Story:
Sechs Jahre nach den Ereignissen aus Resident Evil 2 ist die "Umbrella Cooperation" ruiniert. Nachdem der T-Virus in Raccoon City ausgebrochen war, zerstörte die US-Regierung die Stadt mit einem atomaren Schlag und brach als Folge aus dem Desaster alle Beziehungen zu "Umbrella" ab. Leon S. Kennedy begann für die Regierung zu arbeiten und jetzt, sechs Jahre nach den Vorfällen in Raccoon City wird er auf eine nicht weniger gefährliche Mission geschickt: Er soll die in Europa entführte und verschleppte Tochter des Präsidenten befreien.
Review:
In Resident Evil 4 gibt es keine Pre-Rendered-Sequences, dass heißt, alle Zwischensequenzen werden in Spielgrafik dargestellt. Capcom ist ja bekannt für seine großartigen Sequenzen, aber was die Japaner hier abgeliefert haben, ist schon fast sensationell. Die Kombination der wunderschönen Spielgrafik und der großartigen Choreographie lassen hervorragende Cutscenes entstehen, die alle wichtigen Storydetails packend erzählen. Resident Evil 4 verschwendet keine Zeit damit, den Spieler erst durch unzählige Gassen oder Räume zu schicken, bevor dieser dann auf den ersten Gegner trifft. Gleich zu Beginn wird man mit einer recht großen Zahl von Gegnern konfrontiert und hier sieht man gleich, dass man dem Genre "Survival Horror" mehr gerecht wird, als in allen anderen Resident Evil-Teilen zuvor. Die Möglichkeit einfach einen Raum oder ein bestimmtes Terrain schnell zu verlassen besteht nicht, Gegner verfolgen den Spieler über größere Strecken und auch Türen und Treppen sind keine Hindernisse. Das Spiel, die Story und die Situation bestimmen das Tempo, nicht der Spieler. Das ganze spiegelt sich natürlich auch im Gameplay wieder, automatisches Zielen gehört der Vergangenheit an, manuelles Zielen per Laserpointer ist mit jeder Waffe angesagt. Die Kamera bleibt stehts hinter dem Protagonisten, was unangenehme Spielsituationen größtenteils verhindert. Waffen und Teile des Inventars können bei "Händlern" verbessert werden, bespielsweise lässt die Nachladezeit einer Schußwaffe verringern oder die Feuerkraft verbessern. Die "Händler" stehen wie die "Schreibmaschinen", an denen man wie gewohnt speichern kann, an bestimmten Stellen, die man sich jederzeit auf der Karte anschauen kann. Zum Speichern werden diesmal keine "Farbbänder" benötigt, der Spieler kann also beliebig oft seinen Spielstand sichern. Geld zum Upgraden der Waffen bekommt man nicht nur durch das eleminieren von Gegnern, man findet auch beträchtliche Summen in Kisten, Holzfässern oder versteckten Räumen. In gewissen Abschnitten ist Leon gemeinsam mit Ashley, der Tochter des Präsidenten auf der Flucht, die Steuerung funktioniert hier ähnlich wie bei "Resident Evil: Zero", man kann zwar nicht die direkte Kontrolle über Ashley übernehmen, aber Anweisgungen wie "warte hier" oder "folge mir" geben.
Obwohl die Entwickler mit Resident Evil 4 eine neue Richtung eingeschlagen haben, sind natürlich auch weiterhin vertraute und schon fast traditionelle Elemente im Spiel vorhanden. Wie gewohnt kann man auf den Einsatz verschiedener Heilkräuter vertrauen, auch kleinere Rätsel erinnern doch immer wieder an vergangende Zeiten, obgleich der "I Have Fun with Shotgun"-Anteil wesentlich größer geworden ist, als die "Unter dem Schloss ist ein Karo eingraviert"-Rätsel. Alles in Allem ist Resident Evil 4 wesentlich linearer aufgebaut als seine Vorgänger, Räume die man einmal durchquert hat sieht man nur selten wieder. Ihr Talent für abstruse, große und wirklich wiederliche Kreaturen, haben die Entwickler glücklicherweise erneut eingesetzt. Der Spieler bekommt die Komplette Palette geboten und Titel wie "DOOM³" können da schon fast auf einer Kindergeburstags-Lan gespielt werden. Resident Evil stand zwar schon immer für eine erhöhte Gewaltdarstellung, aber der vierte Teil der Serie ist doch mit Abstand der gore-igste. Bei den Standartgegner hätte man aber sicherlich noch ein wenig mehr Abwechslung schaffen können, die Anzahl der Gegnermodelle ist in dem Bereich doch recht überschaubar. Für Langzeitmotivation sorgt z.B. das freischalten neuer Spielmodis und neuer Waffenmodelle, so lohnt es sich durchaus das Spiel auch mehrere Male zu beenden.
Technisch gehört Resident Evil 4 zu den besten Spielen dieser Konsolengeneration. Die einzigartige Grafik und der überragende Sound zeigen auch das Potential, des von vielen Drittherstellern ignorierten "GameCube". Die Levelarchitektur wurde auf den "Cube" perfekt zugeschnitten, sodass die Darstellung wohl so auf keiner anderen Konsole möglich wäre. Das werden im Herbst leider auch die "Playstation 2"-Besitzer zu spüren bekommen, Capcom hat für die geplante Portierung schon eine lange Liste von Einsparungen angekündigt. Der Sound wird wie gewohnt bei Nintendo-Toptiteln in Dolby Pro Logic II präsentiert, ähnlich grandios wie bei "Metroid Prime" und "Metroid Prime: Echoes".
Fazit:
Resident Evil 4 ist schlichtweg ein Muss für jeden GameCube-Besitzer. Nach dem hervorragenden "Resident Evil: Code Veronica" auf Sega´s Dreamcast, ist Resident Evil 4 sicherlich der erfrischenste Teil der letzten Jahre. Die atemberaubene technische Präsentation lässt keine Wünsche offen und überzeugt in Kombination mit einer guten Story und einmaliger Atmosphäre. Sicherlich ist die neue Ausrichting der Serie für viele Fans eine Umstellung, aber Capcom schließt mit Resident Evil 4 wieder zur Spizte der "Survival-Horror"-Spiele auf und wird wie "Silent Hill" oder "Eternal Darkness" dem Genre mehr als gerecht.
Jens Großjohann
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Quelle: treknews.de
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