Inhalt
Archer beantwortet den Ruf von einem Tellariten namens Skaalar, der ihn zu einer Besichtung einlädt. Leider entpuppt sich der vermeintliche Frachterkommandant als Kopfgeldjäger, der Archer kidnappt. Auf den Kopf des Captains wurde von den Klingonen eine Prämie ausgesetzt, da sie ihm immer noch nicht die Flucht von Rura Penthe verziehen haben.
Tucker ruft die Außenteams zurück an Bord um die Verfolgung aufzunehmen, doch Phlox und T´Pol haben sich auf der Oberfläche des Planeten einen Virus eingefangen, weswegen die beiden in Quarantäne müssen. Jener Virus löst jedoch bei T´Pol das Pon Farr aus und so versucht sich die Vulkanierin an den Doktor ranzuschmeissen.
Zwar kann Archer seinen Kidnapper nicht von seiner Unschuld überzeugen, doch er hilft Skaalar einen Kopfgeldjäger zu bekämpfen und repariert anschliessend mit ihm sein Schiff. Dabei erfährt er, dass der Tellarit auch nur ein Opfer der Klingonen geworden ist. Schließlich gelingt es dem Captain doch Skaalar zu überzeugen, dass sie sich beide gegen die Klingonen wenden müssen und bekommt durch den Tellariten einen Bauplan des Klingonenkreuzers zu
sehen. Archer bricht kurz nach der Übergabe aus und flieht in einer Rettungskapsel.
T´Pol spürt die Auswirkungen des Pon Farrs immer deutlicher und attackiert Phlox, nachdem sich dieser weigerte mit ihr zu schlafen und bricht aus der Krankenstation aus. Sie versucht Reed zu verführen, dieser lässt sich jedoch nicht beeindrucken und betäubt den Subcommander. Endlich gelingt es Phlox eine Heilung zu finden und schon bald ist T´Pol wieder ganz die Alte.
Archer wird von der Enterprise gerettet und entkommt so den Klingonen. Zum Schluß wünscht Archer Skaalar noch alles Gute für die Zukunft.
Kritik
„Bounty“ krankt an zwei Problemen.
Das Erste heißt „Canamar“
und
das Zweite ist die B-Story.
Widmen wir uns zunächst einmal dem Hauptplot dieser Episode, der Geschichte rund um den Kopfgeldjäger und Archers Flucht, wobei wir erst ein Augenmerk auf die positiven Aspekte werfen. Zum ersten Mal seit den seligen Zeiten der Original-Serie sehen wir endlich wieder die Tellariten wieder und genau wie im Falle der Andorianer wurde das Makeup dieser Rasse etwas „aufgepeppt“, so dass es nicht mehr so altmodisch wirkt wie früher. Ich vermeide hier mal das Wort lächerlich, denn ich möchte natürlich keinem TOS-Fan oder den Maskenbildnern der damaligen Zeit zu nahe treten. Damit hat ‚Enterprise’ endlich einmal wieder dies getan, wofür es als Prequel-Serie prädestiniert wäre: den Fokus nicht auf neue, sondern auf altbekannte Rassen zu lenken, die wir neu kennenlernen und ihre Entwicklungen in Hinblick auf die späteren Serien beobachten dürfen. Es wäre zu wünschen, dass dies noch weitaus öfter in der Serie geschehe, doch ein Ausblick auf den Handlungsbogen der dritten Staffel lässt darauf schließen, dass dem wohl nicht so sein wird.
Jordan Lund spielt die Rolle des tellaritischen Kopfgeldjägers, der nicht aus Boshaftigkeit dieser „Arbeit“ nachgeht, sondern eigentlich ebenso unschuldig ist wie Captain Archer exzellent. Skaalar ist ein Opfer widriger Umstände geworden und versucht auch nur über die Runden zu kommen. Befürchtungen einiger Fans, dass wir hier also eine Figur ähnlich der von Boba Fett aus „Star Wars“ sehen würden, sind also zerstreut worden. Auch recht ansehnlich sind die Außensequenzen dieser Episode, sowohl die kurzen Raumkämpfe als auch das Design des klingonischen Schiffes sowie das Kopfgeldjägerschiff und natürlich die gewaltige Raumstation. Auch ist es schön wieder etwas Kontinuität innerhalb der Serie zu sehen, denn die Klingonen haben also nicht Archers Flucht von Rura Penthe vergessen.
Jedoch bleibt zu fragen, wieso Skaalar zulässt, dass Archer mit ihm ein Gespräch anfängt, welches wie so oft schon gesehen Skaalar anfangen lässt zu zweifeln? Mehrfach hören wir in der Episode, dass die Klingonen unseren Captain tot oder lebendig haben möchte, wieso tötet der Tellarit also nicht einfach seinen Gefangenen? Sind seine Skrupel darauf begründet, dass er im Grunde seines Herzens eben doch keine schlechte Person ist? Wie hat er dann jedoch frühere Aufträge erledigt? Und wieso scheint das klingonische Schiff mal wieder nur aus drei Wachen zu bestehen (bei der Flucht sieht übrigens Bakulas Seitwärtsrolle äußerst edel aus).
Komplettieren wir die Liste der Logikfehler noch mit dem Planeten, auf dem später das Kopfgeldjägerschiff strandet. Wir sehen, dass es sich um eine mondähnliche Kraterlandschaft handelt, wieso können aber dann die beiden Gestrandeten dort ohne Atemmasken das Schiff verlassen? Wo sind da sauerstoffproduzierende Pflanzen?
„Bounty´s“ Problem ist jedoch „Canamar, jene Episode, die vor 7 Wochen gesendet wurde. Man führe sich den Umstand vor Augen, dass innerhalb von nicht einmal zwei Monaten Archer zweimal aus von einem Transporter flieht, der ihn auf einen Gefängnisplaneten verschiffen sollte. Wie konnte man es zulassen, dass diese beiden Episoden so nahe bei einander liegen, immerhin gleichen sie sich doch in der Grundthematik. Hoffen wir, dass sich diese Fehler in der Zukunft nicht wiederholen.
Wer in der letzten Woche die Werbekampagne von UPN verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, dass niemals der von mir oben beschrieben Hauptplot beworben wurde, sondern die B-Story. In allen Medien, sei es Fernsehen, Internet oder sogar Radio wurde mit einem Sloagn geworben: „T'POL IN HEAT!“ Eine Aussage, die schon erahnen ließ, auf welchem intellektuellen Niveau wir uns hier befinden würden. Ich hatte wenigstens darauf gehofft, dass dieser Nebenplot zumindest witzig wäre, doch was die Autoren hier abgeliefert haben ist einer der tiefsten Griffe in die Klischee-Kiste, die sich Star Trek je erlaubt hat. Moment, hat die Franchise es sich jemals erlaubt mit nackter Haut Leute vor den Fernseher zu holen? Vielleicht ja, aber niemals so schamlos. Lasziv muss sich Jolene Blalock während ihrer Szenen im Bilde räkeln, tumbe Anmachversuche machen und ihre Hände über den Körper gleiten lassen. Wüsste man es nicht besser könnte man meinen man sei im Abendprogramm von RTL 2 gelandet.
Dies scheint wohl eines der Zugeständnisse zu sein, die die Franchise an das 08/15 Publikum gemacht hat. Ich vermeide dabei die Umschreibung „… die die Franchise hat machen müssen“, denn nötig wäre dies nicht gewesen. Auf die tumbste Art und Weise wurde hier versucht Jugendliche an den Fernseher zu holen, die sich nun wunderbarste Nachtphantasien mit Jolene Blalock vorstellen werden. Eine maßlose, ja geradezu herabwürdigende Darstellung von Ms. Blalock, deren schauspielerisches Talent völlig verhunzt wird.
Und das beste ist, dass dies nicht einmal T´Pols reguläres „Pon Farr“ war, sondern nur durch den Virus ausgelöst wurde. Ein solcher Plot kann also noch einmal auftauchen!
Ist dies das Star Trek, welches wir in Zukunft sehen möchten? Wann wird die Grenze überschritten sein, die Star Trek vom restlichen Einerlei des Fernsehens trennt? Wahrscheinlich werden wir dies erst bemerkt haben, wenn wir eines Tages den Fernseher einschalten und statt „Enterprise“ eine Variante von „Andromeda“ vor uns sehen werden.
Fazit: Rückkehr von Tellariten + Jordan Lund + gute Außenszenen + Klingonen – Standardplot – „Canamar“ – lächerliche Nebenstory = 6/10 Punkten
Spaß: Action: Erotik: Spannung: Anspruch: Gesamt: 6/10 Punten |
Inhalt und Kritik von Nadir Attar
Quelle: treknews.de
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