Titel: | Singularity | |
Episode: | 035 | |
DE Airdate: | 17.10.2003 | |
US Airdate: | 27.11.2002 | |
Buch: | Chris Black | |
Regie: | Patrick Norris | |
Gaststars: | Matthew Kaminsky als Cunningham |
Inhalt
T’Pol erzählt von einer kritischen Krankheit, welche die gesamte Crew beeinflusst. Die Vulkanierin untersucht, wieso sie als einzige nicht von dieser betroffen ist. Die Enterprise hat eine Klasse-4-Singularität vermessen – ein Schwarzes Loch mit extremen Gravitationsscheren. Tucker wollte nahe genug heran fliegen, um einige „Bilder zu schießen“, also lässt Archer Kurs setzen und das Schiff näher an das Schwarze Loch bringen. – Leise bittet der Captain den Chefingenieur auch noch auf den Captain-Sessel zu werfen, der Archer einige Schwierigkeiten bereitet: Rückenschmerzen. Trip verspricht sich in den zwei Tagen, die sie brauchen werden, um das Schwarze Loch zu erreichen, darum zu kümmern.
Während dieser Zeit setzt sich Archer an eine lange aufgeschobene Arbeit: Er soll eine Einleitung für ein Buch schreiben. Für eine Biografie seines Vaters. - Hoshi springt für den erkrankten Koch in der Kombüse der Enterprise ein und Reed nutzt die Zeit, um einige neue Sicherheitsprotokolle zu entwickeln und zu testen. – Unterdessen begibt sich Mayweather mit Kopfschmerzen auf die Krankenstation, wo Doktor Phlox sich weigert ihn wieder gehen zu lassen, bevor er nicht die Ursache der Kopfschmerzen herausgefunden hat.
Bald schon liegen die Nerven der Crewmitglieder blank. Tucker arbeitet so besessen an Archers Sessel, dass er darüber hinaus seine anderen Aufgaben vernachlässigt.
Archers Augenmerk ist nur noch darauf fixiert, den Essay über seinen Vater fertig zu stellen.
Hoshi ist davon besessen, das japanische Mahl, welches sie der Crew serviert zu perfektionieren, besonders nachdem Reed anmerkte, dass seine Portion für seinen Geschmack etwas zu salzig war.
Ungefähr zu selben Zeit beginnt Reed damit in beschränkten Bereichen Waffen zu tragen und schlägt vor, dass alle Crewmitglieder Sicherheitscodes bekommen, um im Notfall unterscheiden zu können, ob sie wirklich sie selbst sind, oder von Aliens ersetzt wurden. Weiterhin arbeitet er an einem taktischen Alarm, den Tucker scherzhaft „Reed Alert“ nennt (dies ist der Vorläufer des „Red Alert“, der der Crew befiehlt die Kampfstationen zu besetzen, automatisch die Waffen lädt und die Hüllenpanzerung polarisiert).
T’Pol bemerkt unterdessen, dass das Verhalten der Crew mehr und mehr irrational und abnorm wird und bittet Phlox, die Crew zu behandeln. Der Denobulaner weigert sich jedoch dies zutun, bevor er nicht Mayweathers Kopf geöffnet und dessen Gehirn - auf der Suche nach der Ursache für dessen Kopfschmerzen – untersucht hat. T’Pol versucht den Doktor davon abzubringen, doch er bedroht sie mit einem Skalpell. Sie betäubt den Arzt daraufhin mit dem vulkanischen Nervengriff. Daraufhin sieht sich T’Pol die Scans des Doktors an und findet heraus, dass das Schwarze Loch offenbar die Gehirne der Crew beeinflusst. Daraus schließt sie, dass alle Crewmitglieder (sie natürlich nicht) davon beeinflusst werden.
Auf ihrem Weg zurück zur Brücke, findet T’Pol bewusstlose Crewmitglieder in den Korridoren vor. Sie beschließt zu Archers Quartier zu gehen, wo sie den Captain aufweckt (ein Hoch auf kalte Duschen!) und darauf besteht, dass er ihr hilft das Schiff vom Schwarzen Loch fort zu manövrieren. Durch die Gravitationsscheren hindurch, da dies der einzige Weg ist, um schnell genug die Einflussbereich der Singularität zu verlassen. Auf jedem anderen Kurs, würde man das Schiff nicht rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich bringen können und die Crew würde sterben.
Auf ihrem Flug muss das Schiff durch mehrere Trümmer hindurchmanövrieren, doch Archer kann einem Trümmer nicht ausweichen. Die einzige Möglichkeit das Schiff zu retten ist, die Phasenkanonan abzufeuern, doch diese könnten nicht rechtzeitig geladen werden. Ein kleines Trümmerstück trifft die Enterprise und plötzlich aktiviert sich der „Reed Alert“, der die Waffen aktiviert und die Hülle polarisiert. T’Pol feuert die Phasenkanonen ab und vernichtet das Trümmerstück. – Das Schiff verlässt daraufhin die Gravitationsscheren und den Einflussbereich des Schwarzen Lochs ohne weitere Zwischenfälle.
Bald wacht die Crew wieder auf. Tucker repariert den Sessel des Captains, indem er ihn um einen Zentimeter in der Höher verkürzt, Archer beendet seinen Essay und Reed bekommt die Erlaubnis, seinen taktischen Alarm als ein Standartprotokoll einzurichten, wenn auch noch einige Modifikationen nötig sind.
Kritik
Bei Episoden, die sich in Grundstruktur und Aussage stark ähneln, ist es immer interessant, sich einmal die Vorgänger ins Gedächtnis zu rufen – zum Vergleich, aber auch um sich wiederkehrende Erzählformen einfach einmal klar zu machen.
„Singularity“ spielt gekonnt mit dem Thema der durch äußere Umstände beeinflussten Crew, die sich mit der Zeit zunehmend merkwürdiger verhält und schließlich einen Ausweg in letzter Sekunde finden muss.
Die Schar der Ersttäter zieht sich wie ein roter Faden durch die Serien der Trek-Franchise wie kein zweiter. Ins Gedächtnis zu rufen sind hierbei „The Naked Time“ (Classics), „The Naked Now“, „Conundrum“ (TNG), „Babel“, „Dramatis Personae“, „Fascination“ (DS9), „Strange New World“ (ENT) und natürlich noch diverse andere Variationen.
Eigentlich sollte man meinen, dass jede weitere „die Crew dreht durch“-Story nur ein lahmer weiterer Aufguss werden könnte – jedoch war bereits „Strange New World“ in der ersten Season eine gelungene Variante des Themas und konnte über die gesamte Zeit fesseln. „Singularity“ hat nun den Vorteil, zwei Rahmenbedingungen grundlegend zu verändern. Die Handlung ereignet sich auf dem Schiff, nicht auf einem Planeten und somit in den uns vertrauten Sets, wir sehen nun auch, wie Archer, Phlox, Reed und Hoshi befallen werden (in „Strange New World“ waren es hauptsächlich Nebencharaktere sowie T´Pol und Trip), und die Episode entwickelt sich in Rückblenden – eine Erzählform die hier hervorragend funktioniert, da sich durch T´Pols Logbucheinträge ein stetiger Suspense aufbaut, der auch lange anzuhalten vermag.
Somit spielen die Autoren geschickt mit einer eigentlich bekannten Story und ringen ihr neue und interessante Aspekte ab. Hierbei liegt das Augenmerk jedoch eindeutig auf dem Humor, der sich aus dem abstrakten Verhalten der Crew ergibt. Archer versucht, das Vorwort für eine Biographie über seinen Vater zu schreiben, Reed entwickelt neue Verhaltensprotokolle und ein neues Notfallsystem (inklusive Audio-Alarm!), Hoshi versucht sich als Ersatz für den erkrankten Küchenchef (den wir erneut natürlich nicht sehen) und Trip bastelt wie ein verrückter am Stuhl des Captains herum – jeder darf seinen versteckten Spleen ausleben, dass es für den Zuseher eine reine Freude ist.
Während der ganzen Zeit sammelt sich ein schier unglaublicher Vorrat an herausragenden Zitaten an – ich habe weiter oben versucht, eine kleine Auswahl zu präsentieren. Bei der Wortgewalt der Autoren in dieser Folge bleibt das aber wirklich beim Versuch. Alle Charaktere erhalten ausreichend Raum zur Entfaltung, wobei besonders John Billingsley, Dominic Keating, Connor Trinneer und Linda Park in den Vordergrund treten. Dazu gibt Jolene Blalock die irritierte und distanzierte Vulkanier mit großer Perfektion. Man kann ihr geradezu ansehen, dass sie versucht zu ergründen, ob die Menschen um sie herum nicht vielleicht doch einfach nur ihrem Naturell entsprechend irrational agieren. Gerade wenn man Archers Verhalten in „A Night in Sickbay“ als Beispiel nimmt kein abwegiger Gedanke. Dieses Wissen verhindert für mich auch, Scott Bakula in den Vordergrund zu stellen. Er wirkt zwar auch neben der Spur, aber kaum mehr als in der genannten Episode – und dort war (dem Vernehmen nach) kein äußerer Einfluss schuld ...
Herausragende Szenen sind für mich hierbei, Phlox Versuch, den armen Mayweather zu „sezieren“ um seinen Kopfschmerzen auf den Grund zu gehen, Reeds Anti-Archer-Rede gegenüber T´Pol, Trips ausfallendes Verhalten gegenüber T´Pol in deren Quartier (welches sie zum Schreien komisch schlicht mit einem naiven „Are you feeling alright, Commander?“ beantwortet ...) und die Auseinandersetzung zwischen Archer und Trip, als beide versuchen, ihre jeweiligen „Probleme“ an den Gegenpart zu bringen. Dies ist jedoch – wie die Zitatsammlung – nur eine kleine Auswahl. Die Episode erreicht mit der Zeit eine solch rasante Fahrt, dass man vollkommen in den Bann gezogen wird. Die vielen kleinen Randnotizen (erster Blick in die Kombüse, der „Reed-Alert“) tun ihr übriges um bis kurz vor Schluss eine vollkommen perfekte Episode zu erzeugen.
Bis kurz vor Schluss?
Leider muss diese Einschränkung gemacht werden – der letzte Akt der Handlung trübt nämlich das Bild ein wenig – nicht entscheidend, aber doch merklich.
Archer lässt sich zu leicht aus seinem Wahn reißen (Dusche), der manuelle Flug sieht zwar gut aus, birgt aber wenig inhaltliche Stärke und, dass die komplette Wirkung des schwarzen Lochs verschwindet, Sekunden nachdem man den Einflussbereich verlassen hat, wirkt schlicht dumm. Hier wäre weniger Pathos mehr gewesen.
Somit bleibt ein über jeden Zweifel erhabenes Setup, ein toller und in jeder Hinsicht „besonderer“ Mittelteil und ein leider nicht völlig überzeugender und zu gehetzt wirkender Schlussteil. Bei einer mittelmäßigen Folge wäre dieser wohl kaum auf- oder ins Gewicht gefallen – hier bringt er das Gesamtwerk jedoch um die Bestnote.
Ich muss es jedoch noch einmal herausstellen – ENTERPRISE hat zusammen mit DEEP SPACE NINE die beste Cast der Trek-Geschichte und definitiv somit eine der besten der TV-Landschaft. Besonders Trinneer, Blalock, Keating, Park und Billingsley geben jeder – wirklich JEDER – Szene einen ganz besonderen Charme. Selbst ein „Aye, Sir“ ist bei Dominic Keating großes Schauspiel (ich überziehe hier natürlich ...). Einzig Scott Bakula (den ich allerdings dennoch immer sehr gerne sehe) und Anthony Montgomery (der aber immer besser einbezogen wird und auch zunehmend lockerer wirkt) fallen in den Bereich gutes bis normales Mittelmaß zurück. Man kann hier Berman und Braga nur ein riesiges Kompliment machen, dass sie eine solch talentierte Gruppe unbekannter Darsteller versammelt haben – allein wegen ihnen wird ENTERPRISE für mich noch sehr lange überdurchschnittliche Unterhaltung darstellen. Hoffen wir, dass die Storys mit ihnen Schritt halten können.
Fazit:
Enterprise lebt erneut perfekt vom Humor und den grandiosen Charakteren (und Darstellern) – die Story ist alt, kommt aber enorm frisch daher und verliert nur in den letzten Minuten den Drive des Setups – dennoch ein galaktisches Vergnügen und ganz klar ein Sieger!
Spaß: Action: Erotik: Spannung: Anspruch: Gesamt: 8/10 Punten |
Quelle: enterprise-zone.de
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