Bevor ich anfange über STAR TREK: ENCOUNTERS zu berichten, möchte ich den Lesern mal ein vom mir frei erfundenes Szenario vorstellen: 2005 trat Bethesda Softworks an CBS PARAMOUNT mit dem Vorschlag heran, den 40. Geburtstag von STAR TREK als Anlass für ein neues Videospiel zu nehmen. In dem Spiel sollten auch wirklich die 40 Jahre des Franchises berücksichtigt werden. Man wurde sich recht schnell einig und Anfang 2006 wurde STAR TREK: LEGACY für Xbox360 und den PC angekündigt. Mit Hochdruck arbeitete Bethesda an STAR TREK: LEGACY, schließlich musste man das Spiel noch in 2006 auf den Markt bringen, um dem Jahrestag von STAR TREK gerecht zu werden. Jetzt haben wir es bei CBS ja mit sehr schlauen Leuten zu tun, die sich dann einige Monate später überlegt hatten: “Hmm...Das mit dem Jahrestag ist gar keine so schlechte Idee, da brauchen wir auch dringend ein Spiel für das meist verkaufte Heimkonsolensystem der Welt - die Playstation2.“ Man trat also an Bethesda heran und forderte ein ähnliches Spiel für die Playstation2. Dem ganzen verlieh man noch etwas Nachdruck, vielleicht mit dem Hinweis auf eventuelle lizenztechnische Schwierigkeiten oder so. Da Bethesda zu dem Zeitpunkt aber keinerlei Ressourcen frei hatte, um kurzfristig ein halbwegs vernünftiges Spiel auf den Markt zu bringen, konzentrierte man sich weiterhin auf STAR TREK: LEGACY und überließ die Entwicklung des Playstation2-Spiels wenigen unerfahrenen Leuten. Wie gesagt, ein von mir frei erfundenes Szenario, dass aber vielleicht so manches erklären könnte.
Das Spiel hat den Anspruch allen STAR TREK-Epochen gerecht zu werden. Also gibt es mehrere Kampagnen mit einzelnen Missionen, die nacheinander beendet werden müssen, um in der Zeitlinie voran zu kommen. Man startet also mit der Enterprise NX-01 und muss erstmal die entsprechenden Missionen beenden um dann in die TOS- und später die TNG-Epoche zu kommen, DEEP SPACE NINE und VOYAGER inklusive. Doch so einfach ist das gar nicht, denn dank schlechter Steuerung und langweiligen Missionen mit frustrierendem Schwierigkeitsgrad, mag man eigentlich nur noch Ausschalten. In einer der ersten regulären Missionen nach dem Tutorial, muss der Spieler minutenlang irgendeiner Warpspur folgen, kommt man dabei nur ein wenig vom vorgegebenen Weg ab, gilt die Mission als Gescheitert und der Frust beginnt von Vorn. Gameplay aus der digitalen Steinzeit gepaart mit Technik aus ungefähr dem selben Zeitalter - die Präsentation des Spiels stellt sich als absoluter Unverschämtheit heraus. Wenn ein STAR TREK: INVASION (Release 2000, PSX) auf wesentlich schwächerer Hardware besser aussieht als STAR TREK: ENCOUNTERS, dann ist wohl alles gesagt. Bis auf ein paar Sätze von William Shatner gibt keine Sprachausgabe, Missionen werden in einfachen Texteinblendungen erklärt und an Zwischensequenzen, die vielleicht so etwas wie Atmosphäre verbreiten könnten, ist natürlich nicht zu denken.
Ich würde auch gern ein paar Positive Dinge zum Besten geben, aber mir fällt wirklich nicht viel ein. Vielleicht der Soundtrack, der eigentlich aus STAR TREK: LEGACY stammt. Der alibimäßige Multiplayer bietet auch keinerlei Abwechslung und ist eigentlich keinen zweiten Blick wert. Dafür haben es neben den üblichen Verdächtigen auch Rassen wie die Xindi in das Spiel geschafft. Ich halte diese Rezension bewusst kurz, da ich es einfach erschreckend finde, was Bethesda Softworks da abgeliefert hat. Welche Ziele, oder Motivationen dazu geführt haben einen solches Spiel auf den Mark zu bringen, werden wir wohl nie erfahren.
|
Quelle: treknews.de
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden