Nach der schicksalhaften Absetzung fand sich William Shatner im 'Captain Kirk Modus' wieder, ließ sich von seiner Frau Gloria Rand scheiden, zog aus der Wohnung aus und lebte in einem Campingwagen. Er nahm jede Rolle an, um sich über Wasser zu halten bevor sich die Verzweiflung in etwas anderes verwandelte und ihn - mit besserem Gehalt - wieder auf in die Spur brachte. Es dauerte Jahre zu realisieren, dass er sich selbst auf den Arm nehmen sollte und eine neue Karriere als Komödiencharakter starten sollte.
Jetzt stört der Fluch den ansonsten kongenialen Jonathan Frakes, wenn er ihn auch nicht in das Armenhaus treibt.
"Es ist eine komische Sache, ein doppelseitiges Schwert", sagte Frakes der Toronto Sun in einem Interview, vor den Vorbereitung der Premiere seines Films THUNDERBIRDS, in dem er Regie führt, aber nicht selbst auftritt. Er nennt STAR TREK "einen Segen", aber es gibt auch eine schlechte Seite.
Der mit seiner Größe beeindruckende Frakes, der am 19. August 52 Jahre alt wird, stellte 15 Jahre lang den Commander William T. Riker an der Seite von Patrick Stewart's Captain Jean-Luc Picard in der Fernsehserie STAR TREK: THE NEXT GENERATION dar. Er nahm die Rolle in vier Kinofilmen wieder auf und lieh Riker auch in zahlreichen Videospielen seine Stimme.
"Ich denke auf jeden Fall", so Frakes auf die Frage, ob die Rolle als Riker ihn auf dieses Bild beschränkt und seine Karriere eingeengt habe. Diese Karriere ist nun vorbei, deshalb sagt er: "Für die Zeit in der ich ihn spielte."
Frakes ist in seiner Selbstdarstellung ehrlich: "Ich war nicht der weltbeste Schauspieler, aber ich war sicher ein überzeugender Schauspieler, physisch passend für gewisse Rolle. Und ich war selbstsicher und hübsch."
Aber er kann sich nicht vorstellen eine große Rolle in einem Film oder einer anderen Fernsehserie anzunehmen, als der Dokumentationsserie BEYOND BELIEF: FACT OR FICTION (X-FAKTOR).
"Momentan bin ich damit beschäftigt Regie zu führen", sagte Frakes, der seine alternative Karriere mit Episoden von STAR TREK: THE NEXT GENERATION und STAR TREK: DEEP SPACE NINE begann. Auf der großen Leinwand inszenierte er STAR TREK: DER ERSTE KONTAKT, STAR TREK: DER AUFSTAND, CLOCKSTOPPERS und THUNDERBBIRDS. "Deshalb ist es nicht so, dass ich eine neue Rolle im Auge gehabt hätte. Aber sicher gab es Produzenten, die anfragten: 'Wir würden gerne dies und das mit dir machen.' Und ich bin dankbar dafür, dass ich als 50-jähriger Schauspieler, der 15 Jahre bei STAR TREK war, nicht versuchen muss meine Familie über die Runden zu bringen."
Frakes führt als Regisseur ein gutes Leben. Aber er ist immer noch interessiert eine anständige Rolle in einem nicht TREK Film zu übernehmen. "Ich bin sicher verfügbar und interessiert."
Frakes' NEXT GENERATION Kollege Patrick Stewart ist eine Ausnahme von diesem Fluch. Noch bevor er Picard in Filmen und Videospielen in den Ruhestand schickte, spielte er Charles Xavier/Professor X in dem ersten X-MEN Film und ist nun in diesem Franchise etabliert. Gleichzeitig pflegt er seine 27 Jahre an Erfahrung in der Royal Shakespeare Company und ist weiterhin auf der Bühne aktiv. In einem Revival von THE TEMPEST am Broadway brillierte er - und niemand hielt ihn für Picard.
"Ich glaube, dass das Publikum wirklich schlau genug ist, um das recht schnell hinzubekommen", sagte Stewart einmal. "Aber das ist auch mein Job als Schauspieler, sie zu überzeugen, dass ich Jean-Luc Picard hinter mir gelassen habe und das ich jemand gänzlich anderer bin. Ich meine, dass ich als Schauspieler die Aufgabe habe mich zu ändern und besondere Arbeiten schaffe. Ich werde nicht akzeptieren, dass mein Leben in allen Rollen, die ich spiele, für immer mit Jean-Luc in Verbindung gebracht wird."
Frakes sagt über Stewart: "Patrick hat sich wunderbar umgestellt." Auch einige andere die eng mit STAR TREK verbunden waren, sei es in der Originalserie, in NEXT GENERATION, DEEP SPACE NINE, VOYAGER oder ENTERPRISE, haben sich gut umgestellt.
"Nach dem ich für vier Jahre 'Aye, aye, Sir' gesagt habe", so sagte Wil Wheaton, der Wesley Crusher in NEXT GENERATION spiele, einmal der Sun, "habe ich ernsthaft bezweifelt, ob ich echter Schauspieler war. Ich habe ernsthaft bezweifelt, dass ich in eine dramatische Rolle wechseln könnt, eine herausfordernde Rolle und etwas daraus machen könnte."
Gelegentlich, wie in TOY SOLDIERS im Jahr 1991 tat er es - aber selten.
1991 sagte Leonard Nimoy in einem der Interviews der Sun mit der Besetzung des Films STAR TREK VI: DAS UNENTDECKTE LAND, dass die Rolle als Spock unauslöschlich mit ihm verbunden sei.
"Es steht außer Frage, dass ich, wenn ich sterbe, am stärksten mit diesem Charakter in Verbindung gebracht werde", sagte er damals. "Das ist nun mal so. Ich habe gelernt damit umzugehen und ich verstehe es."
Wie Frakes und gelegentlich Shatner, der auch Romane schreibt und eine bekannte Werbeikone geworden ist (Priceline), wandte sich Nimoy der Regie zu, inszenierte zwei STAR TREK Filme und den erfolgreichen Film DREI MÄNNER UND EIN BABY im Jahr 1987. Nimoy war auch erfolgreich damit Zeichentrickfilme zu vertonen und den Erzähler in TV Sendungen zu geben.
Andere haben das Leben nach STAR TREK als unproduktiv erfahren. "Ich bin noch nicht satt", sagte Walter Koenig einmal der Sun. "Aber ich bin bereit los zu lassen und zu sehen, ob da noch etwas anderes für mich gibt. Ich möchte gerne wieder hungrig sein." Seitdem war er beschäftigt und das beste, was er getan hat, war seine wiederkehrende Rolle als Bösewicht Bester in BABYLON 5.
STAR TREK ist eine andere Art von Starruhm. Nur wenige können entkommen. "Auch Shatner wird als Gaststar zu ENTERPRISE zurückkehren", sagte Frakes. Das ist der Fluch...
Quelle: treknews.de
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