Nach der quotentechnisch noch recht erfolgreichen ersten Staffel von "Star Trek: Enterprise", verlor die Serie in der folgenden zweiten Staffel zusehens an Einschaltquoten. Um diesem Trend entgegenzuwirken, kamen die Verantwortlichen Rick Berman und Brannon Braga auf eine "revolutionäre" Idee: Ein Handlungsbogen der sch über mehrere Episoden, oder sogar über eine ganze Staffel erstreckt, mit scheinbar übermächtigen bösen Aliens die es auf die gute alte Erde abgesehen haben. Aber nicht nur inhaltlich sollte die Crew der "Enterprise" in ganz neue Dimensionen vorstoßen, die Produzenten hatten noch mehr zu bieten, "Star Trek" sollte es richten. Aus "Enterprise" wurde "Star Trek: Enterprise", aus Marketing-Gründen wollte man am Anfang unbedingt auf das "Star Trek" im Titel verzichten, um neue Zielgruppen für das Franchise zu gewinnen. Nachdem Scheitern dieses Konzeptes, durfte sich von diesem Zeitpunkt an auch "Enterprise" mit dem Titel "Star Trek" schmücken. Damit aber immer noch nicht genug, auch am Opening-Theme bastelte man herum."Where my Heart Will Take Me" gesungen von Russel Watson, wurde für die dritte Staffel ordentlich aufgepeppt; zumindest nach Meinung der Verantwortlichen. In Wirklichkeit wurde das Werk von der "Musikschule Berman" nur mit einem vorprogrammieren Heimorgel-Rhythmus unterlegt. Auch die neue vulkanische Mode und ein härter Captain Archer sollten helfen, die zuletzt schwachen Einschaltquoten von "Enterprise" wieder etwas zu stabilisieren.
Den Anfang machte im Mai 2003 der Cliffhanger " The Expanse", hier wurde der Handlungbogen rund um die "Xindi" und deren Superwaffe eingeleitet. Nach den großen Ankündigungen im Vorfeld, konnte die Episode aber keine wesentliche Quotenverbesserung gegenüber den vorherigen Folgen vorweisen.
223 Regeneration | 4,12 Millionen Zuschauer |
224 First Flight | 3,30 Millionen Zuschauer |
225 Bounty | 3,54 Millionen Zuschauer |
226 The Expanse | 3,88 Millionen Zuschauer |
Im September 2003 ging es dann mit der Episode "The Xindi" weiter. Der schwächste Staffelauftakt, den jemals eine "Star Trek"-Serie hingelegt hat. Bei der folgenden Episode "Anomaly", konnten die Verantwortlichen aber zum ersten mal etwas aufatmen. In der Regel verliert eine Serie nach der Staffelpremiere immer etwas an Zuschauerzahlen, die Gefahr besteht besonders bei Handlungsbögen, die sich über mehrere Episoden hinziehen. "Anomaly" aber stellte sich gegen den Trend und konnte mehr Zuschauer erreichen als "The Xindi". Auch die folgenden Epsisoden konnten recht konstante Zuschauerzahlen ohne große Schwankungen vorweisen. Ein Indiz für die Autoren und Produzenten, dass die Story rund um die "Xindi" eine gewisse Kerngruppe durchaus begeistern konnte, wo wir aber auch schon bei dem ersten Problem des Konzeptes wären. Episoden, die wiederum auf anderen Episoden aufbauen, haben meist keine Chance die Quoten wesentlich zu verbessern, das heißt fallen die Einschaltquoten innerhalb eines solchen Handlungsbogens, ist es sehr schwer diese wieder zu verbessern, da man nur wenige neue Zuschauer gewinnen kann und auf die Kernzuschauer angewiesen ist. Bis zur ersten großen Pause im Winter, konnte die Serie zwar keine wesentlichen Verbesserungen gegenüber dem Ende der zweiten Staffel vorweisen, verlor aber auch keine weiteren Zuschauer im großen Stil, wie nach der ersten Staffel. Negative Ausnahme ist hier die Episode "Exile", die Aufgrund der Übertragung einiger Sportereignisse deutlich unter dem Schnitt lag. Die von den Kritikern gelobte Episode "Similitude", konnte hingegen die besten Einschaltquoten der ersten Staffelhälfte vorweisen. So viele Zuschauer hatten zuletzt die Episode "Future Tense" aus der zweiten Staffel verfolgt.
301 The Xindi | 4,07 Millionen Zuschauer |
302 Anomaly | 4,29 Millionen Zuschauer |
303 Extiction | 4,00 Millionen Zuschauer |
304 Rajiin | 4,52 Millionen Zuschauer |
305 Impulse | 4,17 Millionen Zuschauer |
306 Exile | 3,46 Millionen Zuschauer |
307 Shipment | 3,70 Millionen Zuschauer |
308 Twilight | 4,06 Millionen Zuschauer |
309 North Star | 3,88 Millionen Zuschauer |
310 Similitude | 4,59 Millionen Zuschauer |
311 Carpenter Street | 3,71 Millionen Zuschauer |
Trotz mäßiger Promotion in der "Winterpause" seitens des Senders UPN, konnte die erste Episode im Jahr 2004 "Chosen Realm", an den Zuschauerschnitt der ersten Staffelhälfte anknüpfen. Allerdings verlor die Serie in der Zeit bis zur zweiten größeren Pause im März/April, durchschnittlich etwas an Zuschauerzahlen. Hauptgrund hierfür war unter anderem wohl die starke Konkurenz von "American Idol". Zuschauer die trotzdem die Geschehnisse in der "Expanse" weiter verfolgen wollten, wichen auf die Wiederholungstermine aus. Im Gegensatz zu den noch recht überschaubaren Verlusten die "Star Trek: Enterprise" hinnehmen musste, verlor Zielgruppenonkurent "Smallville" in dieser Phase wesentlich mehr Zuschauer. Hier liegt wiederum der Vorteil von episodenübergreifenden Handlungsbögen, interessierte Zuschauer versuchen möglichst keine Episode zu verpassen.
312 Chosen Realm | 3,93 Millionen Zuschauer |
313 Proving Ground | 3,44 Millionen Zuschauer |
314 Stratagem | 4,08 Millionen Zuschauer |
315 Harbinger | 3,95 Millionen Zuschauer |
316 Doctor´s Orders | 3,73 Millionen Zuschauer |
317 Hatchery | 3,52 Millionen Zuschauer |
318 Azati Prime | 3,78 Millionen Zuschauer |
Nach der zweiten größeren Ausstrahlungspause, erlebte die Serie den größten Zuschauerverlust in der dritten Staffel. Der Auftakt zum Staffefinale war ein regelrechtes Desaster, nur 2,86 Millionen Zuschauer verfolgten die Episode "Damage". Das diese Entwicklung aber weniger mit Qualität der dritten Staffel zu tun hatte, sondern mehr mit den unglücklich gewählten Ausstrahlungspausen und der mangelnden Promotion des Senders belegt die Tatsache, dass die Serie bis zum Staffelfinale "Zero Hour", wieder die durchschnittlichen Zuschauerzahlen der dritten Staffel erreichen konnte.
319 Damage | 2,86 Millionen Zuschauer |
320 The Forgotten | 3,35 Millionen Zuschauer |
321 E² | 3,25 Millionen Zuschauer |
322 The Council | 3,41 Millionen Zuschauer |
323 Countdown | 3,46 Millionen Zuschauer |
324 Zero Hour | 3,91 Millionen Zuschauer |
"Star Trek: Enterprise" hat es zwar in der dritten Staffel nicht geschafft, die durchschnittlichen Zuschauerzahlen zu verbessern, allerdings blieb auch ein weiterer Quoteneinbruch, wie nach der ersten Staffel aus. Nachdem der Cliffhanger "Zero Hour" doch noch einmal etwas mehr Zuschauer anlocken konnte als die vorherigen Episoden, fällt meine persönliche Prognose für die vierte Staffel nicht so negativ aus. "Enterprise" kann sich auf dem neuen Sendeplatz am Freitag Abend um 21:00 Uhr durchsetzten und ist nicht unbedingt von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Sicherlich ist auch hier die Konkurenz stark, aber Serien wie "J.A.G" oder "Law & Order" sprechen nicht ungedingt die Zielgruppe an, die "Star Trek: Enterprise" versucht zu erreichen. Allerdings sollten die Produzenten davon absehen, weitere oberflächliche Veränderungen in der vierten Staffel vorzunehmen, gerade Science-Fiction Serien überzeugen die Zuschauer durch Inhalte und nicht durch das Design der Uniform des ersten Offziers. Episoden wie "Similitude", "Extiction" oder "The Forgotten" haben gezeigt, dass "Star Trek" immernoch Werte vermitteln kann, davon wünsche ich mir persönlich mehr Episoden in der vierten Staffel. Das ganze im Zusammenspiel mit den hervorragenden "Spezial Effekten", weiteren großartigen Gastschauspielern wie Randy Oglesby, Scott McDonald oder Jeffrey Combs und die vierte Staffel von "Star Trek: Enterprise" muß nicht unbedingt die letzte sein.
Zuschauerschnitt Staffel 1 | 6,71 Millionen Zuschauer |
Zuschauerschnitt Staffel 2 | 4,40 Millionen Zuschauer |
Zuschauerschnitt Staffel 3 | 3,82 Millionen Zuschauer |
Jens Großjohann
Quelle: treknews.de
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