Dabei greifen Studios wie CBS Paramount oder 20th Century Fox auch zu zweifelhaften Mitteln und zielen direkt auf jene Autoren, denen sie vermutlich den meisten Erfolg verdanken, die aber aufgrund ihrer beruflichen Doppelrolle auch angreifbar sind. Es geht um die Headwriter der Erfolgsserien, auch "Showrunner" genannt. Als ausführende Produzenten ("Executive Producers") haben sie nicht nur die Übersicht über die kreative Entwicklung der oftmals von ihnen selbst erfundenen Serien, sondern überwachen auch den täglichen Produktionsablauf.
An diese Personen verschickten CBS und Fox nun in der vergangenen Woche Abmahnungen, in denen sie ihnen Vertragsbruch vorwarfen und mit einer Klage drohten, falls sie ihre Arbeit nicht sofort wieder aufnehmen. Zwar hätten sie das Recht, ihre Arbeit als Autoren niederzulegen, doch als Produzenten müssten sie dennoch weiterarbeiten. Sollte dies nicht geschehen, drohten die Studios gar mit Schadenersatzklagen für die erlittenen Verluste.
Bislang haben sich die Headwriter dadurch jedoch nicht einschüchtern lassen. Ihr Ziel sei es, die Studios wieder an den Verhandlungstisch zu bekommen. Dann wären sie auch bereit die Drehbücher fertigzustellen und zu produzieren, die bereits geschrieben wurden.
Am Mittwoch trafen sich viele von ihnen zu einer Demonstration vor den Walt Disney Studios in Hollywood. Mit dabei waren auch die die Showrunner der momentan größten US-Serienerfolge: Damon Lindelof und Carlton Cuse ("Lost"), Marc Cherry ("Desperate Housewives"), Neal Baer ("Law & Order: Special Victims Unit"), Carol Mendelsohn ("C.S.I.") und Shonda Rhimes ("Grey's Anatomy").
Rhimes zeigte sich solidarisch mit ihren Kollegen, die sich nicht in einer prominenten Erfolgsposition befinden: "Mir geht es um die Leute, die für mich arbeiten. Wir würden alle gerne arbeiten und wir hoffen, dass die Networks das möglich machen." Rhimes sagte zudem, dass momentan noch drei bis vier Episoden von "Grey's Anatomy" und dessen Spin-Off "Private Practice" gefilmt werden könnten. Sie unterstütze zwar ihre Serien, doch würde sie nicht zum Streikbrecher werden, um an diesen Folgen zu arbeiten.
Ihre Kollegin Marti Noxon unterstützt Rhimes in dieser Hinsicht: "Wir können nicht von den Leuten, die für uns arbeiten verlangen, dass sie auf ihr Gehalt verzichten während wir selbst gleichzeitig weiter an unseren Serien arbeiten." Damit beschreibt Noxon treffend die Zwickmühle, in der sich viele Autoren/Produzenten momentan befinden.
Greg Daniels, Headwriter und Produzent von "The Office" nahm bereits in dieser Woche in Kauf, dass die Produktion seiner Serie zum Erliegen kam: "Eine Serie ohne ihren Showrunner am Laufen zu halten ist, als würde man Wasser und weißes Puder mischen und es als Milch verkaufen."
Bezogen auf die Forderungen der Autoren nach Bezahlung für die Verbreitung ihrer Serien als Internet-Downloads erklärte Daniels: "Unsere Serie generiert den meisten Traffic für NBC.com. Sieben Millionen mal wurde "The Office" gedownloaded. Wir gewannen einen Daytime Emmy für Webisoden, für die niemand bezahlt wurde. Die Zukunft sieht für die Studios sehr positiv aus, die Einnahmen durch Internetwerbung sind sehr hoch."
Es stellt sich die Frage, ob es sich die Studios überhaupt leisten können, ihre Drohungen gegen ihre Showrunner wahr zu machen. Ohne die kreativen Köpfe an der Spitze, die die Serien teilweise über Jahre hinweg geprägt haben, würde sich der Ton vieler Serien komplett verändern und dies dürfte sich nicht unbedingt positiv auf die Einschaltquoten und den Vertrieb auf DVD oder per Download auswirken.
Quelle: TVWunschliste.de
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