Adolph Zukor war 1912 schon lange unzufrieden mit der dürftigen Qualität des Filmangebots der großen Produktionsfirmen. Das noch junge Medium Film galt zu jener Zeit in den USA noch als niederste Form der Unterhaltung. Die Streifen wurden hastig und billig heruntergekurbelt und boten mit derben Späßen und ein paar Frivolitäten wenig Spektakuläres, das eine Laufzeit von mehr als zwölf Minuten gerechtfertigt hätte. Zwar hatten die Bilder das Laufen gelernt, doch Fortschritte machten sie kaum. Wo auch immer Zukor mit seiner Vision von längeren, besseren und anspruchsvolleren Filmen anklopfte und vorsprach: Man hörte ihm höflich zu und lehnte dankend ab.
In Frankreich war es dem Produzenten Louis Mercaton jedoch gelungen, Sarah Bernhardt – die weltweit berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit – davon zu überzeugen, dass nur das Medium Film ihre Kunst der Nachwelt überliefern könne. Im Jahre 1911 ließ die Diva ihr gebieterisches Auftreten in „Les Amours de Reines Elizabeth“ in Filmdosen konservieren. Als Zukor von dem Film erfuhr, wusste er, dass er darin genau jenes Produkt gefunden hatte, das seiner großen Vision entsprach. Die Rex Company hatte sich aber bereits die US-Rechte gesichert und verlangte unerhörte $ 45.000 dafür. Doch Zukor war bereit, jeden Penny, den er besaß, für seine Idee aufs Spiel zu setzen.
Mit dem Broadway-Impressario Daniel Frohman und dem Filmpionier Edwin S. Porter gründete Zukor 1912 die „Famous Players Film Company“, und am 12. Juli des selben Jahres wurde „Queen Elizabeth“ im Lyceum Theater gezeigt. Ein Live-Orchester verlieh dem Drama mit einer eigens komponierten Begleitmusik noch mehr Würde. Die Premiere wurde zum Triumph und markiert den Durchbruch des abendfüllenden Spielfilms in den USA – und die Geburt jener Firma, die zu Paramount wurde.
Beeindruckt vom Erfolg des „Queen Elizabeth“-Films glaubten auch der Vaudeville-Agent Jesse L. Lasky, sein Schwager Samuel Goldfish (später Goldwyn), und ihr Freund Cecil B. DeMille an die Zukunft des amerikanischen Spielfilms. 1913 gründeten sie die „Jesse L. Lasky Feature Play Company“ und verwendeten fast ihr gesamtes Gründungskapital für die Filmrechte am Bühnenhit „The Squaw Man“. Doch in Flagstaff, Arizona, angekommen, musste das Filmteam feststellen, dass der geplante Drehort überhaupt nicht ihren Vorstellungen vom Wilden Westen entsprach. Also fuhr man weiter nach Kalifornien. Von dort erreichte Lasky das (film)historische Telegramm: „flagstaff nicht gut für unser vorhaben – sind weiter nach kalifornien – erbitte vollmacht zur anmietung von scheune in ort namens hollywood für fünfundsiebzig dollar im monat – gruesse an sam“.
„The Squaw Man“ war der erste große Spielfilm, der in Hollywood gedreht wurde und die besagte Scheune des deutschstämmigen Obstbauern Jakob Stern wurde zur Keimzelle eines weltberühmten Studiogeländes.
William Wadsworth Hodkinson war der Erfinder jenes Konzepts, nach dem inzwischen alle großen Filmfirmen Hollywoods funktionieren. Dem ehemaligen Eisenbahntelegrafen schwebte eine große landesweite Verleihorganisation vor, die unabhängigen Produzenten Geld für Filmprojekte vorschoss und sich dafür die Verleihrechte sicherte. Das Unternehmen sollte sich dann auf die möglichst effiziente Distribution der Filme konzentrieren. An der Westküste hatte er bereits die „Progessive Pictures“ gegründet – doch an der Ostküste war dieser Firmenname im Handelsregister bereits vergeben. Hodkinson griff zum noch schmalen Telefonbuch von New York und suchte nach einem neuen Namen unter „P“. Da blieb sein Blick am Eintrag „Paramount Apartments“ hängen. Paramount (zu deutsch „überragend“) erschien ihm als Firmierung prestigeträchtig genug, und so ließ er 1914 die Paramount Pictures Corporation eintragen. Bei der Suche nach dem dazu passenden Warenzeichen erinnerte er sich an „Pike’s Peak“ in Colorado. Ein Grafiker machte aus Hodkinsons Bleistiftentwurf einen wesentlich steileren Gipfel und fügte einen Kranz von Sternen hinzu. Eines der berühmtesten Logos aller Zeiten war geboren.
1916 fusionierten Zukor und Lasky zur „Famous Players-Lasky Corporation“ und übernahmen bald darauf auch die Aktienmehrheit an der Verleihgesellschaft Paramount und den kleineren Programmlieferanten. Ab 1927 benannte sich „Famous Players-Lasky“ in „Paramount-Famous-Lasky“ um, 1930 in „Paramount Publix Corporation“ und schließlich ab 1935 in „Paramount Pictures Corporation“. Und noch heute gilt: „If it’s a Paramount Picture – it’s the best show in town!“
Fortsetzung folgt...
Quelle: treknews.de
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