ACHTUNG, IM FOLGENDEN KÖNNTEN SPOILER ENTHALTEN SEIN!
Einige Elemente der ersten drei Episoden von Star Trek: Picard haben in Fan-Communities Fragen wie "Warum trägt Commodore Oh eine Sonnenbrille?" und "Warum fluchen die Leute in Star Trek?!" aufgeworfen.
Picard-Showrunner Michael Carbon hat sie alle gelesen und heute auf seinem Intagram-Account einige von ihnen beantwortet:
Was hat es mit Commodore Oh's Sonnenbrille auf sich? Jeder weiß doch, dass Vulkanier über die Jahrtausende ein "inneres Augenlid" entwickelt haben, die sie vor der starken Sonneneinstrahlung auf ihrer Heimatwelt schützt.
CHABON: Hmm. Was können wir also daraus logischerweise schließen?
Ist Raffi am vapen? Bitte sagt mir, dass Raffi nicht vaped!
CHABON: Raffi benutzt eine traditionelle orionische "Flashpipe", bekannt als hargl, die dort seit Jahrhunderten genutzt wird, um die fleischigen Ranken einer berauschenden Pflanze, bekannt als horx, bzw. "Schlangenblatt", zu sublimieren.
Okay, aber Sonnenbrillen, hargls und - Jurati nutzt sie - Ohrhörer... Selbst wenn die Leute diese Dinge 2399 noch nutzen sollten, sollten sie dann nicht - nun ja - etwas futuristischer aussehen?
CHABON: Wisst ihr was? Darüber haben wir tatsächlich eine ganze Zeit lang nachgedacht. Wenn man eine Show macht, die in der Zukunft spielt, muss man sich zwangsläufig die Frage stellen, wie die Leute ihre alltäglichen Bedürfnisse befriedigen. Ein Leitprinzip ist, dass einige grundlegende Objekte und Werkzeuge eine ideale Form entwickeln - effizient, wirtschaftlich, komfortabel, langlebig, praktisch, effektiv, nützlich - und sich danach nur wenig ändern (zum Beispiel Flaschen, Messer, Bücher), es sei denn, es handelt sich um eine Modeerscheinung, die relativ häufig neu schon etwas altmodisch wirkt.
Sicherlich wäre jede menschliche Zivilisation, in der alle Gegenstände und Gebrauchsgegenstände des Alltags brandneu, von neuester Erfindung und von durch und durch zeitgemäßem Design sind, ziemlich beispiellos.
Aber was hat es mit Rios' Tabakgewohnheiten auf sich? Wenn wir eins über die Welt von Star Trek sicher wissen, dann dass die Menschen es mittlerweile besser wissen und über diese ungesunde und widerwärtige Last hinweg sind.
CHABON: Ja, aber hier ist die Sache mit Rios: Er behält fleißig viele scheinbar veraltete Gewohnheiten, Praktiken und Beschäftigungen bei, von denen viele (aber keineswegs alle) mit seinem alten lateinamerikanischen Erbe zusammenhängen.
... würdet ihr mir "Synthigarren" abkaufen?
Rauchen. Vaping. Schlangenweide. Alkoholmissbrauch. Schimpfwörter! Diese Admiraldame hat das F-Wort benutzt! Chabon, was zum Teufel...?!
CHABON: Hört mal zu. Keine menschliche Gesellschaft wird perfekt sein, denn kein Mensch wird jemals perfekt sein. Das Beste, was wir tun können - und wie Star Trek uns stetig daran erinnert, tun müssen - ist, nach Perfektion zu streben und daran zu arbeiten, dies zu erreichen. Norkon forden perfectunun, wie ein weiser Yang einmal sagte.
Bis zu diesem unmöglichen Tag, wird weiter Scheiße passieren, und wenn das passiert, werden Menschen fluchen. Die Abwesenheit von Schimpfwörtern in Star Trek lag niemand an einem besonderen Föderations-Prinzip, sondern einfach an den FCC-Regeln (Anm. d. Red: FCC = Federal Communications Commission).
Die Autoren der früheren Serien hatten keine Wahl. Sie wären schlichtweg zensiert worden. Fluchen ist eine der ältesten, venünftigsten und verlässlichsten Tröster der Menschheit. Persönlich halte ich jede Gesellschaft, die Fluchen verteufelt, verbietet oder gar aufgibt für eine verdammte Dystopie!
A-ha. Nun, wenn Romulaner das synthetische Leben so sehr verabscheuen, warum hat dieser romulanische Admiral bei TNG Data dann erzählt, dass er von „einer Vielzahl romulanischer Kybernetiker", die ihm gerne so nah wären kenne?
CHABON: Ähm ... ein romulanischer Kybernetiker zu sein, ist so etwas wie ein Nazi-Arzt zu sein. "Ich finde dieses Konzept nicht besonders ansprechend", antwortet Data weise seinem romulanischen Begleiter.
"Das sollten Sie auch nicht", lautet seine aussagekräftige Antwort.
Wie kommt es, dass Raffi Picard "JL" nennen darf? Der Picard, den wir kennen, würde das einer untergebenen niemals zugestehen
CHABON: Das ist wahr. Aber er ist nicht mehr der Picard, den wir kannten. Die harte, verzweifelte undankbare Flüchtlingsarbeit, die die beiden auf diesen verlassenen Koloniewelten geleistet haben, oftmals als die einzigen Sternenflotten-Offiziere - die einzigen Menschen -, hat zwischen den beiden eine besondere (nicht-sexuelle) Intimität entstehen lassen. Eine Intimität, die die alten Formalitäten zeitweise weniger relevant erscheinen ließ. Als sie ihn das erste Mal "JL" nannte, dachte er wahrscheinlich darüber nach, sie zu tadeln. Aber allein auf einem einsamen Außenposten, wird er es ihr einfach haben durchgehen lassen. (Außerdem: es ist Raffi).
Quelle: TrekCore
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