Rund 60 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry sind Teile seines Flugzeugswracks vor der Küste Marseilles gefunden worden. Ein französisches Forscherteam habe Überreste von Saint-Exupérys US-Maschine vom Typ Lightning P38 entdeckt, teilte die staatliche Behörde für archäologische Unterwasserforschungen (DRASSM) am Mittwoch in der südfranzösischen Hafenstadt mit.
Warum der Vater des "Kleinen Prinzen" abstürzte, sei nach wie vor unklar. "Wir werden es wahrscheinlich nie herausfinden", sagte Behördenchef Patrick Granjean.
Saint-Exupéry diente am Ende des Zweiten Weltkriegs als Freiwilliger in der Befreiungsarmee von General Charles de Gaulle. Am 31. Juli 1944 startete der damals 44-jährige zu seinem letztem Aufklärungsflug von Korsika in Richtung Alpen und kehrte nie wieder zurück. Ob das Flugzeug des leidenschaftlichen Fliegers bei einem Unfall abstürzte oder abgeschossen wurde, ist ungeklärt. Offensichtlich habe ein "Crash" eine "vollständige Explosion" der Maschine zur Folge gehabt, sagte Granjean. Vermutlich sei die Maschine mit großer Geschwindigkeit praktisch senkrecht ins Wasser gestürzt.
Die erste Spur des Autors und Piloten wurde 1998 entdeckt, als ein Fischer aus Marseille im Meer ein silbernes Armband mit Saint-Exupérys Namen fand. Im Mai 2000 erklärte dann der Taucher Luc Vanrell, er habe Wrackteile der Maschine in etwa 70 Meter Tiefe im Wasser vor Marseille lokalisiert. Der Historiker Philippe Castellano zeigte sich überzeugt, dass es sich dabei um Teile von Saint-Exupérys Flugzeug handelte. Die Behörden gaben jedoch erst im Oktober 2003 die offizielle Erlaubnis, nach dem Wrack zu suchen und es gegebenenfalls zu bergen.
Die seitdem gefundenen Flugzeugteile wurden gesäubert. Auf einem Schild des Tanks entdeckten die Forscher nach eigenen Angaben eine mit der Hand eingravierte Nummer: 2734 L. Dabei handelt es sich ihrem Bericht zufolge um die Produktionsnummer des Herstellers Lockheed. Diese entspreche gemäß einer Liste der US-Luftwaffe der militärischen Registriernummer 42-68223 - unter der war Saint-Exupérys Maschine eingetragen. "Ich hatte Tränen in den Augen, als ich die Nummer gesehen habe", sagte Pierre Becker, Leiter des Forscherteams.
Der "Kleine Prinz" machte Saint-Exupéry posthum weltberühmt, das Werk wurde in 110 Sprachen übersetzt. Es gehört zu den bestverkauften Büchern der Welt. Der Schriftsteller verarbeitete seine Erlebnisse als Pilot in mehreren Romanen, darunter "Südkurier" (1929), "Nachtflug" (1931), "Flug nach Arras" (1942) und "Wind, Sand und Sterne" (1939).
Hier eine Auswahl von Saint-Exupérys Werken:
Quelle: heute.t-online.de
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