Vor kurzem hat die britische Zeitung “The Independent“ eine Liste mit den 20 erfolgreichsten Videospielserien aller Zeiten veröffentlicht. Mit insgesamt vier Serien auf den vorderen Plätzen ist der japanische Hersteller NINTENDO am häufigsten auf dieser Liste vertreten. Zu den erfolgreichen NINTENDO-Serien gehört natürlich auch The Legend of Zelda, der wohl bekannteste Vertreter des Action-Adventure Genres im Konsolenbereich. Zelda gehört aber nicht nur zu den erfolgreisten Spieleserien, sondern auch zu den langlebigsten. Bereits 1987 revolutionierte NINTENDO mit dem ersten Teil der Serie das Genre und bis heute orientieren sich viele erfolgreiche Action-Adventure an den Spielen, die fast alle von der japanischen Entwicklerlegende Shigeru Miyamoto produziert wurden. Mit Twilight Princess erschien vor kurzem ein neuer Teil der Serie, der nicht nur für das Franchise eine besondere Bedeutung hat, sondern auch für NINTENDO selbst enorm wichtig ist, denn Twilight Princess ist eines der wichtigsten Verkaufsargumente für NINTENDO´s neue Konsole Wii. In der kommenden Kritik erfahren Sie, ob Twilight Princess den hohen Erwartungen entsprechen kann.
Twilight Princess sollte eigentlich schon sehr viel früher auf den Markt kommen, denn dass Spiel wurde ursprünglich für NINTENDO´s GameCube entwickelt. Um ein starkes Zugpferd zum Launch der neue Konsole Wii zu haben, entschloss man sich bei NINTENDO den Release für den GameCube hinauszuzögern, portierte das Spiel auf den Wii, fügte einen 16:9- und einen 480p-Modus hinzu und schnitt das Spiel auf die neue, innovative Steuerung der Konsole zu.
Wieder einmal steht Link im Mittelpunkt der Ereignisse und wieder einmal geht es um das Schicksal von Hyrule und Prinzessin Zelda. Zanto, ein Magier aus der Schattenwelt hat einige Ereignisse aus der Vergangenheit nicht ganz so gut verkraftet und möchte nun das Reich des Lichtes unterwerfen.
Dabei geht es bei Twilight Princess im Spielablauf sehr klassisch zu. Link, der am Anfang nur mit einer Steinschleuder bewaffnet ist, erfährt von dem Ungemach und macht sich auf, die Welt von dem großen Übel zu befreien. Dabei greift Twilight Princess eine Idee aus dem Super Nintendo Teil A Link to the Past auf, das Zusammenspiel von Licht- und Schattenwelt.
Unterstützt wird Link von seinem Pferd Epona und von Midna, einem Wesen aus der Schattenwelt, das offenbar selbst noch eine Rechung mit dem fiesen Magier Zanto offen hat.
Das Spiel ist nahezu perfekt auf die Steuerelemente des Wii zugeschnitten, während man mit den Bewegungen der Wiimote das Schwert schwingt, bewegt man sich mit dem Analogstick des Nunchuck. Das Zielen mit den verschiedensten Gegenständen wie Enterhaken, Bumerang oder Pfeil und Bogen übernimmt ebenfalls die Wiimote. Dabei war es noch nie so einfach wirklich genau zu zielen und auch das gewünschte Objekt zu treffen. Per Knopfdruck lassen sich Gegner auch automatisch anvisieren, eine nützliche Funktion bei besonders agilen Zeitgenossen. Ein Kartenausschnitt kann mit der “1“-Taste im laufenden Spiel angezeigt werden, mit der “2“-Taste lässt sich schnell die gesamte Karte aufrufen. Der Spieler wird am Anfang ganz behutsam mit der neuen Steuerung vertraut gemacht, schon nach wenigen Stunden geht einem das neue Steuerungskonzept flüssig von der Hand.
Wie schon zu Anfang beschrieben ist der Ablauf relativ klassisch. Link erweitert seine Fähigkeiten durch Gegenstände die er z.B. in den verschiedenen Dungeons findet, oder die er durch das Erfüllen kleinerer Nebenaufgaben erhält.
In der Schattenwelt nimmt Link die Gestalt eines Wolfes an. Hier stehen ihm die Items, die er in der Lichtwelt nutzen kann nicht zur Verfügung. Doch Link hat hier andere Fähigkeiten, z.B. verfügt er über einen scharfen Geruchssinn, kann sich durch leichten Boden wühlen, oder mit anderen Tieren kommunizieren. Außerdem ist seine Begleiterin Midna in der Schattenwelt, ihrer Heimat, eine große Hilfe. Die Wechsel zwischen Licht- und Schattenwelt werden vom Spielverlauf bestimmt, der Spieler hat hierauf keinen Einfluss. Allerdings ist es zu einem späteren Zeitpunkt möglich, die Gestalt des Wolfes auch in der Lichtwelt anzunehmen.
Sein Abenteuer führt Link zu den verschiedensten Orten. Die abwechslungsreichen Regionen (z.B. Wüste, Wassertempel, Schneeberge, Schattenpalast) sind wunderschön gestaltet, Freund und Feind sind liebevoll animiert und sorgen für den einen oder anderen Schmunzler. Die Bossgegner gehören für mich zu den besten der Serie. Natürlich sieht man besonders an den schwachen Texturen, dass es sich im Grunde um ein GameCube-Spiel handelt, das die Hardware des Wii nicht wirklich ausreizt. Allerdings sollte man auch bedenken, dass es sich bei dem Wii um keine High Definition Konsole handelt, hochauflösende Grafik (720p, 1080i, 1080p) werden sie Besitzer von LCD- oder Plasmabildschirmen auch in Zukunft nicht auf dem Wii erwarten können.
Soundtechnisch hat NINTENDO auch bei Twilight Princess nicht mit der Tradition gebrochen. Dialoge werden wie gewohnt in Textbalken dargestellt und die musikalische Untermalung findet immer noch ohne richtige Orchestermusik statt. Dabei sind diese Tatsachen überhaupt nicht als Nachteil zu werten, denn die Atmosphäre die so entsteht, ist wieder einmal einzigartig. Besonders die Soundtracks für die verschiedenen Dungeons sind ein absolutes Highlight. Viele mögen diese Art der Präsentation für Rückständig halten, ich persönlich nicht, für mich ist das ganze Konzept einfach zeitlos.
In vorherigen Zelda-Teilen waren besonders die Aufgaben zwischen den verschiedenen Dungeons immer eine Besonderheit, dass hat sich mit Twilight Princess etwas geändert, hier stehen die Dungeons eigentlich eher im Vordergrund. Dabei ist das Spielerlebnis hier besonders intensiv ohne dabei frustrierend zu werden. Leider werden an der einen oder anderen Stelle Zelda erfahrende Spieler nicht ganz so gefordert, auch die Bossgegner könnten etwas schwieriger sein. Der Ablauf zwischen den Dungeons ist besonders in den späteren Abschnitten etwas zu schnörkellos und linear gehalten, hier hätte man vielleicht noch ein paar Nebenaufgaben zur Pflicht machen können. Neben den klassischen Dungeons in denen die Elmente Feuer, Wasser und Wind immer wieder eine wichtige Rolle spielen, gibt es mit der Bergruine und dem Schattenpalast auch einige untypische Umgebungen, die für frischen Wind sorgen.
Die Bekannten Orte der Serie sind wirklich toll inszeniert. Noch nie gab es so ein atmosphärisches Schloss Hyrule, auf dem Schlossplatz herrscht reges Treiben und wer sich etwas Zeit nimmt, kann hier viele liebevolle Details entdecken. Aber auch neue Regionen wie das “vergessene Dorf“, dessen Struktur und musikalische Untermalung an einen klischeehaften Western erinnert, wissen zu gefallen.
Zu Beginn ist der Zugang zur kompletten Welt natürlich stark eingeschränkt, aber der Spieler kommt später an einen Punkt, an dem er ganz Hyrule und das Umland nahezu ohne Einschränkungen erkunden kann. Dabei ist die Handlung natürlich an einige Charaktere gebunden, die im Laufe des Spiels immer wieder eine wichtige Rolle spielen. Die Geschichte wird wesentlich besser erzählt als in den lezten beiden Teilen, besonders die Rückblicke, in denen Midna in einer art Fantasiesprache spricht, sind sehr intensiv.
Nachdem der Vorgänger Wind Waker die Fangemeinde durch den eigenwilligen Cell-Shading Look gespalten hat, ist Twilight Princess sicherlich das Spiel, auf das viele Anhänger gewartet haben. Das Zusammenspiel zwischen Licht- und Schattenspiel ist hervorragend gelungen, ebenso der dazugehörigen Gestaltenwandel vom Mensch zum Wolf. Durch den hervorragenden Soundtrack und sie wunderschöne Fantasylwelt, wird wieder mal eine einzigartige Atmosphäre erzeugt. Ich hätte mit an einigen Stellen einen etwas höheren Schwierigkeitsgrad gewünscht, auch die Aufgaben zwischen den letzten vier Dungeons hätten etwas umfangreicher und weniger offensichtlich sein können. Aber als erfahrender Zelda-Spieler hat man natürlich gut reden, schließlich müssen auch Neueinsteiger mit dem ganzen Szenario zu Recht kommen. Die Spielzeit liegt bei ca. 50 – 80 Stunden, je nach dem wie intensiv man die Welt erkundet oder die Nebenaufgaben erfüllt.
Da war noch was: GameCube
Gut eine Woche nach dem Release der Wii-Version ist Twilight Princess auch auf dem GameCube erschienen. Hauptunterschied hier: Die komplette Welt ist im Vergleich zur Wii-Version gespiegelt. Trotz des fehlenden 16:9 Modus und den gelegentlichen Rucklern ist der Spielspaß nahezu identisch, auch wenn ich persönlich die Wii-Steuerung der Padvariante vorziehe. Dafür lässt sich die Kamera in der GameCube-Version jederzeit frei drehen und die verschiedenen Items können direkt auf einzelne Tasten gelegt und so genutzt werden.
Gerade Leute, die nicht so viel Geld in eine neue Konsole investieren wollen aber trotzdem in den Genuss von Twilight Princess kommen möchten, sollten hier zugreifen. Einen gebrauchten GameCube bekommt man schon für ca. 30 - 40 €.
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Quelle: treknews.de
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