Krach-Bumm! Eine Art netter Golfball der unfreundlichen Art fliegt im Erdorbit und brutzelt mit einem überdimensionierten Flammenstrahl einen 400 Kilometer großen Krater in unsere schöne Erde. Dann stürzt er aus unerklärlichen Gründen ab. Später stellt sich heraus dass diese grausame Tat von einem Schiff der Xindi getätigt worden sein soll. Den Suliban sei Dank für diese Informationen... Der erste Eindruck hier ist überwältigend. In einer optisch gigantischen Szene pfercht sich der Energiestrahl über zwei Kontinente - die Vernichtungskraft ist nahezu spürbar. Wenig später auf der Enterprise zeigt sich etwas, was ich in vielen Folgen der zweiten Staffel vermisst habe: Schauspielkunst. Connor Trinneer alias Trip Tucker hat einige, sehr bewegende Momente vor der Kamera und Scott Bakula kontert gekonnt mit seinem allseits beliebten Hundeblick. Ja, ich sag es ganz offen und ehrlich: ich mag Archer nicht. Darum bin ich - im Gegensatz zu meinen Review-Kollegen - immer schier begeistert wenn er wieder einmal entführt wird. So auch in 'The Expanse': Silik, beauftragt vom mysteriösen Future-Guy, schnappt sich den Captain welcher mit einem sehr plumen 'Oh-ahhh' reagiert und ohne Bedenken sofort volles Vertrauen in die unbekannte Schattenfigur hat. Dies ist für mich auch einer der größten Kritikpunkte an der finalen Folge der zweiten Staffel: alles wirkt etwas fundamentslos und konstruiert. "Nun ja - es ist nunmal SciFi..." mag der Fan entgegnen doch halt: Warum, wenn man schon Kenntnisse über die Zukunft hat, nicht einfach den netten Captain früher entführen und den kompletten Angriff mitverhindern? Wo sind die Abfangjäger die die Enterprise vor einem klingonischen Angriff retten bei der Attacke des 'Golfballs'? Auch etwas merkwürdig: die Überzeugungstaktik von Captain Archer bei Admiral Forrest und dem Vulkanier. Er Benutzt zwei Scangeräte um das Alter von Trümmerteilen des Angriffsschiffs der Xindi festzustellen. Wenn dieser Scanner weis, dass dieses oder jenes Bauteil in so-und-soviel Tagen erst gebaut wird könnte man mutmaßen, der Scanner verfügt über die Fähigkeit die Zukunft vorherzusagen. Wenn wir gerade von der Zukunft sprechen: Jawohl - da ist ist er! Der Beginn des großen Krieges mit den Klingonen. Für mich war dieser Teil der Storyline mitunter der beste. Basierend auf der Vorgeschichte aus Season 1 und 2 sammeln sich immer mehr Krieger um Duras. Wie das ganze enden wird kennen wir aus 'Star Trek 6 - das unentdeckte Land'. Dies, so denke ich, ist auch die 'große neue Richtung' die Brannon Braga und Rick Berman Prophezeit haben. Ein Schritt mehr in Richtung 'zusammenhängende Handlungsstränge'. Trotz der oben angesprochenen Fehler ist diese Episode sehr gelungen. Belebt von den Schauspielern und neuartiger schockierender Momente. Ein traurig-wütenden Connor Trinneer und einem abermals überragenden John Billingsley markieren die Glanzpunkte. Hinzu kommt eine klaustrophobische, verstörende Übertragung des vulkanischen Botschafters auf Vulkan: Eine Aufnahme zeigt die letzte Videobotschaft eines Vulkanischen Schiffes dass sich in die sogenannten Delphic Expanse begab und nie wieder zurückkehrte. Schreiende Männer und Frauen - jemand schmiert sich lüstern das warme Blut seines zuvor ermordeten Kameraden ins Gesicht. Solche Elemente machen die Serie sehr viel glaubhafter und ernster. Vor Allem auch das Zeigen er vielen Schwächen die die Menschheit noch vorweist - die Wut von Trip Tucker zum Beispiel - ist für mich der richtige Weg. Für falsch jedoch halte ich es, die Enterprise bereits in diesem Frühen Stadium der Serie (sind doch angeblich 7 Staffeln geplant) mit Gimmicks wie Photonentorpedos auszustatten. Sollte die Planung der Produzenten für den angekündigten großen Handlungsbogen der dritten Staffel einen angehenden Krieg beinhalten so fände ich es schade, wenn sich die Enterprise nur mit neuer Waffentechnik und nicht mit Dialogen und Vertrauen durchsetzen wird. Innerhalb des Nebels vor der Delphic Expanse war für mich bereits eine dieser Besorgniserregenden Entwicklungen zu sehen: der Voyager Effekt: Torpedos werden en Mass verbraten - offenbar hat man das aus Voyager bekannte 'Ich mach aus Luft neue Torpedos' eingebaut... Viele Gute Storyansätze, eine ergreifende Handlung, die tolle schauspielerische Leistung und der Aufgriff des Klingonen/Menschen Krieg erwecken diese Folge zum Leben - mehr davon in Staffel 3! Spaß: 0/5 - Action: 3/5 - Erotik: 0/0 - Spannung: 4/5 - Anspruch: 3/5 - Gesamt: 7/10 | Das war es also, das zweite Season Finale von Enterprise. Und um ganz ehrlich zu sein, es fällt mir sehr schwer, es zu beurteilen. Zuerst einmal: Ich bin dafür, dass Enterprise in Zukunft in "Captain Archer wird entführt" unbenannt wird, denn das scheint ja in letzter Zeit den Hauptplot der Serie auszumachen. In "The Andorian Incident" waren es die Andorianer, in "Civilization" ein einzelner der Alien Garos, in "Fortunate Son" eine Gruppe von Menschen, in "Shadows of P'Jem" Coridaner, in "Detained" Tendaraner, in "The Communicator" Prä-Warp Aliens um Major Pell, in "Canamar" Enolianer, in "Judgment" Duras, in "Bounty" der Kopfgeldjäger Skalaar und in "The Expanse" schließlich Silik, ganz nebenbei hat es Duras auch noch ein weiteres Mal versucht (wird es aber wohl nicht wieder tun). In keiner anderen TREK-Serie wurde bisher ein und derselbe Plot so oft hinter einander gezeigt. Man beginnt sich doch wirklich schon zu fragen, ob Archer vielleicht wirklich die falsche Wahl als Captain der Enterprise ist. In nicht ganz EINEM FÜNFTEL aller Folgen hat man auf diesen Plot zurück gegriffen. Aber das nur vorweg. Kommen wir zur eigentlichen Episode. - Es war sicherlich dringend nötig, den Temporalen Kalten Krieg endlich einmal wieder aufzugreifen und "The Expanse" bietet und die Aussicht, auf weitere Folgen, die sich dieser Thematik widmen werden, auch wenn anzunehmen ist, dass Silik, der "Future Guy" und die Suliban weiter in den Hintergrund gerückt werden.
Besonders interessant in dieser Folge war es die Auswirkungen der Delphic Expanse auf eine Gruppe Vulkanier zu sehen, was ein mysterisches Element in die Episode einbringt, denn man fragt sich, was diese stets logischen Wesen dazu gebracht hat, so dermaßen auszuflippen und sich mitsamt ihrem Schiff in die Luft zu jagen. Hierüber werden wir in der dritten Staffel hoffentlich einiges mehr erfahren.
In "The Expanse" waren auch in ein paar sehr kurzen Einstellungen weitere Sternenflottenschiffe zu sehen, deren Design einem - wie auch schon bei der Enterprise selber - so vor kommt, als hätte man es irgendwo schon einmal gesehen. Es waren zwar wirklich nur sehr kurze Szenen, aber ich meine eines der Schiffe ist eine Variation der Steamrunnerklasse, die allen "Star Trek: Armada"-Fans und aufmerksamen "Deep Space Nine"-Zuschauern bekannt sein dürfte.
Auf Kontinuitätssachen möchte ich gar nicht erst eingehen, denn die Episode weiß einfach besser zu gefallen, wenn man sich Fragen wie "Wieso hat man in den anderen Serien nichts von dem Angriff gehört?", "Wieso wussten wir nichts von der Delphic Expanse" und "Wieso haben die Klingonen jetzt schon Birds of Prey, verwenden sie aber in TOS nicht mehr?" einfach gar nicht stellt. Aber auf eine mehr oder weniger Kontinuitätsbezogene Sache MUSS ich einfach noch eingehen: Photonentorpedos. Wieso hat die Enterprise Photonentorpedos, oder - wie sie in der Folge hießen - "Photonic Torpedoes"? Wann bitte sollen denn die entwickelt worden sein? Waffenfreak Reed hatte drei Folgen zuvor noch nie etwas von "Photonic Torpedoes" gehört, als er in der Episode "Cogenitor" danach gefragt wurde. Und er sollte doch einer der ersten sein, der so etwas mitbekommt. - Aber überhaupt: Wie schnell soll die Entwicklung in Enterprise denn noch voran gehen? Sehen wir vielleicht schon nächste Staffel, wie Schutzschilde auf der Enterprise installiert werden? Das geht dann vielleicht doch alles etwas schnell. Und die Ausrede, es seien ja "Photonic Torpedoes" und nicht "Photon Torpedoes" zieht hier ebenso wenig, wie die Enterprise hätte "Phase Canons" und keinen "Phaser Canons".
Komme ich jetzt zum schwersten Teil meiner Review: Die Bewertung. Ich denke, bei "The Expanse" kann man ganz gut sagen, entweder man liebt die Folge, oder man hasst sie. Ich gehöre eher zur ersten Gruppe (auch wenn die Episode etwas zu vollgestopft war), denn ich möchte einfach wissen, wie es weiter geht. Die Delphic Expanse hat micht richtig neugierig gemacht. Spaß: 0/5 - Action: 5/5 - Erotik: 0/5 - Spannung: 4/5 - Anspruch: 2/5 - Gesamt: 8/10 |
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