erntezeit das Dorf fünf Nächte hintereinander heimsucht. Nur der Sirah kann das Dal-Rok vertreiben und zwei Nächte stehen noch aus. Bashir traut dem Alten nicht zu, überhaupt noch aufzustehen.

    Entgegen der Bedenken Bashirs erscheint der Sirah am Abend, um sich dem Dal-Rok entgegenzustellen. Kurz darauf erscheint ein weißes Wolkengebilde, begleitet von einem Sturm. Mit dem Tricorder kann jedoch nichts festgestellt werden, es scheint gar nicht da zu sein. Der Alte schmettert dem Dal-Rok eine kämpferische Rede entgegen, bricht jedoch plötzlich unter Schmerzen zusammen, woraufhin das Dorf von energieartigen Entladungen bombardiert wird. Der Sirah ruft O'Brien zu sich, er solle die Worte nachsprechen, so dass es alle hören können. Mit vereinter Kraft und unter Führung von O'Briens Worten gelingt es, das Dal-Rok zu vertreiben. Dann bricht der Sirah ein weiteres Mal zusammen, diesmal stirbt er. Dennoch ist die Lage aus Sicht des Magistraten alles andere, als hoffnungslos. O'Brien sei offensichtlich der von den Propheten gesandte Nachfolger.

    Der Ingenieur ist damit ganz und gar nicht einverstanden, Bashir jedoch ist geradezu begeistert von diesem "Abenteuer". Er meint, O'Brien müsse sich der Aufgabe stellen und das Dal-Rok bekämpfen, dieser kommt mit der Verantwortung jedoch nicht klar, weil er gar nicht weiß, was er tun muss. Der Magistrat sagt ihm, er müsse von nun an hier leben, um die Geschichten zu erzählen, die das Dal-Rok verjagen. O'Brien ist skeptisch, aber gewillt, zu helfen, zumindest in dieser letzten Nacht des Jahres.

    Als O'Brien vor begeisterten Dorfbewohnern flüchtet, um allein zu sein, entgeht er nur knapp einem Attentat durch den Lehrling des Sirah, der Anspruch auf seinen Posten erhebt. Anschließend erklärt der Adjutant, was wirklich im Dorf vor sich geht. Das Dorf war zerstritten, entzweit und am Rande der Zerstörung durch sich selbst. Deshalb schuf der erste Sirah mit Hilfe eines Drehkörperfragmentes eine körperliche Form dieses Zwistes, das Dal-Rok. Es half, das Dorf zu einen und vor der Zerstörung zu bewahren. Der Adjutant selbst lernte 9 Jahre beim Sirah und versagte schließlich in der ersten Nacht dieses Jahres. O'Brien zu ernennen sei sein Weg, ihn dafür zu bestrafen. O'Brien ist mehr als nur nur gewillt, den Sirahposten zu übergeben, doch der Magistrat verbietet es. So muss O'Brien doch den Platz auf dem Hügel einnehmen. Der Adjutant sieht dies selber ein. Er hätte keine Unterstützung bei den Bewohnern, sein Handeln war töricht.

    O'Brien schlägt sich so gut er kann, doch das Dal-Rok lässt sich davon nicht beeindrucken und streckt ihn nieder. Der Adjutant des Sirahs erscheint auf dem Hügel, bestärkt durch Bashir und schlägt das Dal-Rok mit seiner Rede in die Flucht. Bashir vermutet, der Sirah habe dies geplant, weil das Dorf das Vertrauen in den eigentlichen Nachfolger verloren hatte. Das Dorf hat nun einen neuen Sirah und die beiden Männer kehren nach DS9 zurück.

    Die B-Story dreht sich um einen Konflikt zwischen zwei bajoranischen Gruppierungen, die sich um Gebietsrechte streiten und somit einen kleinen Bürgerkrieg auslösen könnten. Zu diesem Zweck kommen zwei Vertreter der Parteien auf die Station, mit denen Sisko eine Übereinkunft aushandeln soll. Die Vertreterin einer Seite ist eigentlich noch ein Kind, das seit dem Tod ihres Vaters verantwortlich ist und ernst genommen werden will. Sie weckt das Interesse von Nog, der mit Jake einmal mehr auf dem Promenadendeck herumlungert. Während Jake und Nog erfolgreich darin sind, sie zu umgarnen, plagt sich Sisko mit ihrem Starrsinn und ihrer Kompromisslosigkeit herum. Sie scheint keinen Millimeter von ihrer Position abrücken zu wollen und ist bereit, einen Krieg zu riskieren. Ausgerechnet Nog ist es, der sie auf die Idee eines Tauschhandels bringt, welcher schließlich zum erfolgreichen Verhandlungsabschluss führt.

    Meinung zur Episode

    Es stecken sehr viele thematische Felder in dieser Episode, die abgearbeitet werden. Da haben wir Religiosität, Dorf-Zwist, O'Brien als Vertreter des "Erklärbarem" gegenüber einem unerklärlichen Phänomen, eine Mädchenerfahrung für Teenager, das Problem des Durchsetzungsvermögens als Kind, Verhandlungstaktiken, der Wert von Landbesitz, Elternlosigkeit, Unterschiedlichkeit von Persönlichkeiten und vieles mehr. Zum ersten Mal haben wir außerdem eine Folge, die nicht nur eine von der Haupthandlung völlig separierte B-Story, sondern noch eine damit verknüpfte C-Story um Jake und Nog beinhaltet. Kann all dies inhaltlich mehr als nur oberflächlich behandelt werden? Leider nur zum Teil. Es ist in der Tat so, dass sich die Autoren zu viel vorgenommen haben. All diese Handlungsstränge und Ideen unter einen Hut zu bringen, ist einfach nicht möglich. Bei der Haupthandlung gelingt das noch am besten.

    Wir haben eine Story, bei der Bashir endlich einmal wirklich interessant dargestellt wird und das, ohne die vorangegangenen Peinlichkeiten zu ignorieren und einfach alles anders zu machen. Das muss ich doch loben, man hätte den verkorksten Start für Bashir einfach negieren und nach und nach ersetzen können, stattdessen hat man sich damit abgefunden und macht jetzt das Allerbeste daraus. Schon die Art, wie die Beziehung mit O'Brien angegangen wird: Bashir ist aufdringlich, nervtötend und ein Plappermaul. Er freut sich ungemein auf die Mission mit O'Brien, was ganz und gar nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Dabei ist er durchaus selbstkritisch und weiß, wie sehr er Menschen nerven kann. In der ganzen Handlung stehen sich die beiden wie zwei Extreme gegenüber und wie gut und wichtig ist es da, dass gerade O'Brien die Rolle des Sirah zufällt. Bashir hätte sich pudelwohl gefühlt. Geschenke, Aufmerksamkeit, Frauen, er hätte alles liebend gern angenommen. Dennoch beneidet er O'Brien nicht darum, aber man merkt, wie er sich im Starrummel laben möchte, während O'Brien mürrisch davonläuft. O'Brien will die Geschenke ablehnen, Bashir widerspricht ihm freudig in Erwartung all der Köstlichkeiten, die da ankommen. Bislang war Bashir nur ein wenig interessant, wenn er den Mediziner spielte. Jetzt haben die Autoren das Potential gesehen, ihn als lebensbejahenden, interessierten und aufgeschlossenen Menschen darzustellen, der mit dem Gegenteil namens O'Brien zusammen ein fantastisches Duo abgibt. Dabei fühlte sich Alenxander Siddig offenbar auch sichtlich wohler, denn in dieser Rolle kann man zum ersten Mal von einem echten Schauspieler sprechen. Die Freundschaft zwischen beiden wird auch sehr angenehm zaghaft aufgebaut. Zögernd willigt O'Brien zunächst ein, Bashir beim Vornamen zu nennen, jener korrigiert dies am Ende, indem er ihm sagt, es sei doch nicht nötig, ihn Julian zu nennen. Zum ersten Mal kommen die beiden in diesem Moment überein und O'Brien freut sich geradezu über seinen Kollegen, trotzdem wird hier noch die Distanz gewahrt, um solche Entwicklungen nicht unnatürlich schnell ablaufen zu lassen.

    O'Brien selber ist auch interessant, da er den absoluten Pragmatiker gibt, der auf einmal mit Übernatürlichem zu tun hat, all das nicht will und dennoch nicht vor der Verantwortung davonlaufen kann. Auch seine Abhängigkeit zu Bashir, die im Kontrast zu seiner Abneigung steht, wird gut in Szene gesetzt: Wie wäre es wohl verlaufen, wäre Bashir nicht dort gewesen? Hätte O'Brien sich der Verantwortung gestellt? Die beiden ergänzen sich auf elementare Weise. O'Brien ist ein hierarchiegewohnter, Distanz wahrender, professioneller Arbeiter, der mit Bashirs lockerer Art nicht umgehen kann. Er kann sich nicht in andere Kulturen hineindenken, ist kein geborener Diplomat und am liebsten unter seinesgleichen. Er hat seine Familie, seinen Job und ist wieder einmal der ganz gewöhnliche Typ. Hier hat ihm Bashir einiges voraus und beide sind mit ihrer Art sehr glaubwürdig.

    Die Hauptstory an sich ist vielleicht etwas peinlich geraten, durch die merkwürdige Wolkenmasse, die lächerlichen Reden gegen das Dal-Rok - "Das Dorf ist staaaark!" - und das panische Volk, aber dennoch unter dem Aspekt der Religiosität und der Propheten nicht ganz uninteressant. Zugegeben: Ein entzweites Dorf, das durch einen cleveren Dorfältesten mit einem Trick zusammengeschweißt wird ist in den Grundzügen ein alter Hut. Unglaubwürdig auch, dass das Dal-Rok, das doch durch die negativen Gedanken der Dorfbewohner erzeugt wird, immer zur selben Zeit im Jahr erscheint und stets fünf Tage hintereinander. Vielleicht waren die Bewohner früher existenzbedrohend entzweit, aber das wird doch zur Zeit der Folge nicht mehr so sein. Einen gewissen Zwist gibt es immer, aber gewiss nicht so stark, dass ein vernichtendes Dal-Rok erschaffen werden kann. Aber das ist ja auch nur alles Mittel zum Zweck.

    Die Gerissenheit des Alten Sirah ist ein schöner Einfall, der so weise voraussieht, dass sein Adjutant sich nur durchsetzen kann, wenn er O'Brien aus der Misere befreit. Zumal das nur die halbe Wahrheit ist. Sicherlich war dies so vom Alten geplant, aber vielleicht haben die Propheten doch ihre Finger im Spiel. Schließlich hat der Alte ausdrücklich O'Brien gefordert und Bashir abgelehnt. Dieses war sehr wichtig für O'Brien, für seine persönliche Entwicklung. Um Mut zu entwickeln, andere Kulturen zu akzeptieren und in ihnen zu partizipieren. Wenn sich die Propheten in solchen Dingen bemerkbar machen und das scheint die Linie zu sein, die sich bei der Serie durchsetzt, nämlich dass sie bestimmte Personen in Situationen bringen, aus denen sie erstarken, so geschehen mit Kira in der letzten Episode, dann bin ich sehr zufrieden damit, wie Religion und Götter in der Serie behandelt werden. In der Hauptgeschichte haben wir also auf den ersten Blick eine leicht peinliche Geschichte um den Erzähler und seinen Lehrling, der erst das Lehrgeld zahlen muss, um ein würdiger Nachfolger zu sein, auf den zweiten Blick jedoch offenbart sich der nötige Tiefgang.

    Dennoch reicht es nicht zu einer Top-Episode. Das liegt neben der unglücklichen groben Umsetzung des Hauptplots vornehmlich an den anderen Themen. "Kleines Kind muss sich behaupten und unbedingt Stärke zeigen" ist nicht sehr aufschlussreich. Das aufmüpfige Bajoraner-Kind, das den großen Verhandlungsstar markiert ist zwar glaubwürdig, aber dennoch eher peinlich. Am Rande gibt es viele nette Nebenerkenntnisse, so etwa, dass Nog trotz seiner Art ein wertvoller Freund sein kann, oder dass die Galaxie ein sehr gefährlicher und mitunter grausamer Ort ist, der Kindern ihre Elternteile entreißt. Die Hauptverhandlungsgeschichte aber ist sehr dünn. Das Mädchen will stark, wie ihr toter Vater sein, lernt im Gespräch mit Ersatzvater Sisko sowie Gleichaltrigen, was es wirklich bedeutet, ein Anführer zu sein und erfolgreich zu verhandeln und alles wird gut. Naja.

    Sisko tritt einmal mehr als geschickter Diplomat auf, der weiß, worauf es ankommt, zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden kann und auch Kira zu instrumentalisieren weiß, zudem ein guter Vater und Vorbild ist. Schön, dass er diese Rückmeldung auch durch die Bajoranerin bekommt, die ihm mitteilt, wie stolz Jake auf ihn ist. Dax taucht nicht auf, Kira nur am Rande und auch nicht ganz ihrer Person gerecht, obwohl wir sie hier zum ersten Mal als Schlichterin und Privatperson erleben, der die zähen Verhandlungen zu schaffen machen. Das tut ihr ganz gut, weil es ihre sture, unpersönliche, unfröhliche Art etwas ausgleicht und sie menschlicher und somit greifbarer macht. Jake ist klasse, weil er gegenüber Nog als Frauenheld auftreten kann und weit weniger Berührungsängste zu haben scheint.

    Der Humor war diesmal eher schwach, man hat es zwar versucht, aber nicht geschafft, was die Sache eher schlimmer macht, die Szenen mit Odo und den Lausbubenstreichen waren unnötig und blöd, jedoch werden Drehkörper erwähnt, die Kontinuität gewahrt und alles in allem ist es keine vertane Zeit, aber auch keine große Erleuchtung, sich diese Episode anzusehen.

    BENJAMIN GILDEMEISTER

     

    Benni@noneoftheabove.de

    Eine solide Folge, die etwas zu vollgestopft und bisweilen öde ist, um wirklich zu überzeugen.

    »Guter Durchschnitt«

    SpannungActionHumorErotikCharaktereKontinuitätAnspruch

     


    Quelle: treknews.de

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