TN: Mr. Keating, wie ist es eigentlich als britischer Schauspieler in einer amerikanischen Serie zu spielen?
Dominic Keating: Nun gut, umgeben von zahlreichen amerikanischen Schauspielern war ich natürlich schon der "britische Typ", und bin es auch irgendwie geblieben. Meine Rolle als Lt. Reed war auch von Beginn auf einen Briten zugeschnitten. Allerdings lebe ich auch schon seit vielen Jahren in Amerika, und habe mich natürlich recht gut eingelebt und auch an die Kultur angepasst. Es ist ja nicht so, dass dadurch, dass wir alle englisch sprechen, es alles das gleiche wäre - da sind durchaus große Unterschiede.Ich lebe zwar schon seit längerem nicht mehr in England, aber die Verbindung dazu bleibt einem - insgesamt fühle ich mich aber mehr als eine Art ´Weltbürger.´ Und das bekam ich auch bei 9/11 zu spüren, das hat mich schon auch getroffen, und zwar nicht als Amerikaner oder Brite, sondern als Kollege und Freund meiner Schauspielkollegen.
TN: Kürzlich waren ja Wahlen in Großbritannien - und Tony Blair wurde erneut wiedergewählt. Was ist Ihre Meinung dazu?
Dominic Keating: Da ich in Großbritannien keine Steuern zahle, darf ich auch nicht wählen - und da ich auch kein Amerikaner bin, darf ich also gar nicht wählen. Ich überlege auch, ob ich nicht vielleicht Amerikaner werden sollte. Was die Wahlen angeht: Ich denke, der Sieg war für Tony Blair mit einem "Schlag ins Gesicht" verbunden. Durch seine Irakpolitik hatte er ja viele Sympathien eingebüsst - in England zumindest. Die Amerikaner dagegen haben ihn richtig gerne. Und als ich Tony Blair ein paar Wochen nach 9/11 da neben George Bush, Colin Powell und den anderen habe stehen sehen, da merkte man schon, dass ihm das auch gefallen hat. Blair hatte es aber auch schwer. Seit Ende des zweiten Weltkriegs sind die USA und Großbritannien aufs engste miteinander verbunden. Bei der Irakkriegfrage konnte Frankreich nein sagen, konnte Deutschland nein sagen, aber Großbritannien...? Ich weiß nicht, was ihm seine Berater gesagt haben, aber er konnte nur sehr schwer nein sagen - obendrein stützte er sich ja auf die Geheimdienstinformationen der USA, Massenvernichtungswaffen, usw. Eigentlich ist das Ganze ziemlich schade, denn Tony Blair ist ein guter Politiker und hat auch viel Gutes getan für Großbritannien - aber durch den Irakkrieg...Ich denke, nach diesen Wahlen wird Tony Blair spätestens in einem Jahr weg vom Fenster sein und Gordon Brown wird´s wohl werden.
TN: Worüber reden sie eigentlich mit ihren Schauspielerkollegen bezüglich Erfahrungen auf Conventions, gibt es da ein Art Austausch?
Dominic Keating: Ja, natürlich reden wir auch darüber, und um ganz ehrlich zu sein: Warum ich auf solche Conventions gehe liegt auch am Geld, dass ist einfach so. Es ist eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen. Auch wenn das nicht allen Kollegen liegen mag. Jolene Blalock zum Beispiel liegt sowas eher weniger, sie macht´s zwar, aber es ist nicht wirklich ihre Sache. Ich war ja einer der ersten aus der Enterprise-Crew, der auf Conventions ging und hab das auch John Billingsley und Anthony Montgomery erzählt, die ja dann auch auf Conventions aufgetreten sind. Ich glaube, allein im letzten Jahr war ich auf 14 Conventions, dass lohnt sich schon... Aber natürlich gehe ich auch wegen der Fans dorthin, weil der Austausch mit Fans aus aller Welt eine beeindruckende Erfahrung ist.
TN: Sicher haben Sie ja von der Spendenaktion gehört, die das Ziel hatte eine fünfte Staffel von ENTERPRISE zu finanzieren, was halten Sie davon?
Dominic Keating: Da sind ja über 3 Millionen Dollar zusammengekommen... Also, um es so zu sagen: Ich war von der Geste, dass sich Star Trek-Fans weltweit zusammentun, schon beeindruckt. Aber leider reichen 3 Millionen nicht ganz für mein Gehalt...(lächelt)
TN: Danke für das Gespräch Mr. Keating.
Quelle: treknews.de
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden