Und Action!
Wir schreiben das Jahr 2388. Auf der Erde feiert man ein ganz besonderes Jubiläum: Den zehnten Jahrestag der Heimkehr des Raumschiffs Voyager und seiner Besatzung, die es geschafft hatte, nach einer 7 Jahre andauernden Reise voller Gefahren, die ihren Beginn im Delta-Quadranten genommen hatte, zurück nach Hause zu kehren. Untern den Würdenträgern der Feier zu Ehrung vergangener Zeiten befindet sich Alexander Munro – Führer des sagenumwobenen Hazard-Teams welches das Schicksal im entscheidenden Moment zu Gunsten der Voyager-Crew gewendet hat.
Während der Flucht durch einen Transwarpkanal der Borg gerät die U.S.S. Voyager in die Fängen einer Borgsphere. Munro und sein Team, bestehend aus Chell, Talsia Murphy und Austin Chang sind die letzte Hoffnung der Crew. Mit seinem heldenhaften Einsatz kann Munro die Voyager und sein Team retten...
So zumindest haben es die Entwickler von Ritual Entertainment in Star Trek: Elite Force 2 vorgesehen. Beginnend in der zweiten Hälfte des Handlungsbogens der TV-Episode ‚Endspiel (Endgame)’ begibt sich das Hazard-Team auf die Borgsphere. Nun ist der Spieler an der Reihe: Als Fähnrich Munro kämpft man sich mit seinem Team durch den Kubus und versucht verzweifelt das Dämpfungsfeld dass die U.S.S. Voyager umgibt zu deaktivieren.
Mit massivem Einsatz von schwerem Geschütz, einer handvoll Tüftelei mit dem Tricorder und viel Geschick gelingt dies auch zu guter Letzt. Doch wägt man sich nach dem initiierten Transport auf die Voyager in Sicherheit liegt man falsch: Die Entwickler haben vor den Abschluss des ersten Kapitels den wohl schauderhaftesten Borg der ganzen Serie gesetzt. Der übergroße Mutant wird aber nach einiger Zeit niedergestreckt und das eigentliche Abenteuer kann beginnen...
... in den Ruhestand!
Drei Jahre später sind wir Dozent an der Sternenflottenakademie – ein Bürokrat hat das Team aufgelöst und uns dorthin verbannt. Für Hazard-Teams sei im friedlichen Alphaquadranten keine Verwendung ist er der Auffassung. Gut, dass uns nach drei Jahren Ruhepause endlich einmal Captain Picard (Serien-authentisch gesprochen von Ernst Meincke) über den Weg läuft. Dieser Zeigt sich überrascht über die Tatsache dass man das Team auseinandergetrieben hat und heuert uns für die U.S.S. Enterprise E an. Überglücklich holen wir unser altes Team zusammen und gelangen unter der Begleitung von Lieutenant Commander Tuvok, welcher kurzzeitig die Position des Sicherheitschefs auf der Enterprise übernommen hat, an Bord.
Hier erwartet den Spieler ein gigantisch konstruiertes Schiff: vom großen Shuttle-Hangar bis hin zu den kleinsten Türkonsolen – alles ist wie wir es aus den Kinofilmen kennen. Sogar den aus Star Trek 10: Nemesis bekannten neuen Tricorder bekommen wir in die Polyglon-Hände gedrückt. Auf unserem Streifzug durch die Enterprise können wir zahlreiche Crewmitglieder belauschen. Viele sind gespannt was das Hazard-Team für Neuerungen auf das Schiff bringt – andere sind ungläubig erstaunt die Helden des Delta-Quadranten auf ihrem Schiff zu haben. Ein Fähnrich aus der Botanik trifft auf einem der zahlreichen Gänge einen Bolianer und sie beginnen sich über die andorianische Pflanzenwelt zu unterhalten...
Nichts für schwache Nerven
„Fieeeep“ - „Mr. Munro bitte kommen sie ins Besprechungszimmer“ – so beginnt der große Handlungsstrang rund um die bösartigen Exomorphe. Die Feuerprobe des wiedervereinten Hazard-Teams soll auf der U.S.S. Dallas stattfinden. Nach einem SOS-Ruf vor einigen Tagen hat keiner mehr etwas vom Schiff gehört und Ltd. Munro und seine Mannen und Frauen sollen die Untersuchungen leiten. Was sich Anfangs einfach anhört gestaltet sich später schwerer als gedacht – ein Schiff voller Leichen und dunkler Jeffries-Röhren wartet auf den Spieler.
Visuell umgesetzt wurde das ganze von der bekannten QIII –Team Arena Engine. Wer jetzt denkt dass Star Trek: Elite Force 2 grafisch aufgrund des Alters der Technik schlecht aussehen würde täuscht sich jedoch gewaltig: Ritual Entertainment hat das Urgestein aller moderner Systeme gehörig aufpoliert. Die sogenannten UEBER-Tools sind das Zauberwort: Die selbst entwickelten Erweiterungen ermöglichen weitflächige Außengebiete, höhere Polygon-Zahlen bei Spielermodellen und Levels sowie schönere Special Effects. Und das sind nicht nur leere Worte der Entwickler: Hier zerbersten ganze Schiffsteile, dort zerlegt ein platzierter Quantentorpedo einen Geschützturm der feindlichen Übermacht und vor dem Lauf der Föderations-Pumpgun zerplatzt effektvoll ein Exomorph-Alien in einer Fontäne aus grünem Schleim. Die für brachiale Action bekannten Entwickler von Ritual haben ganze Arbeit geleistet: Das Game präsentiert sich als sehr erwachsenes Spiel.
Die liebe Liebe...
...macht auch vor Star Trek: Elite Force 2 nicht halt. Ihr Protagonist darf sich im Spielverlauf zwischen zwei holden Weiblichkeiten entscheiden. Trifft man sich zwischen den Missionen lieber mit der üppig ausgestatteten und höchst leicht bekleideten idryllischen Wissenschaftlerin in der romantischen Sternwarte oder begibt man sich lieber zur alten Kollegin Telsia in die Bar um über vergangene Zeiten zu plauschen? Egal wie man sich entscheidet: von einer der werten Damen bekommt man immer eine Standpauke. Geschickt eingesponnen sind außerdem die sozialen Beziehungen der restlichen Crew: Im Spielverlauf trifft man immer wieder auf die selben Personen. Unsere Botanikerin hat sich mittlerweile mit dem Bolianer am Holodeck verabredet um einmal die fleischfressende, andorianische Pflanzenwelt zu erkunden...
Da rappelts im Karton
DIE BESTEN SZENEN | ||||||||||||
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Unser neuer klingonischer Teamkollege Kourban bringt neben der gehörigen Portion klingonischer Mentalität auch alle paar Missionen ein neues Schießeisen mit. Er modifiziert, während wir uns mit den oben angesprochenen Damen vergnügen oder das Schiff erkunden diverse, aufgesammelte Waffen. Im Spielverlauf erhalten wir nicht nur eine verbesserte Variante des Quantenstoßes sondern auch einige fremdartige Waffen wie den attrexianischen Bogenwerfer der blaue Blitze verschießt, den tödlichen romulanischen Disruptor oder die atrrexianische Variante einer Gatling Gun. Dank voller EAX Unterstützung dröhnt der Einschlag unseres vernichtenden Schusses auf die böse romulanische Verräterin besonders schön. Stets stimmungsvoll wurde das Spielgeschehen, sei es mit leisem Dröhnen von Raumstationen bis hin zum Gepolter herunterkullernder Steine in Höhlenssystemen untermalt.
Die Musikuntermalung ist ein zweischneidiges Schwert: in manchen Spielsituationen, wie zum Beispiel bei der Infiltration einer romulanischen Basis, tönt toll komponierte und mitreisende Musik aus den Lautsprechern während man sich sonst oftmals mit 0815-Gedudel begnügen muss. Zum Glück fällt dieser Umstand nicht allzu sehr auf da das Spielgeschehen genug Ablenkung bietet.
Ganz besonders hervorzuheben ist hier die lippensynchrone Sprachausgabe. Dank eines von Ritual neu entwickelten Systems erkennt die Engine automatisch wie und was gesprochen wird und bewegt die Münder entsprechend. Wenn Captain Jean-Luc Picard dann auch - dank Motion Capturing – noch die aus den Filmen bekannten Gesten und Haltungen zeigt ist das Feeling Teil eines Star Trek Films zu sein perfekt.
In Deckung
Künstliche Intelligenz ist nicht nur seit Commander Data ein Thema in Star Trek. So auch in Elite Force 2. Die meisten der anzutreffenden Gegner agieren sehr geschickt, gehen hinter Kisten und Säulen in Deckung oder laufen sogar mal davon. Lediglich die zahlreichen Exomorphe die man im ersten Drittel des Spiels vermehrt antrifft verhalten sich sehr dumm und laufen zielstrebig in den Lauf des föderationschen Sturmgewehrs. Im Multiplayermodus zeigt sich jedoch dann zu was die computergesteuerten Bots fähig sind: Capture the flag macht sogar ohne menschlichen Mitstreiter Spaß und im Deathmatch sind die über 24 wählbaren Gegner eine harte Nuss.
Auch die Wegfindungsroutinen welche noch ein großes Ärgernis in Teil 1 waren wurden verbessert. Frei nach dem Motto „macht dem Chef platz“ weichen die Teamkameraden zur Seite und lassen einen - auch in engen Gängen - passieren. Vorbei sind die Zeiten als man in einer Tür feststeckte und weder nach vorne oder zurück konnte. Prima gelungen ist auch das Teamplay: während wir mit dem Tricorder versuchen die Hauptenergie in der gestrandeten U.S.S. Dallas wiederherzustellen wehren die Teamkameraden die anrückenden Exomorphe ab.
Deutsche Version
Das Sorgenkind jedes Shooter-Fans ist die eingedeutschte Fassung. Zu oft wurde das Spielgeschehen schon verstümmelt, Dialoge geändert und ganze Sequenzen weggelassen um dem deutschen Jugendschutzgesetz gerecht zu werden. Doch Star Trek wäre nicht Star Trek wären da zuhauf Szenen von brutaler Schlächterei oder unnützem Blutvergießen. Star Trek Elite Force 2 hat alle Grusel-Elemente von Kinofilmen wie Star Trek 8: der erste Kontakt oder Star Trek 10: Nemesis aber auch alle wichtigen Dialogelemente die wir lieben und schätzen – auch in der deutschen Fassung. Synchronisiert wurde das ganze sehr gelungen von den Originalsprechern der Fernsehserien.
Die Story und das Spielgeschehen ist in Bezug auf Dialoge, Action und Gewalt auf dem Level eines „ab 16“ Kinofilms. Dies zeigt sich auch in der Altersfreigabe des neuen Jungendschutzgesetzes welches für Elite Force 2 eine „ab 16“ Einstufung vergab. Dass das Spiel mehr ist als nur ein plumper Shooter zeigt sich besonders deutlich in einer Szene wo wir den Ferengi Omag in einer Arrestzelle verhören müssen. Sobald man als Spieler eine gewisse Toleranz bei der Befragung überschreitet und unethnische Methoden anwendet wird man vom Aufsichtspersonal inhaftiert.
Fazit
Nach vielen Stunden Spielspaß haben wir den gigantischen Oberbösewicht besiegt und unser pflanzenfreundlicher Fähnrich wird vom Counselor des Dienstes entbunden. Sie hat im gemeinsamen Holodeck-Abenteuer mit dem Bolianer die Sicherheitsprotokolle entriegelt um die fleischfressende Pflanzenwelt möglichst authentisch zu erleben. Eine der Damen hat sich für uns entschieden, wir freuen uns auf den „interkulturellen Austausch“ und auch sonst sind alle zufrieden. Ganz egal wohin man schaut: Star Trek Atmosphäre pur. Eine tiefgängige Story, tolle Dialoge, intelligente Gegner und zwei Frauen zum verlieben – dieses Spiel ist ein Muss!
Daniel Räbiger
Endwertung
Technik-Check:
Star Trek: Elite Force 2 hat trotz seiner Grafikpracht keine allzu hohen Systemanforderungen.
Wir haben für Euch die verschiedenen Systeme durchgecheckt:
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Quelle: treknews.de
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