Enterprise 3x19: Damage

Archer wird jedoch nicht zu einem weiteren Verhör gebracht, sondern in einem kleinen Shuttle zurück zur Enterprise geschickt. Auf der Krankenstation erfährt er, dass es bei dem Angriff insgesamt 14 Tote gab und das der Impulsantrieb erst wieder in 6 Stunden betriebsbereit ist.

Reed schlägt vor, dass sich die Enterprise in einer Gaswolke versteckt, um unbemerkt das Schiff wieder flott zu machen. Archer stimmt dem Vorschlag zu, da sie ohne die Sensoren die Xindi-Waffe nicht finden können. Trip fragt Archer, warum er glaubt, dass Degra auf ihrer Seite ist und ihnen helfen wird. Darauf erwidert Archer, dass er nicht glaubt, dass Degra auf ihrer Seite ist, er aber beginnt, seinen Auftrag die Menschen auszulöschen in Frage stellt. T'Pol, die inzwischen an Halluzinationen leidet, berichtet ihnen, dass sie einen Notruf eines unbekannten Schiffes empfangen, woraufhin Archer befiehlt, zu dem Schiff zu fliegen, in der Hoffnung, Vorräte austauschen zu können. Doch die Aliens weigern sich, Trellium D gegen eine Warpspule zu tauschen, weil sie sonst 3 Jahre bis zu ihrem Heimatplaneten benötigen würden.

Nachdem T'Pol aus einem Alptraum erwacht, in dem sie mit Tucker Sex hat und dann gewalttätig wird, begibt sie sich in einem Raumanzug in den dekomprimierten Frachtraum, in dem das Trellium D aufbewahrt wird, entkommt dabei aber nur knapp dem Tod. Nach einem heftigem Streit mit Archer vertraut sie sich Phlox an und erzählt ihm, dass sie nach Trellium D süchtig geworden ist. Alles begann an Board der Seleya (ENT 3x05: Impulse), wo sie durch das Trellium D die Möglichkeit bekam, ihre Emotionen zu erforschen. Doch ihre Anfangs kontrollierten Versuche sind inzwischen zu einer echten Sucht geworden. Inzwischen hat Hoshi ein von Degra verstecktes Dokument gefunden, dass Archer zu einem Treffpunkt führen soll. Doch ohne Warpantrieb wird die Enterprise nicht rechtzeitig den Treffpunkt erreichen können. Daraufhin beschließt Archer, dass sie sich die Warpspule vom Alien-Schiff holen werden, wenn nötig auch mit Gewalt und lässt Reed einen Landungstrupp zusammenstellen.

Der Xindi-Council trifft sich mit einem der mysteriösen Sphären-Erschaffern, die verlangt, dass die Streitigkeiten untereinander beigelegt werden müssen und das die Xindi sich auf ihren gemeinsamen Feind konzentrieren müssen: Die Menschen. Sie gibt auch zu, dass sie den Reptilien geholfen hat, die Biowaffe in der Vergangenheit zu entwickeln, jedoch hätte sie nichts mehr von den Wissenschaftlern gehört. Degra sagt nach dem Treffen, dass er eher Archer glaubt als ihr, da Archer etwas lieferte, was sie nicht liefern konnte: Beweise!

Währenddessen ist sich Archer immer noch nicht sicher, ob es richtig ist, sich die benötigte Warpspule einfach anzueignen, bleibt jedoch dabei, weil er sonst keine andere Möglichkeit sieht, seine Mission fortzusetzen.

Mittels den Transporter beamen sich Archer, Trip und ein paar MACOs auf das Alien-Schiff und liefern sich mit den Aliens einen Kampf in den Korridoren. Das Schiff greift außerdem die Enterprise an, bis T'Pol Reed befiehlt, die Hauptenergie des Alienschiffes auszuschalten. Bevor er sich wieder an Board der Enterprise beamt, erzählt Archer dem Alien-Captain, dass er Trellium D und einige Vorräte an Board beamen lässt, als Austausch für die Warpspule. Tucker baut die neue Spule ein und die Enterprise begibt sich zu dem Treffpunkt mit Degra. Archer fühlt sich immer noch unwohl, weil er die Spule geklaut hat, doch Trip sagt ihm, dass er das Richtige getan habe. Archer erwidert, dass er sich das schon viel zu oft selbst sagen musste, seitdem sie in der Expanse sind.

Unterdessen merkt T'Pol, dass sie immer noch starke Emotionen durchlebt, obwohl sie kein Trellium D mehr einnimmt... (von Jan-Hendrik Landschoof)

Die Story war aber interessant und voller guter Ideen. Da war einmal T’Pols „Drogen“-Sucht. Ihre Symptome waren glaubhaft, gut gespielt und berührend. Aber es wäre in meinen Augen besser gewesen, es dabei zu belassen. Das ging zu schnell, einfach unrealistisch. Einmal, müsste es nicht irgendwie auffallen, wenn T’Pol mindestens alle zwei Tage im Frachtraum vorbeischaut, was rausholt, und das immer wieder? Gibt es keinen, der den Frachtraum kontrolliert, und feststellt, dass das Trellium-D weniger wird? Das muss doch irgendwie auffallen? Zum anderen, wenn wir schon einen folgenübergreifenden Handlungsbogen präsentieren, warum muss es uns dann so stur vorgesetzt werden?

Heute: T’Pol zeigt Anzeichen einer Drogensucht und gibt es gleich zu. Normalerweise tun diese Leute alles Mögliche es zu verheimlichen, und von selber würden sie nie so schnell zu einer Beratungsstelle gehen. Mir fehlt da eine gewisse Glaubwürdigkeit des Szenarios, das Thema kann nicht in wenigen Folgen abgehakt werden. Es ist ein langwieriger und schwieriger Prozess, davon nimmt das Erkennen einen viel größeren Zeitraum in Anspruch.

Und mal ehrlich, die Duschszene, welche Sinn hatte die, außer einem pubertierenden, männlichen Publikum gewisse Freuden zu bereuten? Ein Ausdruck der Emotionen, die sie überrennen? Dazu hätte eine besser ausgebaute Angstattacke, wie sie gleich darauf folgte, auch gereicht. Ich empfand es als reiner Auswuchs der Sex-Sells-Idiologie. Feststellen muss ich aber, dass dieses Thema sehr bedeutend und wichtig ist, und bis auf die ausgeführten Kritikpunkte, vor allem in Hinblick auf die Symptome und Reaktionen von T’Pol, schauspielerisch brillant dargestellt wurde.

Weiter Story-Anker war ja Archers moralische Entscheidung. Ein interessantes Dilemma, in das er geraten ist. Ich möchte eigentlich eher weniger darauf eingehen, ob sein Verhalten gerechtfertigt ist oder nicht, da es falsch auf jeden Fall ist. Das Bewegende wird sein, zu sehen, wie er damit weiter kommt und weiter leben kann. Er kam mir zwar nicht wie der Archer vor, der er noch vor einem Jahr war. Seine charakterliche Entwicklung lässt sich nicht anders als dramatisch beschreiben. Die Frage, die zu klären bleibt, ist, ob im negativen oder positiven Sinne. Für eine bewertende Entscheidung ist es noch zu früh, zumindest hat es eine Welle weiterer Entwicklungen losgetreten, die hoffentlich zufrieden stellen aufgegriffen werden.

Großes Problem sind die Logiklöcher. Ich bin kein Typ, der sie zwanghaft sucht, aber so massiv waren sie nicht zu ignorieren. Ganz zufällig taucht ein Schiff im Xindi-Raum auf, dass ebenfalls schwer angeschlagen ist, und damit auch gerade noch für die NX-01 zu knacken ist. Wie praktisch. Die Technik ist auch selbstverständlich kompatibel, ein so hoch entwickeltes Stück Technik wie eine Warpspule muss das ja auch von Natur aus, sonst müsste Archer ja in die Röhre gucken. Auf die Frage, warum gerade der Transporter auf dem sonst so zerstörten Schiff, auf dem nicht mal die Kommunikation einwandfrei funktioniert, noch betriebsbereit ist und dann auch noch gleich so viele auf einmal beamen kann, kann mir wohl keiner eine Antwort geben. War der Transporter nicht einmal gefürchtet und unsicher? Ich habe die Befürchtung, jetzt könnte er wirklich zum Standardinstrument werden, umso leichte für die Storyautoren. Trip stellte sich auf dem Schiff, trotz drängender Zeit, auch sehr tollpatschig an. Autsch, Schutzschild. Try and Error. Dann soll halt der MACO herhalten. Nochmal. Aua!

BEWERTUNG

SO BEWERTEN WIR

Gesamt: 7/10 Punkten Spaß Erotik Action: Spannung: Anspruch:

"Sieben von zehn... was heißt das denn nun?" Damit ihr genau wisst, was unser Notensystem bedeutet haben wir folgende Richtlinie zusammengestellt: 10: Exorbitant 9: Aller erste Sahne - das Beste vom Besten 8: sehr gute Episode, die nur kleine Schwächen zeigt 7: gute Episode, die jedoch zahlreiche Mängel hat 6: mäßige, aber noch eher positive Episode 5: der absolute Durchschnitt - 50% gut, 50% schlecht 4: der Hang zum Schlechten dominiert 3: schlechte Episode 2: überaus schlechte Episode 1: ich hätte beim Sehen gern abgeschaltet

Sehr gute und bewegende Story, leider an einigen Stellen zu aufgesetzt, konstruiert und schnell dahingeklatscht, was den Gesamteindruck deutlich drückt. Darum nur ganz knappe 7 von 10 Punkte, wenn auch nur die Story der Rettungsanker vor der Mittelmäßigkeit war.

Kritik von Marcel Labbé-Laurent