Titel: | The Crossing | |
Episode: | 044 | |
DE Airdate: | 19.12.2003 | |
US Airdate: | 02.04.2003 | |
Buch: | Rick Berman & Brannon Braga (& Andre Bormanis) | |
Regie: | David Livingston | |
Gaststars: | Joseph Will als Rostov Steven Allerick als Cook Valerie Ianniello als Femal Crewman Alexander Chance als Crewman #1 Matthew Kaminsky als Crewman #2 |
Inhalt
Unerwartet taucht ein riesiges Raumschiff achtern der Enterprise auf und „verschlingt“ das im Vergleich geradezu winzig anmutende Schiff. Die Enterprise steckt im Inneren des außerirdischen Schiffes fest, ohne Antrieb, Sensoren oder Waffen. Archer, Tucker und Reed machen sich mit einem Shuttle auf um den gewaltigen Hangar, in dem sie sich befinden, zu erkunden und landen in einer seltsam anmutenden Umgebung, in der blaue Lichtwesen hin und her fliegen. Eines dieser Wesen dringt kurzzeitig in Tuckers Körper ein, doch wenige Sekunden später ist dieser wieder normal. Zurück auf der Enterprise berichtet der Chefingenieur davon, dass er sich wieder auf der Erde befunden und den Strand von Florida genossen habe. Eine medizinische Untersuchung bringt jedoch keine Erklärung für diese scheinbare Halluzination.
Archer ist besorgt und spekuliert über die Absichten der Fremden, die er für feindselig hält. Immerhin würden sie ja immer noch festgehalten werden. Höchste Priorität hat daher die Wiederinbetriebnahme des Antriebs. Abermals wird Commander Tucker von einem Lichtwesen durchdrungen und stolpert, unter dieser fremden Kontrolle, durch das Schiff. Der Captain findet seinen Stellvertreter in der Messe, der eine große Auswahl von Speisen zu sich nimmt. Das Wesen, welches Tucker kontrolliert, zeigt sich begeistert von der Erfahrung in einem humanoiden Körper zu stecken und erklärt, dass seine Spezies Forscher sind. Sie haben die Enterprise aus Neugierde untersucht, da sie selbst nichtstoffliche Wesen sind. Auf die Frage, wo der richtige Charles Tucker sei, antwortet das Wesen, dass die Seele Tuckers (sofern man dies so bezeichnen kann) sich nun in eben jenem nichtkörperlichen Zustand befinde und eine einmalige Erfahrung mache. Quasi als Geste des guten Willens lässt man die immer noch antriebslose Enterprise frei und Tucker wieder in seinen Körper. Der berichtet von einem fantastischen Erlebnis. Gleichzeitig habe er sich in seiner Jugendzeit und Gegenwart, sowie an mehreren Orten gleichzeitig befunden, ohne dass er so recht diesen Umstand erklären könne.
Der Captain möchte natürlich auf Nummer Sicher gehen und räumt der Wiederherstellung des Antriebs höchste Priorität ein. Dabei erfährt er auch in einem Gespräch mit Phlox, dass ein Wesen versucht hatte sich des Doktors zu bemächtigen, aber anscheinend an dessen denobulanischer Physiologie scheiterte. Reed ist das nächste Opfer der Lichtwesen und mittels seines Körpers versuchen die Fremden die Sexualität mehr zu erforschen, was jedoch scheitert und so landet der Lieutenant im Arrestbereich. Langsam macht sich Panik an Bord breit. Niemand weiß noch so recht wem man trauen kann und wer das nächste Opfer der Außerirdischen sein wird. Auch Mayweather muss vor ihnen fliehen und findet heraus, dass die Wesen scheinbar nicht die Laufsteg betreten können. Die schwindende Crew wird dorthin evakuiert. Die einzigen, die sich so noch frei durch das Schiff bewegen können, sind Phlox und T´Pol, die es mit ihren vulkanischen Geistesfähigkeiten schafft die Fremden abzuwehren. Dabei findet sie heraus, dass die Außerirdischen doch feindselige Absichten hegen und die gesamte Crew übernehmen wollen.
Der Plan der Mannschaft: bei einer Bewusstlosigkeit, die bei längerer Dauer zum Tode führen könnte, verlassen die Fremden den jeweiligen Wirtskörper. Dr. Phlox macht sich daher an die schwierige Aufgabe die Sauerstoffzufuhr des Schiffs so zu manipulieren, dass eben jener Effekt eintritt. Trotz eines ihn angreifenden „besessenen“ Commander Tuckers gelingt ihm jenes und die Wesen verlassen eins nach dem anderen die Crewmitglieder. Die Enterprise beschleunigt und feuert zwei Torpedos auf das Schiff, welches es kampfunfähig machen.
Kritik
Nach einer überaus langen Pause meldet sich Enterprise mit „The Crossing“ wieder auf den Fernsehbildschirmen zurück. Das Ergebnis ist eher durchschnittlich.
Als Pessimist der alten Schule beginne ich einfach mal mit dem schlechtesten Aspekt dieser Episode: die Story ist dermaßen alt, dass sie schon einen Bart hat. Es gibt wohl keine einzige Science-Fiction Serie auf diesem Planeten die nicht schon einmal das Thema der fremden Übernahme durch andere Wesen hatte. Wenn wir uns bei den vier Star Trek Vorgängerserien ansehen, so finden wir auch dort jeweilige Variationen dieses Themas. Die Probleme völlig neue, unerwartete Storyplots zu entwickeln, scheinen schwerwiegender als wir wohl angenommen haben.
Doch tun wir einfach mal so, als hätten wir einen solchen Plot nie gesehen und als ob der Ausgang der Episode völlig unerwartet für uns wäre.
Positiv zu vermerken ist auf jeden Fall die Regie von David Livingston, der einmal mehr zeigt, dass er der beste Regisseur der gesamten Franchise ist. Kamera und Musik sind stets perfekt aufeinander abgestimmt und bewegen sich auf hohem Niveau. Der nur eine Minute lange Teaser weckt die Lust auf mehr und die Szenen als Reed sowie T´Pol von den fremden übernommen werden sind grandios gefilmt.
Auch wenn sie nur recht wenig zu sehen sind, so bekommen die „besessenen“ Schauspieler für einige Minuten lang die Möglichkeit in andere Rollen zu schlüpfen und demonstrieren dabei ihr hohes schauspielerisches Niveau. Sehr gut werden bei diesen Szenen die Unterschiede der jeweiligen Charaktere deutlich: während der Forscher Tucker staunend das Geschöpf beobachtet, dass auf ihn zufliegt, rennt der Soldat Malcolm Reed sofort höchst alarmiert zum Waffenschrank und eröffnet das Feuer. Ob es Zufall war, dass sich ausgerechnet Reed T´Pol in der anschließenden Szene nähert? Immerhin wissen wir seit „Shuttlepod One / Allein“, dass Malcolm die Vulkanierin recht attraktiv findet.
Am Anfang war ich positiv überrascht von der Folge angesichts des eingangs erwähnten 08/15 Plots. Die Wesen schienen tatsächlich keine feindseligen, sondern forschende Absichten zu hegen und so hätte die Episode die (übertriebene) Angst der Menschen gegenüber andersartigen Wesen und die damit entstanden Vorurteile geschildert. Hier hätte sich eine ganz besondere Dramatik entwickeln können, die vielleicht mit der versöhnlichen Note geendet hätte, dass man die Andersartigkeit verschiedener Kulturen erkennt und akzeptiert. Leider kommt diese Vorgehensweise nicht zu Stande, denn T`Pol erklärt Archer nach ihrem mentalen Kontakt dass die Fremden sehr wohl aggressive Motive haben. Schade, denn dadurch wurde das Klischee des Plots zu nahezu 100 Prozent erfüllt. Bevor diese feindseligen Motive enttarnt wurden, hatte ich ja leise Hoffnungen, ob sich die Fremden doch nicht als die Organianer herausstellen würden, eine Rasse aus der Classic-Serie, die auch nicht-körperlich war.
„The Crossing“ ist eine typische Brannon Braga-Episode, der ja auch das Buch dazu verfasste. Für ihn typisch sind entweder Zeitreisen oder Paranoia und in diesem Fall haben wir es mit letzterem zu tun. Auch wenn man es schon oft gesehen hat, reizvoll ist das Rätseln, wem man noch vertrauen kann, schon und der Umstand, dass weitestgehend auf Action verzichtet wurde, schadet der Episode nicht, ganz im Gegenteil.
Leider fehlt wie so oft eine Botschaft bei dieser Folge, ein Umstand den ich als Trekker der TNG-Riege wohl oder übel akzeptieren muss.
Sehr erfreulich, dass wir Sets wie den Laufsteg wiedersehen, was uns noch mehr das Gefühl gibt, immer mehr Bereiche der kleinen Enterprise zu kennen. Überhaupt sehen wir dieses Mal sehr viele Locations des Schiffs: die Brücke, den Maschinenraum, die Quartiere, die Waffenkammer, Gänge und Lifts, die Messe und noch einige mehr. Recht so!
Sehr angetan war ich auch von dem fremden Raumschiff, welches überaus gigantisch wirkt. Das bläuliche Innere, welches organisch wirkt und in dem sich die energetischen Wesen bewegen, erinnerten mich doch stark an den Level beim PC-Spiel Star Trek Voyager: Elite Force. Ob sich da die Entwickler etwas abgeschaut haben? Schön wär´s doch!
Leider blieb die Logik am Ende doch etwas auf der Strecke. Vielleicht gelingt es mir ja hier meinen Gedankengang einigermaßen verständlich auszuformulieren:
Die Fremden sind nicht-körperliche Wesen. Aus den Erzählungen Tuckers versteht man, dass diese Wesen außerhalb von Raum und Zeit leben, ähneln also stark den Propheten von Deep Space Nine. Es wird später erklärt, dass die Fremden ihr Raumschiff benötigen um zu reisen, denn im Weltall können sie nicht überleben. Jedoch sehen wir in einer Szene, wie die Fremden durch das Fenster der Messe, also den Weltraum, fliegen, was zur Folge hätte dass die vorherige Aussage falsch wäre. Wenn aber T´Pols Erklärung richtig ist, dann müssten die Fremden einfach so an Bord der Enterprise materialisieren, denn sie sind ja nicht in der Lage den Weltraum in ihrer natürlichen Form zu durchqueren. Folglich können diese Wesen, die ja außerhalb unseres Raumzeit-Kontinuums leben, an jedem Ort theoretisch erscheinen. Wieso kommen sie dann aber nicht in den Laufsteg? Und wieso übernehmen sie nicht einfach alle gleichzeitig das Schiff? Und wies können Wesen, die gleichzeitig in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft existieren, nicht die Pläne der Crew vorher ahnen?
Fragen über Fragen...
Fazit: Der Plot ist nicht neu und wenig überraschend, doch die Inszenierung perfekt und die Darsteller auf einem gewohnt hohen Niveau. Eine „normale“ Enterprise-Episode.
Spaß: Action: Erotik: Spannung: Anspruch: Gesamt: 7/10 Punten |
Inhalt und Kritik von Nadir Attar
Quelle: treknews.de
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