SPIEGEL ONLINE: Mr. Shatner, Sie haben gerade eine DVD namens "Mind Meld" veröffentlicht, die zeigt, wie Leonard "Mr. Spock" Nimoy Sie interviewt und umgekehrt. Die Idee war, wie Sie gesagt haben, "nicht die schrecklichen Fragen beantworten zu müssen, die Journalisten gemeinhin fragen". Wieso gestatten Sie gerade Nimoy einen so intimen Einblick in Ihr Leben?
William Shatner: Leonard und ich sind seit 35 Jahren sehr enge Freunde, so dass es möglich war, in einer sehr intimen Atmosphäre über Dinge zu sprechen, über die ich mit Journalisten sonst niemals reden würde. Da tauschen sich dann zwei bekannte Persönlichkeiten über sehr persönliche Dinge aus; Dinge, wie zum Beispiel den tragischen Tod meiner Frau Nerine. Wir sprechen über Trauer und Verlust, darüber, wie verletzlich und zerbrechlich wir alle sind. Natürlich haben wir aber nicht nur über die traurigen Seiten unseres Lebens gesprochen, sondern auch über die schönen...
SPIEGEL ONLINE: Wie sicher die gemeinsame Zeit in der Serie "Star Trek". Ist Ihnen die Rolle als Captain James T. Kirk während Ihrer Karriere eigentlich zu einer Bürde geworden, weil niemand mehr den Schauspieler William Shatner in Ihnen sieht, sondern immer nur den Kapitän der "Enterprise"?
Shatner: Sicherlich nicht in dem Sinne, wie es eine Last ist, einen Haufen Steine auf dem Rücken einen Berg hinaufzuschleppen. Und wenn die Frage wäre, ob die Rolle eine Last oder doch eine Bereicherung war, dann würde ich antworten, dass die Rolle eher mich durch die Jahre getragen hat als ich die Rolle.
SPIEGEL ONLINE: Es gibt dazu eine Anekdote, die Sie in einer "Late Night"- Show erzählt haben sollen: Sie spielen an Halloween mit Ihren Kindern "Trick or Treat". Dabei tragen Sie zwei Captain- Kirk-Masken übereinander. Sie legen die erste ab - zum Vorschein kommt Kirk; Sie legen die zweite ab - und es ist immer noch Captain Kirk. Wo aber ist der echte William Shatner geblieben?
Shatner: Wir hatten damals einen ziemlichen Spaß mit diesen Masken. Eigentlich trägt doch jeder von uns die verschiedensten Masken, um sich von Zeit zu Zeit zu verstellen und unkenntlich zu machen. Wenn es also überhaupt irgendwo "echte" Persönlichkeiten gibt, dann glaube ich schon, dass es auch einen William Shatner gibt. Und meine Frau Elizabeth sieht den sicherlich häufiger ohne Maske als irgendwer sonst.
SPIEGEL ONLINE: Als Captain der "Enterprise" standen Sie für die Utopie der Drehbuchautoren, dass die unterschiedlichsten Kulturen in friedlicher Koexistenz leben; davon scheinen wir heute weiter entfernt denn je...
Shatner: Das ist wahr, es scheint wirklich, als sollten die Menschen nie schlau werden. Der 11. September hat unser aller Leben total verändert. Was da geschehen ist, bleibt für viele von uns bis heute unbegreiflich. Die amerikanische Frage war stets "Warum hassen sie uns so?". Eine Frage, die eigentlich relativ einfach zu beantworten ist, wenn man sich den Rest der Welt anschaut. Denn dieser "Rest" ist so groß und hat so wenig, während Amerika von allem im Überfluss besitzt.
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Quelle: Spiegel.de
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