Inhalt:
- Filmkritik von Daniel Räbiger, Chefredakteur treknews.de
- Filmkritk von Markus Sampl, Redakteur treknews.de
Filmkritik von Daniel Räbiger, Chefredakteur treknews.de
STAR TREK INTO DARKNESS Filmstart: 09.05.2013 (D) - 132 Minuten - FSK12 | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Regie | |||||||||||||||||||||||||||||||||
J.J. Abrams | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Story | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Darsteller | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Alle Downloads im Überblick | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Trailer (Auswahl) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Filmausschnitte | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Poster zum Film (Auswahl) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Premierenfotos (Auswahl) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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2009 kam „Star Trek – die Zukunft hat begonnen“ in die Lichtspielhäuser. Der Film unter der Regie von J.J. Abrams, ausgestattet mit einem Drehbuch von Roberto Oric und
Alex Kurtzman sollte den Grundstein für ein neues Star Trek legen. Modern, spannend, actionreich aber dennoch mit einer Brücke (ha, Gag!) in die Vergangenheit. Quasi die Fans in die Moderne führen. Für Viele hat das damals gut geklappt, für sicherlich ebenso Viele überhaupt nicht."Dunkel und verwegen ist der neue Trend."
Auch meine Erwartungen waren damals sehr hoch, jeder Star Trek Fan löste sicherlich mit hohen, eventuell schon zu hohen Erwartungen ein Ticket an der Kinokasse. Star Trek (2009) war schnell, rasant, aktuell. Ich urteilte damals mit: „Das solide Fundament ist gelegt.“ Star Trek 11 war für mich wie Batman Begins – ein guter Anfang. Die Hintergründe zu den Figuren waren nun erklärt, die Vorarbeit geleistet, das große Ereignis, der Meilenstein - quasi „The Dark Knight“ - konnte kommen. Nicht nur namenstechnisch bediente sich „Into Darkness“ stark am „The Dark Knight“ Konzept, auch die Werbemaßnahmen, Poster und Pressematerialien gingen in diese Richtung. Dunkel und verwegen ist der neue Trend. Dazu mit Benedict Cumberbatch einen Gegenspieler, der ähnlich wie der Joker oder Bane eine zweite Ebene der Legitimierung für seine Handlungen kennt.
(Dieses Review enthält leichte Spoiler die jedoch nicht über die Details der bereits veröffentlichten Clips und Trailer hinausgehen!)
"...verletzt damit die oberste Direktive."
Star Trek Into Darkness beginnt auf dem Planeten Nibiru, Kirk und Bones flüchten, wohl aus Gründen der Action vor einem primitiven speerwerfenden Eingeborenen-Stamm während Spock versucht in den kurz vor dem Ausbruch befindlichen Vulkan hinabzusteigen. Die Verfolgungsjagd ist grell, schnell und dramatisch. Den Rest kennt man aus dem Trailer und den Filmclips: Spock kann nicht mehr hochgebeamt werden, der Vulkan droht auszubrechen. Star Trek Into Darkness macht hier erneut einen adrenalin-geladenen Einstieg in den Film und kann nach Star Trek (2009) so auch alle Altlasten hinter sich lassen. Kirk steht nur wenige Filmminuten später vor einer schweren Entscheidung: lässt er Spock im Vulkan sterben oder fliegt er die Enterprise, die auf dem Meeresboden versteckt liegt über die Eingeborenen hinweg zum Vulkan. Er entscheidet sich für letzteres und verletzt damit die oberste Direktive.
"...für ein sehr breites Publikum interessant..."
Dies gefällt gut: die Figuren müssen sich nun – im Gegensatz zum ersten Teil – tatsächlich mit den Konsequenzen Ihrer Handlungen beschäftigen, Entscheidungen werden zumindest in Frage gestellt. Eine Dialogartige Aufarbeitung oder Bearbeitung elementarer Bestandteile der Trek-Philosophie gibt es jedoch nur sehr knapp. Warum die oberste Direktive existiert oder warum man keine menschenbeladenen Torpedos auf fremde Planeten schießen sollte bleibt weitgehend offen. Nicht, dass man da als Trek-Fan oder Mensch eine Erläuterung gebraucht hätte, jedoch gilt nach wie vor: selbst das Offensichtliche gut vorgetragen ist von Wert. So gelingt es dem Film jedoch, für ein sehr breites Publikum interessant zu sein. Star Trek Into Darkness vermag selbst ohne seinen Vorgänger allein zu stehen.
"...in den ersten 60 Minuten arg oberflächlich..."
So rasant wie es anfängt geht es auch weiter. J.J. Abrams hält den ganzen Film über eine derart massives Tempo bei, dass man sich stellenweise fragt, was man da eigentlich anschaut. Größer, bombastischer, explosiver, härter – eine Verfolgungsjagd jagt die Nächste. Hinzu kommt, dass der Handlungsbogen nun wirklich nicht sonderlich ausgefeilt ist: Terrorist greift die „Erde“ an, Kirk findet das mies und verfolgt Ihn mit einem Zwischenstopp auf Kronos durch die halbe Galaxie. Während jede Sequenz optisch und inhaltlich geschlossen steht habe ich das fehlende Zusammenspiel insbesondere in der ersten Filmhälfte schmerzlich vermisst. Ein Film ist üblicherweise mehr als nur eine Aneinanderreihung von zehn-minütigen Sequenzen, meist gibt es verschiedene Handlungsstränge, Zusammenhänge, stilistische Gegenschnitte und so weiter. Dies lässt Into Darkness in den ersten 60 Minuten arg oberflächlich und simpel strukturiert wirken.
"Der erzählerische und visuelle Druck steigt"
Je näher man dem Finale kommt, desto mehr steigt der visuelle und erzählerische Druck. Die möglichen Konsequenzen für Kirk, seine Crew und die Erde sind deutlich und erschreckend real gezeichnet. Glücklicherweise gelingt es Abrams hier eine konstante Steigerung beizubehalten, die in den Sequenzen in San Francisco gipfelt.
Es gibt Augenblicke der Filmgeschichte die vergisst man so schnell nicht. Die große Enthüllung bei „Die Insel“, der dramatische Moment in „Inception“ in welchem der Van die Brücke hinabstürzt oder als der Joker in „The Dark Knight“ das Krankenhaus sprengt. Der Absturz des Raumschiffs über dem Gefängnis Alcatraz gehört hier mit kleinen Vorbehalten dazu.
"Weichgespühlter Apple Look"
Visuell ist der Film sicherlich opulent, jedoch künstlerisch mehr als nur schwach. Wer die großartige szenische Arbeit aus „Das Unentdeckte Land“ und die Schlacht von Khitomer im Kopf hat ist vom nun noch glänzender gezeichneten, vollends weichgespülten Apple-Look zurecht enttäuscht. Weniger ist nun mal eben oft mehr. Man nehme einen Malkasten mit den grellsten Leuchtfarben, gieße Wasser darüber und werfe ihn auf eine Leinwand. Dann nennt man es Kunst. So ist die Optik von Star Trek Into Darkness in meinen Augen zu beschreiben. Dinge wie natürliche Beleuchtung, Bild-Dramaturgie oder gar visueller Spannungsbogen sind Fehlanzeige. Alice Eve aka Dr. Carol Marcus steht völlig unvermittelt in knapper Unterwäsche vor einem. Hier sind wir bei Dr. Uwe Boll Niveau angelangt.
"Eine bewusste charakterliche Fortentwicklung"
Abrams arbeitet in Star Trek Into Darkness lediglich eine charakterliche Beziehung ganz bewusst heraus: Spock und Kirk. Eine großartige Hommage an Star Trek II – Der Zorn des Kahn erlaubt es dem Zuschauer nun wahrlich zu begreifen aus welchen Umständen die unwahrscheinliche Freundschaft zwischen dem Vulkanier und dem Menschen entstanden ist. Figuren wie Sulu, Scotty oder Chekov dienen jedoch nach wie vor nur als Comic-Relief Slapstick-Beiwerk. Gleichzeitig entfernt Abrams mit dem Handlungsbogen rund um Spock und Kirk die Figur des Spock immer weiter vom Original. Spätestens wenn Tränen die Vulkanier-Wangen hinabrollen wird klar: Dies ist ein neues Star Trek.
"Der glaubwürdige Bösewicht"
Benedict Cumberbatch als John Harrison bietet eine solide, aber nahezu gänzlich auf seine Stimme reduzierte Darbietung. Dies dürfte in der deutschen Synchronisation zu leichten Problemen führen, da ohne diese wahrlich charismatische Stimme, der Figur viel an Glaubwürdigkeit fehlen dürfte. Cumberbatch spielt ohne Charakterentwicklung, jedoch mit großer Sicherheit den glaubwürdigen Bösewicht und merzt damit einen der Nachteile von Star Trek (2009) aus: Der Bösewicht hat nun ein Gesicht, Glaubwürdigkeit und eine Aura der Angst. Hier verschenkt das Drehbuch jedoch auch eine gute Chance für Überraschungen. John Harrison tritt auf der Stelle.
"Noch mehr Hektik durch 3D"
Star Trek Into Darkness wurde mit IMAX Kameras gedreht und erst nachträglich in 3D konvertiert. Da offenbar die Anfordernisse an 3D in Sachen Bildgestaltung offenbar weder beim Dreh noch beim Cut berücksichtigt wurden ist der Film in 3D teils sehr anstrengend anzusehen. Zu oft wechselt die Fokus-Ebene, zu hektisch ist die Bildgestaltung. Wo bei Filmen wie Prometheus oder Tron die dritte Dimension ein künstlerisches und erzählerisches Mittel ist, sorgt der 3D Effekt bei Into Darkness lediglich für noch mehr Hektik. Ich tendiere fast dazu, ein Screening in 2D zu empfehlen da sich so die opulenten Actionsequenzen besser genießen lassen.
Charakterkritik
3/5 |
Zachary Quinto als Spock gefällt neben Benedict Cumberbatch am besten. Er spielt die Figur mit der meisten Charakterentwicklung im Film überzeugend und mit Nachdruck.
Nur das laute Brüllen eines bestimmten Namens üben wir noch mal…
Benedict Cumberbatch als Bösewicht John Harrison hat eine beeindruckende stimmliche Präsenz und strahlt durch seine Körpersprache sowohl Autorität als auch Macht aus.
Für seine Rolle wohl die Idealbesetzung.
Alice Eve als Dr. Marcus hat einen tollen Body, sonst jedoch nicht viel zu bieten.
Die Dialoge mit Ihrem Vater, Admiral Marcus sind wenig überzeugend.
Peter Weller als Admiral Marcus ist eine Legende aus TV und Kino (Robocop).
Leider hat seine Figur zu wenig Background um seine Darbietung als überzeugend gelten zu lassen.
Schön, dass es gleich zu Anfang hier eine Veränderung und einen starken moralischen Moment gibt.
John Cho als Hikaru Sulu zeigt in seiner einzigen größeren Szene im Film dass auch ein Captain Sulu in ihm stecken könnte.
Sehr spannend wie es hier weiter gehen könnte!
Karl Urban als Bones ist der moralische Gegenpol zur impulsiven Art von Kirk.
Urban zeigt nichts überragendes, liefert aber eine solide Performance ab.
Zoe Saldana als Nyota Uhura spielt überzeugt die Geliebte von Spock und vermag auch die beziehungstechnischen Nuancen gut vermitteln.
Von der B-Cast gefällt sie am besten.
Anton Yelchin als Pavel Chekov wird im Film ohne jeden Grund massiv befördert.
Dies ist weder charakterlich noch Schauspielerisch zu rechtfertigen.
Yelchin besticht durch Slapstick-Einlagen.
Fazit und Wertung | ||||||||||
Wer mit der Erwartung auf ein klassisches Trek-Abenteuer an der Kinokasse steht, kann nur enttäuscht werden. Diese moderne Interpretation von J.J. Abrams ist vor allem eins: ein moderner Action-Film, gewürzt mit humorvollen Augenblicken, dicken Explosionen, coolen Sprüchen und einem dramatischem Showdown. Eins kann „Star Trek Into Darkness“ jedoch nicht: Charaktere mit Action wie in „The Dark Knight“ verknüpfen. Am meisten Tiefgang hat der Film dann jedoch tatsächlich an der Stelle, an welcher die Enterprise unter Wasser am Meeresboden versteckt liegt. Dies ist für den Mainstream-Kinogänger genau das richtige, der Film überzeugt so gesehen. Ob dies für den Fan des klassischen Star Treks zutrifft steht auf einem anderen Blatt. Insgesamt ist Star Trek Into Darkness gelungen - vergleicht man ihn mit Sci-Fi Blockbustern wie „Oblivion“, „Tranformers“ oder „Star Wars Episode III“ bleibt er leicht hinter diesen Messgrößen zurück. |
Filmkritik von Markus Sampl, Redakteur treknews.de
Harrison: „Ich bin besser“
Kirk: „In was?“
Harrison: „In allem!“
Das zumindest ist die keineswegs bescheidene Behauptung von Filmbösewicht John Harrison (Benedict Cumberbatch) beim neuen Star Trek-Film „Into Darkness“.
Ebenso hofft man auch als Zuschauer, dass dieser neue Star Trek-Film von J.J. Abrams besser sein mag als der Vorgängerfilm – nicht, dass dieser schlecht gewesen wäre:
Er hat eine Menge alter Zöpfe abgeschnitten, indem eine neue Zeitlinie aufgemacht wurde, in der viel Bekanntes passieren kann, aber auch viel neues und unbekanntes möglich ist. Das war zwar für den ein oder anderen eingefleischten Trekkie ein Schock, den nicht alle verwunden haben, aber ein wirklich guter Ansatz, dem sterbenden Franchise neues Leben einzuhauchen.
"...eine unmögliche Aufgabe..."
Die vielen alten und zugleich neuen Figuren in angemessener Weise in einem Film einzuführen war dagegen eine unmögliche Aufgabe, die im Rahmen eines kurzen Kinofilms nicht wirklich machbar ist, aber dafür verhältnismäßig gut gelöst wurde. Zurück blieb aber das Problem, dass all diese Figuren sich erst einmal grob kennengelernt haben, aber sich oft immer noch ziemlich fremd sind – da ist noch nicht so wirklich diese Vertrautheit und dieses „We are family“-Gefühl da, dass sich bei einer solchen Crew im Laufe mehrerer Staffeln einer TV-Serie entwickeln kann, ehe ein Kinofilm darauf aufbaut, weil ja nun mal gleich mit dem Kinofilm begonnen wurde.
Wenn es also um den Wunsch geht, dass der Film besser sein mag, geht es in erster Linie einmal um die Kernfrage, ob es Regisseur J.J. Abrams gelungen ist, Vertrautheit zwischen den Figuren zu schaffen. Vor allem muss es um die Frage gehen, ob die Freundschaft zwischen Kirk und Spock mit einem Fundament versehen wurde, weil das nun mal (auch zu TOS-Zeiten!) der Dreh- und Angelpunkt ist, mit dem ALLES steht und fällt.
Und: Ist es gelungen, gleichzeitig eine spannende Geschichte zu erzählen und gleichzeitig aber auch die Star Trek-Ideale zu berücksichtigen und gleichzeitig etwas Neues zu schaffen und gleichzeitig aber auch das Alte nicht zu ignorieren?
Kurz: Ist Abrams die Quadratur des Kreises gelungen?
Die Antwort darauf ist natürlich klar: Nein. Weil das gar nicht möglich ist. Aber: Abrams ist erstaunlich nah dran!
Das wichtigste Ziel, die Freundschaft zwischen Kirk und Spock wirklich zu begründen, ist diesem Film geglückt – und das auf eine sehr interessante Weise, in dem bestimmte Handlungsparallelen aus Star Trek II aufgegriffen wurden, aber zum Teil umgedreht, zum Teil auch völlig neu aufgezogen wurden. Damit gelingt Abrams der Spagat zwischen einer Hommage an das alte Star Trek und gleichzeitig aber auch eine neue Geschichte zu erzählen. Faszinierend…
Ich will die Story aber jetzt nicht zu hoch hängen – sie ist keineswegs der ganz große Wurf, weil der Handlung einfach schlichtweg der Tiefgang fehlt. Aber gemessen an den schier unüberbrückbaren Ansprüchen, die auf diesem Projekt Star Trek lasten, ist die hier präsentierte Lösung wohl eine der sinnvollsten. Vor allem, um nochmal darauf zurückzukommen, weil sich nun wirklich die Freundschaft zwischen Kirk und Spock findet, und damit die Grundlage geschaffen ist, um sich in künftigen Filmen auch mal mit anderen Fragen zu beschäftigen, als primär dem Verhältnis der Crew untereinander.
"Die oberste Direktive - es gibt sie also doch noch!"
Fragestellungen zum Beispiel, die sich mehr um die Werte von Star Trek drehen. Immerhin: In diesem Film finden zumindest ein paar zaghafte Auseinandersetzungen zu Fragestellungen statt, die sich nicht nur darum drehen, wer als nächstes eine Faust ins Gesicht kriegt und wie oft (wobei das schon einer der Schwerpunkte von „Into Darkness“ ist…). Nein, hier wird doch tatsächlich einmal die oberste Direktive angesprochen! (es gibt sich also doch noch…) In einem anderen Fall darf Scotty sich mit Kirk darüber streiten, dass er keine Waffen an Bord haben will, deren Inhalt und Wirkung ihm nicht bekannt sind, denn wer weiß, was man damit anrichten könnte. Kirk ist im Spannungsfeld zwischen seinem eigenen Kopf und dem Einhalten von Regeln und Befehlen gefangen, muss zwischen blindem Gehorsam und den moralischen Einwänden seiner Crew abwägen. Das sind alles schöne Ansätze.
Auch der Plot mit der Verschwörungsgeschichte (ich geh da mal nicht ins Detail, ich will hier nichts verspoilern) ist ein schöner Ansatz, wenngleich da einfach die Tiefe fehlt. Warum ist der Bösewicht denn so böse? Weil er glaubt, dass Krieg unvermeidlich ist, und es darum besser ist, wenn man ihn selber beginnt – darüber wäre aber etwas mehr Diskussion sinnvoll gewesen, so wirkt ein derartiges Motiv doch etwas dünn.
"...einfach nur wie eine Karikatur..."
Die Crew selber hat aber wieder eine Reihe von Szenen, in der sich jeder mal ein bisschen zeigen darf – unter dieser Rubrik gefällt mir vor allem eine sportliche Einlage von Scotty, bei der das Sci-Fi-Genre mit seinem Hang zu übergroßen Raumschiffen ein bisschen selbstironisch auf die Schippe genommen wird. Und eine Szene mit Hikaru Sulu hat mir sehr gut gefallen, und zwar als er vorübergehend das Kommando der Enterprise übernehmen muss, und dabei in souveräner Art unter Beweis stellt, dass er absolut das Zeug zum Captain hat. Eine wunderschöne Anspielung auf den George-Takei-Sulu, der im alten Star Trek die Excelsior kommandierte. In dieser Szene dachte ich mir: Egal, ob jetzt John Cho oder George Takei – gebt der Figur Hikaru Sulu endlich eine eigene Serie, verdammt nochmal! Was allerdings mit der Figur Chekov geschieht, ist etwas bedenklich. Natürlich, schon im Ursprungs-Star Trek war Chekov nicht unbedingt die Figur, die man sonderlich ernst genommen hätte – aber Anton Yelchins Chekov wirkt allzu oft einfach nur wie eine Karikatur, wie der Jar Jar Binks des Star Trek-Universums. Zoe Saldana als Uhura hat auch ein paar nette Szenen, wobei speziell ihre Außenmission mit Sicherheit auch den Geschmack von Nichelle Nichols getroffen hätte…
Doch neben der Crew darf natürlich eine Figur auf keinen Fall vergessen werden: Bösewicht John Harrison (Benedict Cumberbatch). Auf die Hintergründe seiner Figur will ich nicht eingehen (wie gesagt: Ich will hier nichts spoilern), darum mache ich es kurz: Cumberbatch = Überragend! Er spielt seine Rolle einfach großartig, ein Bösewicht, wie man ihn sich wünscht! Toll!
Noch ein paar Takte zum Drumherum: Der Soundtrack ist auch dieses mal wieder von Michael Giacchino und wie im ersten Teil ist er abermals sehr stimmig, trekkig und rundherum gelungen.
Action gibt´s reichlich und es macht Spaß, sich das anzuschauen, wenngleich es einem Star Trek-Film sicher nicht schaden würde, auch mal etwas weniger Action und etwas mehr Tiefe zu beinhalten. Bei weniger Action gäb´s allerdings weniger Wackelbilder und weniger Lens-Flares, und weniger von diesen Elementen einzusetzen, das würde Regisseur J.J. Abrams wohl nicht überleben…
"...die Sehnsucht nach mehr Forschungsmissionen..."
Etwas sauer aufgestoßen sind mir die grauen Uniformen und vor allem die dazugehörigen Kopfbedeckungen, die unfassbar befremdlich und übermilitaristisch wirken. Ich hoffe, dass sie zumindest die Hüte in Zukunft wieder weglassen werden – es sieht einfach grausam aus.
Und wo wir schon bei militaristisch sind: Ich hoffe, dass der Beginn der fünf Jahre währenden Mission der Enterprise, mit der „Into Darkness“ endet, wirklich etwas mehr mit dem Entdecken fremder Welten zu tun hat – und die Sehnsucht nach mehr Forschungsmissionen hatten ja auch früher schon Captain Picard oder auch Captain Sisko geäußert (nichts Neues also im Star Trek-Universum).
Aber davon erfahren wir vielleicht mehr im nächsten Film. Und der wird mit Sicherheit kommen, weil dieser Film an den Kinokassen gewiss erfolgreich sein wird. Er hat nämlich eigentlich alles, was ein Blockbuster so braucht:
Viel Action, viele Spezialeffekte, unterhaltsame Hauptfiguren, ein wunderbarer Bösewicht und eine verständliche Story – das breite Kinopublikum darf sich freuen.
Fazit und Wertung | ||||||||||
Ob die eingefleischten Star Trek-Fans mit der geringen Tiefe der Handlung klarkommen, lässt sich schlecht an den Kinokassen messen, auch wenn der Film immerhin richtig viele Anspielungen für eingeweihte Trekkies beinhaltet. Kurzweilig ist der Film aber allemal – und man sieht endlich wieder Kirk, Spock & Co. an Bord der Enterprise durch´s Weltall zischen. In diesem Sinne kann man also schon sagen, dass der Film passt… Kirk: „Das hat doch locker gepasst!“ |
Quelle: treknews.de
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