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  • Voyager 1x09 - Emanations

    Das Unvorstellbare
    Während der Erforschung eines unbekannten Planeten, gelangt die Crew auf eine Begräbnisstätte der Uhnori. Bei der Untersuchung der Körper wird Harry Kim in eine Subraum-Vakuole eingehüllt und auf die Heimatwelt der Alienkultur befördert...
    TitelEMANATIONS / Das Unvorstellbare
    Episode009 - 1x09
    DE Airdate09.08.1996
    US Airdate13.03.1995
    BuchBrannon Braga
    RegieDavid Livingston
    GaststarsMartha Hackett als Seska
    Jefrey Alan Chandler als Hatil
    Jerry Hardin als Dr. Neria
    John Cirigliano als Alien #1
    Robin Groves als Hatil's Wife
    Cecile Callan als Ptera

    -> Hier ist eure Meinung zu VOY gefragt   -> Alle Episodenkritiken

     

    INHALT

    Sternzeit: 48623.5
    Noch immer ist die Voyager auf ihrem Flug vom Deltaquadranten nach Hause..

    Einem Asteroidengürtel entdeckt Kim ein neues Element. Dieses neue, stabile transuranische Element könnte man sehr gut bei Hüllen und Panzerungen einsetzen. Daher beamt ein Außenteam, bestehend aus Chakotay, Torres und Kim auf einen der Asteroiden und entdeckt zunächst biopolymerische Rückstände, die wie Spinnweben von der Decke herunterhängen. Als sie weitergehen, entdecken sie mehrere Leichname, die von dem gleichen Material umgeben sind. Die Klasse 5 - Humanoide befinden sich in unterschiedlichen Zuständen der Verwesung. Als das Außenteam weiter scannt, entdecken sie, dass das neue Element aus den Körpern der Leichname strömt. Chakotay will im Gegensatz zu Kim, die Heiligkeit der Begräbnisstätte nicht verletzen, die Ruhe der Toten nicht stören. Kim sieht das anders, er möchte die Kultur mit Hilfe der Tricorder untersuchen. Doch die Tricorder werden auf Befehl des Captains deaktiviert und die drei müssen sich auf ihre visuellen Eindrücke verlassen und daraus Rückschlüsse ziehen. Chakotay erzählt Kim von seiner ersten archäologischen Ausgrabung, bei der er damals als Souvenir einen Stein mitgenommen hatte. Erst später sei ihm bewusst geworden, dass es sich dabei um einen heiligen Stein handelte und er das Grab des Mannes geschändet hatte. Torres meint, dass sie nicht viele entdecken kann. Es gäbe keine Artefakte, keine Inschriften und die Leichname seien nackt. Für Chakotay bedeutet das aber viel: Das Nacktsein könne bedeuten, dass man womöglich glaube, dass man in dem Leben nach dem Tode keine Kleider benötige. Das Fehlen von Artefakten könne man so interpretieren, dass diese Spezies glaubt, man können nichts Materielles mitnehmen. Die Postion der Arme und Hände lägen in einer Pose von Heiterkeit. All das zeige, so Chakotay, dass diese Kultur sehr viele Rituale habe bei der Entsorgung ihrer Toten und dass man an ein Leben nach dem Tode glaube.

    Während seinen Ausführungen bildet sich plötzlich eine Subraumverzerrungen, eine Subraumvakuole. Das Außenteam wird zurückgebeamt, doch etwas geht schief, denn auf der Transporterplattform erscheinen nur Chakotay und Torres, sowie ein weiterer Leichnam. Kim ist verschwunden. Torres stellt fest, dass die Frau erst vor kurzem gestorben sei und noch elektrische Impulse vorhanden seien. Man könnte sie wiederbeleben. Doch Chakotay ist dagegen in den natürlichen Todesprozess einzugreifen. Doch es bleibt keine Wahl, wenn man wissen möchte, was mit Kim geschehen ist.

    Der Zuschauer nimmt nun teil an einer Art Begräbniszeremonie einer fremden Spezies, als plötzlich ein lautes Klopfen aus dem Sarg oder Sarkophag zu hören ist. Dann eine Stimme, es ist Kim, der sich in dem Behälter befindet. Er wird geöffnet und man sieht den verwirrten Fähnrich.

    Man lernt ein weiteres Mitglied dieser Spezies kennen: Scheinbar verabschiedet sich die Frau von ihrem Gatten Hatil, sie dankt ihm für seinen edlen, selbstlosen Akt. Dies sei sein letztes Geschenk für sie, erwidert Hatil, als Kim in den Raum geführt wird. Man erklärt Kim, dass man glaube, er käme aus der nächsten Imanation und dass der Thantalogen mit ihm sprechen werde.

    Hatil wird neugierig, er fragt Kim, wie es in der nächsten Imanation sei, doch Kim wiegelt ab, er wisse nichts darüber. Er wisse nicht einmal, wie er hier her gekommen sei. Er sei auf einem Asteroiden gewesen und habe Leichname untersucht, als er plötzlich - wohl durch die Subraumvakuole - hier her gezogen wurde. Hatil ist verwirrt, als er hört Kim hätte Leichname gesehen, doch dann erscheint der Thantaloge Dr. Neria. Er erklärt Kim, dass sein Volk Uhnori heiße und Kim für sie aus dem Leben nach dem Tode komme. Zwar versteht Neria die Erklärungen von Kim, dass er Mitglied einer anderen Spezies ist, womöglich komme er aus einer anderen Dimension, doch das erschüttert nicht den Glauben des Thantalogen, für ihn ist diese andere Dimension das Leben nach dem Tod.

    In der Zwischenzeit auf der Voyager: Der Doktor erklärt Janeway, Tuvok und Chakotay, dass es sich bei dem biopolymeren Material um eine Art Haut handelt, die beim Verwesungprozess dieser Spezies entsteht. Für Chakotay ist diese Entdeckung schockierend, es bedeutet, dass er auf dem Asteroiden durch Leichen hindurch gegangen ist. Der Doktor konnte den Leiche wiederbeleben und weckt die junge Uhnori-Frau auf. Sie stellt sich als Ptera vor und ist vollkommen verstört. Sie fragt nach ihrem Bruder und erklärt, er müsse doch hier, in der nächsten Imanation auf sie warten. Hier stimme etwas nicht. Sie wird immer verstörter, so dass der Doktor sie sedieren muss.

    Auf dem Uhnori-Planeten erfährt Kim im Gespräch mit dem Thantalogen, dass die junge Frau, die zuvor in dem Sarkophag, indem Kim sich befand, todkrank war und durch den Zenotaph, so der Name des Maschine in die nächste Imanation befördert wurde. Der Zenotaph beende das Leben kurz vor dem Auftreten des spektralen Bruches. Nur durch diesen Bruch könne man in die nächste Imanation übertreten. Dieser Bruch trete alle sechs Stunden auf. Institute wie dieses gäbe es überall auf den Planeten. Kim identifiziert diesen spektralen Bruch als Subraumvakuole und erklärt dem Thantalogen, er könne doch auch durch diese wieder zurückkehren. Doch Neria erklärt, das ginge nicht. Schließlich sei er der erste, der wieder zurückgekehrt sei. Er wolle einen gründlichen Bioscan durchführen. Und Kim solle ihm von den Leichen erzählen, die er gesehen habe. Doch Kim lehnt ab, er wolle nicht in die kulturelle Entwicklung eingreifen, sondern nur zurück in seine Welt. Doch Neria will diese erste Möglichkeit mehr über das Leben nach dem Tode zu erfahren, nicht ungenutzt verstreichen lassen.

    Auf der Voyager entdeckt Janeway , dass über 200 000 Leichname auf den Asteroiden verstreut liegen. Ptera ist wieder erwacht und erzählt Janeway von ihrem Glauben über das Leben nach dem Tode. Doch sie erkenne jetzt, dass das nicht stimmt. Sie fragt, was mit ihrem Volk passiert, wenn sie sterben. Janeway erklärt, dass die Leichen auf den Asteroiden deponiert werden, mehr wisse sie nicht. Ptera meint, eigentlich sollten sie alle eine höhere Bewusstseinsstufe erreichen, alle Fragen würden beantwortet werden. Doch Janeway hat keine Antworten: „Nur weil ich nicht keine Antworten auf ihre Fragen habe, heißt das nicht, dass keine Antworten existieren“. Da trifft eine Vakuole die Voyager...Torres findet im Maschinenraum einen deponierten Leichnam.

    Auf dem Uhnori-Planeten: Hatil teilt seiner Frau mit, dass er mittlerweile Zweifel habe, ob er wirklich in die nächste Imanation übergehen soll. Er frage sich, was wirklich passiere, wenn man tot ist. Er habe Angst. Seine Frau ist entsetzt, wie könne er seinen Glauben, den er ein Leben lang hatte, auf einmal in Frage stellen und sie gibt Kim die Schuld daran. Kim will sich entschuldigen, doch sie verlässt den Raum. Hatil bitte ihn für seine Frau um Entschuldigung und fragt Kim wieder, was einen in dem Leben nach dem Tode erwarte. Doch Kim erklärt, er wisse es nicht. Zum ersten Mal sieht der Zuschauer, dass Hatil an einem Gebrechen leidet. Hatil fragt Kim, ob es denn sein könne, dass es keine höhere Bewusstseins gibt, ob es möglich sei, dass mit dem Tod alles endet. Kim erklärt, dass er nicht mal wisse, was mit seinem eigenen Volk nach dem Tod geschieht. Zwar hätten sich viele Mediziner, Philosophen und Theologen damit beschäftigt, aber keiner habe eine Antwort gefunden.

    Für die Uhnori sei der Tod nichts anders als ein weiters Stadium ihre Existenz, erläutert Hatil. Manche könnten den Tod nicht abwarten. Wenn sie deprimiert oder einsam wären, dann würden sie einfach in die nächste Imanation gehen. Kim ist geschockt, aber er betont, dass es ihm nicht zustehe, über den Glauben der Uhnori ein Urteil zu fällen. Hatil erklärt weiter, dass er den Weg gehe, da das Leben seit seinem Unfall nicht mehr leicht gewesen sei. Er sei eine Belastung für seine Familie. Seine Pflege koste viel Zeit und ein Vermögen und er könne ihr es ihnen nicht zurückgeben. So habe eine Familienversammlung beschlossen, dass er in die nächste Imanation wechseln soll. Das sei zwar aus Liebe beschlossen worden, aber er habe immer daran gezweifelt, dass es richtig ist und seitdem Kim hier sei, würden die Zweifel immer lauter.

    Auf der Voyager versucht Torres das Durchdringen der Vakuolen durch die Hüllen zu verhindern. Janeway entdeckt eine seltsame neurale Energie, die von jedem Leichnam, die nun auch auf der Voyager deponiert werden, in den Asteroidenring um den Planeten strömt. Da die Vakuolen die magnetischen Sperren des Warp-Kerns überwinden könnte, befiehlt Janeway, dass die Voyager ein halbes Lichtjahr entfernt zu fliegen, bis Torres einen Weg gefunden hat, den Warpkern zu schützen.

    Kes und Ptera unterhalten sich über ihre verschiedenen Glauben über das Leben nach dem Tod. Dabei erklärt Ptera, dass man auf ihrer Welt nicht an die Seele glaube, sondern daran, dass man als physische Wesen wiederkehre. Doch nun habe sie Zweifel. Das sei nicht ihre Welt, sie könne auf diese Weise nicht existieren. Sie wolle zurückkehren. In einer Stabsbesprechung schlägt Torres vor den Transporterunfall zu rekonstruieren – so könne Ptera zurückkehren und Kim dann zurückschicken. Ptera erklärt sich damit einverstanden, aber Janeway warnt sie vor den Gefahren, doch die Uhnori-Frau will um jeden Preis zurück in ihre Welt. Doch dann bei dem Versuch treten wiederum Probleme auf – als sie wieder zurückgeholt werden kann, ist Ptera tot. Eine Reanimation ist nicht möglich. Ihr Körper wird auf einen Asteroiden gebeamt.

    Währenddessen erklärt der Thantaloge Kim, dass sie ihn wo anders hinbringen möchten, um ihn besser untersuchen zu können, doch Kim wehrt sich, er wisse doch nicht, wie er hierher gekommen sei. Dr. Neria erklärt Kim, dass sein Erscheinen schon für Unruhe gesorgt hätte und er auch deshalb verlegt werden müsse. Und er lässt nicht mit sich diskutieren. Kim beobachtet, wie sich Hatil sein Leichentuch umlegt. Dabei erklärt Hatil ihm, dass bereits sein Vater dieses Tuch umlegt hatte und wie er ihm dabei zugesehen hatte. Er verrät ihm, dass er sich schon überlegt hatte, einfach zu verschwinden, doch das könne er das seiner Familie nicht antun. Sie würden ihn suchen, sich Sorgen machen. Kim kommt eine Idee: Was wäre wenn Hatil verschwinden könnte und trotzdem durch den Zenographen in die nächste Imanation übergehen würde? Er würde den Platz von Hatil im Zenographen übernehmen, es sei ein perfekter Plan, doch Hatil erklärt Kim, dass der Zenotaph ihn töten wird. Kim erwiderte, dass die Medizin bei ihm wesentlich weiter fortgeschritten wäre und dass man ihn wieder beleben könnte. Hatil zögert, doch dann stimmt er zu und hilft Kim sich in das Leichentuch einzuwickeln. Der Zuschauer sieht eine Abschiedszermonie in der eine eingewickelte Person in den Zenotaph gelegt wird, Nachdem sich die Frau von Hatil von ihm verabschiedet hat. Sie betätigt den Auslöser. Man sieht Kim, wie er im Gerät auswickelt und dann durch zwei seitliche Röhren getötet wird.

    Die Voyager wird von jeder weiteren Vakuolen immer heftiger durchgeschüttelt und die sperren werden nicht mehr lange halten. Torres empfiehlt dem Captain den Weiterflug. Janeway zögert, doch dann gerade als sie Paris den Befehl zum weiterfliegen gibt, entdeckt Tuvok, bei der nächsten Vakuole, dass ein Mensch auf die Voyager deponiert worden sei. Der Körper wird auf die Krankenstation gebeamt, wo der Doktor und Kes Kim wiederbeleben können.

    Nachdenklich und alleine sitzt Kim im Speiseraum, als Janeway sich zu ihm gesellt. Sie erklärt, dass er noch zwei Tage Urlaub habe, in denen er über das Geschehene reflektieren soll. Oft würde solch außergewöhnliche Ereignisse im Leben einfach wie einen Tag im Büro behandeln und erst viel später wünschte man sich, man hätte sich die Zeit genommen, das Erlebte zu verarbeiten. Er habe eine Erfahrung gemacht, die weit über das Außergewöhnliche hinaus geht und er solle diese Erfahrung kreativ verarbeiten.

    Kim meint, dass die Uhnori so genau zu wissen glauben, was nach ihrem Tod mit ihnen geschieht, dass sie darauf vorbereitet sind, sich auf das Leben nach dem Tode freuen, doch in Wirklichkeit verwesten ihre Körper auf einem Asteroiden. Janeway widerspricht ihm: Die neurale Energie, die die Leichname verließ würden zu einem Teil des elektromagnetischen Feldes, das den Planeten umgibt. Messungen hätten ergeben, dass diese außergewöhnlich dynamisch seien und eine große Varianz an Mustern und Komplexität aufwiesen. Ob diese Energie möglicherweise diese höhere Bewusstseinsebene darstelle, fragt Kim. Janeway: “Das, was wir über den Tod nicht wissen, ist viel unvorstellbarer, als das was wir wissen!“

    Meinung zur Episode

    Wow, was für eine Folge!! Ich gebe es zu „Das Unvorstellbare“ gehört zu meinen Lieblingsfolgen – sie ist komplex, hervorragend erzählt und verbindet zwei schwierige und durchaus kontrovers diskutierte Themen: Das Leben nach dem Tod und wie andere Spezies, andere Glaubensrichtungen diesen betrachten und - wenn auch nicht so deutlich herausgespielt - den Wert, den eine Gesellschaft gebrechlichen, kranken Menschen einräumt und ob sie oder andere das Recht haben, den Zeitpunkt ihres Todes zu bestimmen.

    Und auch wenn es überhaupt nicht beabsichtigt war, der Zeitpunkt für diese Episode hätte nicht besser gewählt sein könnten. Heute (Ostersonntag) feiern die Christen die Auferstehung Christi, der durch seinen Kreuztod den Weg für alle, die an ihn glauben, in den Himmel, das Paradies bereitet. Und seit Tagen kämpfen in den USA die Eltern von Teri Shiavo darum, dass ihre Tochter, trotz deren Patientenverfügung, dass ihre Tochter, wieder künstlich ernährt werden soll – bislang ohne Erfolg. Die Welt von Star Trek ist der unseren gar nicht so unähnlich...

    Hier prallen zwei grundsätzlich verschiedene Welten aufeinander: die Welt der Wissenschaft, dargestellt von Kim und die Welt des Glaubens, die Hatil repräsentiert. Hatil? Exakt, Glaube bedeutet nicht nur das exakte, blinde Folgen und Befolgen von Vorschriften und Ritualen. Glaube besteht auch aus Reflektion, aus dem Erkennen eines Sinnes und Hatil erkennt keinen Sinn in dem ihm „aufgezwungenen“ Freitod.

    Für Kim ist alles zunächst reine Wissenschaft, eine Begräbnisstätte einer fremden Kultur gehört wissenschaftlich untersucht und analysiert. Die Tatsache, dass man damit eine womöglich heilige Stätte entweiht, kommt ihm gar nicht in den Sinn. Würde ihn das ebenfalls kalt lassen, wenn irgendeine Spezies, die Gräber seiner Vorfahren so behandeln würde? Ein Punkt, der nicht beantwortet wird, ebenso wenig woran Kim selber glaubt – spielt es eine Rolle? Dieser Wissenschaftsglaube führt wie ein roter Faden durch die Geschichte – das, was für ihn eine Subraumvakuole ist, ist für die Uhnori der Übergang, die Passage in das Leben nach dem Tod, die nächste Bewusstseinsstufe.

    Kim respektiert zwar auf eine gewisse Weise den Glauben der Uhnori, doch er kann sich damit absolut nichtanfreunden. So sehr er sich auch bemüht, sein Missfallen ist stets deutlich - vor allem als er hört, dass die Menschen noch nicht tot sind, wenn sie den Zenotaphen besteigen. Noch mehr als er erfährt, dass Hatil aufgrund eines Gebrechens, dass in seiner Welt keinerlei Hindernis wäre, von seiner Familie „gebeten“ wurde, in die nächste Imanation zu wechseln. Hier wäre nun die Gelegenheit gewesen, aufzuzeigen, das jeder Mensch, egal wie krank, wie alt oder wie viel Pflege er benötigt, das Recht hat zu leben. Jeder bringt seinen Betrag zu dieser Welt auf seine Art und Weise. Doch ST wählt einen anderen Weg und konzentriert sich hier wieder auf die ursprüngliche Aussage: Auch wenn wir es nicht verstehen, nicht nachvollziehen können, jedes Individuum hat das Recht seinen Glauben so auszuüben, wie er will oder sein Glaube es vorschreibt. Doch dabei - und das gehört mit zu der Kernaussage - darf der Glaube weder ihn noch andere töten. Man denke hier an so manche Sekten, deren Anhänger sich selbst töten, oder auch an religiöse Fanatiker. Glaube - und das ist meine persönliche Meinung - gehört zum Leben, feiert das Leben und wird auch nur durch das Leben, durch die Existenz gefördert und bestärkt. Die Gewissheit der Vergänglichkeit bestimmt natürlich mit den Glauben. Es ist für viele unvorstellbar, dass die kurze Lebensspanne von 80 oder 90 Jahre schon alles gewesen sein soll. Es muss doch mehr geben, die Existenz muss einen Sinn haben. Aber wenn das Leben einen Sinn hat, dann hat es auch der Tod, denn dieser ist wie Geburt ein natürlicher Bestandteil des Lebens.

    Doch wenn eine Kultur, eine Gesellschaft einem die Möglichkeit gibt, nur weil man sich einsam oder unglücklich fühlt oder weil man seiner Familie auf der Tasche liegt, das Leben zu beenden, wie hoch wird dann der Wert des Lebens eingeschätzt. Definiert sich ein Wesen nur durch seine Leistungsfähigkeit? Ist ein Leben nur deshalb nicht lebenswert, weil man gerade schwere Zeiten durchmacht? Jeder möge das für sich selbst entscheiden, aber ich sage NEIN. Leben bedeutet Veränderung, Lernen und Wachsen, das beinhaltet aber neben Freude, auch den Schmerz.

    Die Krux ist allerdings das Glaubensgebäude der Uhnori: Es besagt, dass jeder wieder in seiner physischen Form in der nächsten Imanation weiterlebt, dort „vorausgegangene“ geliebte Menschen wieder trifft. Daher ist für sie der Tod nur ein Übergang – in eine bessere Welt. Obwohl auch deren Thantalogen nicht WISSEN, was wirklich in der nächsten Imanationgeschieht. Hier ist alleine der GLAUBE ausreichend, entscheidend. Schade, dass nicht erzählt wird, wie dieser Glaube eigentlich zustande kam.

    Auch die Menschen wissen nicht, was nach dem Tode geschieht, viele von ihnen glauben zwar an ein Leben nach dem Tod, aber sie wissen es nicht. Daher mag auch keiner freilich diese Schwelle ohne einenAusschlag gebenden Grund (Koma, unheilbar krank) überschreiten – gerade, weil wir es nicht WISSEN.

    Die Entscheidung Kims durch den Zenotaph wieder zurückzukehren, zeugt ebenfalls wieder von seiner Wissenschaftsgläubigkeit. Er vertraut auf die Wissenschaft ihn wieder beleben zu können. Dass er allerdings dafür sterben muss, scheint ihm keinerlei Kopfschmerzen zu bereiten. Auf der anderen Seite Ptera, die ebenfalls das gleiche Risiko eingeht, um wieder zurückkehren. Doch sie vertraut auf ihren Glauben.

    So sehr ich diese Folge schätze, das ist für mich überzeichnet. Ich kann Verständnis für Ptera aufbringen. Sie war bereits tot und sollte der Versuch misslingen, dann wäre der Aufenthalt auf der Voyager für sie nur ein Aufschub gewesen. Aber Kim hat diese Erfahrung nicht gemacht und er steigt ohne Angst in das Gerät. Soll hier wirklich aufgezeigt werden, wie wissenschaftsgläubig wir sind, wie blind wir auf die Wissenschaft vertrauen? Wer von uns würde ohne Bedenken in ein Gerät steigen, dass uns tötet? Ich nicht. Eine Alternative sehe ich aber nicht. Und: Kim „gewinnt“, Ptera „verliert“ – eine Wertung? Nein, welcher „Glaube“ besser, richtiger ist, wird nicht entschieden.

    Auch das Ende ist hervorragend: Das Gespräch zwischen Janeway und Kim, ihre Gedanken über die Vergänglichkeit, ihre Mahnung nicht nur an Kim, sondern auch an den Zuschauer, das Außergewöhnliche wieder zu sehen und sich Zeit dafür zu nehmen, darüber nachzudenken, es nicht nur einfach zu akzeptieren und dann abzutun, sind beste ST-Tradition. Der Aspekt, dass diese neurale Energien in dem magnetischen Feld komplexe, eigenständige Muster bilden, soll uns daran erinnern, dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt, als das, was wir wissen.

    Noch etwas zur Übersetzung: Ich kenne nicht das Original – aber ich bin mir sicher, dass „Entsorgung der Toten“ nicht der korrekte Ausdruck ist.

    TABITHA LERAN

     

    tabitha.leran@web.de

    »Nur weil ich nicht keine Antworten auf ihre Fragen habe, heißt das nicht, dass keine Antworten existieren.«
    Captain Kathryn Janeway

    SpannungActionHumorErotikCharaktereKontinuitätAnspruch

     

    ->Eure Meinung zu "Das Unvorstellbare"

    Quelle: treknews.de

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