Fortsetzung zu Teil 1:
Brendan Fletcher übernimmt die Rolle des Mark; auch er berichtet, Englund stecke jedermann mit seinem Enthusiasmus an, und ähnlich wie Keena fand er es seltsam, mit „Freddy“ zusammenzuarbeiten, nachdem er jahrelang Todesangst vor ihm ausgestanden hatte. „Als ich seine Filme als Kind gesehen habe, war ich traumatisiert“, sagt Fletcher. „Es war daher schon sehr komisch, ihm am Set bei der Arbeit zuzuschauen, und Robert erzählte dann, er wollte nach Tofino fliegen, um zu surfen und in den heißen Quellen zu baden. Ich versuchte ihm zwar zuzuhören und ihn ernst zu nehmen, aber mir standen die Haare zu Berge, wenn ich ihn nur anschaute.“
Die Situation blieb lange gespannt, weil Englund sich nämlich oft genug ein diebisches Vergnügen daraus machte, seine Filmpartner zu erschrecken. Er schlich sich dann von hinten an und legte ihnen seine berüchtigte Krallenhand auf die Schulter. „Wir kreischten dann: ,Lass das, Robert!‘“ demonstriert Fletcher mit einem Schrei.
Während Englund die Lacher verbuchte, waren seine Partner also recht nervös, auch wenn am Set die beste Stimmung herrschte. Christopher Marquette, der den linkischen Linderman spielt, erinnert sich an etliche hektische Momente am Set: „In einer Waldszene durften Kelly und ich uns nur innerhalb von drei Metern vor der Kamera bewegen, weil wir gerade high waren. Ich sagte dann: ,Ist da was hinter dem Baum?‘ – einfach so, um Stimmung zu machen. Klar, das gesamte Filmteam stand um uns herum, aber trotzdem schauten wir ständig über die Schulter um sicherzugehen, dass uns niemand zu Tode erschreckte.“
Natürlich kann man sich auf Kosten der Kollegen köstlich amüsieren. Aber wenn man bedenkt, wie lange Englund den Freddy schon spielt, bleibt die Frage: Wie schafft er es, sein Interesse an der Rolle wachzuhalten? Als Antwort bedankt sich Englund bei den aktuellen und früheren Regisseuren der Filmreihe, die ihm immer wieder alles abgefordert haben. „Wenn ich gerade einen künstlerischen Film in Europa gedreht hatte, kam ich zurück und stöhnte: „Mein Gott, jetzt muss ich wieder in die Maske.‘ Aber Renny Harlin, Stephen Hopkins, Chuck Russell, diese Jungs mit ihren Storyboards und Zeichnungen, ihrem Enthusiasmus haben mich durch ihre Begabung einfach mitgerissen, und ich war wieder voll dabei.“
Genauso funktionierte das auch in Zusammenarbeit mit Regisseur Ronny Yu. „Ronny schätzt und respektiert das Genre sehr“, erklärt Englund. „Er besitzt ein seltsam präzises Gespür für die Popkultur, auch wenn er nicht viel darüber redet. Aber man kann es in seinen Bildern erkennen. Er ist darin jung und enthusiastisch geblieben, als ob er ein Nachwuchskünstler wäre. Die Dreharbeiten stellten ein hartes Stück Arbeit dar – wegen des engen Drehplans, der Nachtszenen und der Kälte. Aber wenn wir dann zitternd zum Monitor liefen und unseren Atemhauch sehen konnten, dann schauten wir die tollen Aufnahmen an – die wirkten sogar schon als Videoplayback. So konnte ich auch 20 Stunden am Tag bei Frost und völlig mit Blut besudelt durchhalten. Das alles nur dank Ronnys visueller Poesie auf einem kleinen Bildschirm im Wald.“
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In der Filmgeschichte gibt es jede Menge Belege dafür, dass der Horrorfilm das Publikum kontinuierlich fasziniert hat. Von „Nosferatu“ über „War of the Worlds“ (Krieg der Welten) bis zu „The Exorcist“ (Der Exorzist) hat „Freddy vs. Jason“ viele berühmte Vorgänger, zu denen natürlich auch die erfolgreichen eigenen Serien der beiden Titelhelden zählen. Wie lässt sich diese Anziehungskraft erklären? Viele beantworten diese Frage ganz einfach: Horrorfilme erlauben uns die Erfahrung des Adrenalinschocks ohne eine damit verbundene reale Gefahr. Jason Ritter formuliert das so: „Ich schaue mir Gruselfilme an, weil ich es mag, wenn ich spüre, wie mein Herz klopft. Ich mag die physische Reaktion, die angespannten Nerven, das Blut, das durch den Körper gepumpt wird, ohne dass ich tatsächlich Angst haben müsste. Beim Gruseln geht man auf Nummer Sicher.“
Robert Englund argumentiert allerdings, dass mehr dahinter steckt als die oberflächliche Sucht nach Gänsehaut; er ist vielmehr überzeugt, dass diese Filme „ein bestimmtes kulturelles Grundbedürfnis abdecken. Ich finde nämlich, dass der Tod aus der amerikanischen Kultur verdrängt worden ist“, erklärt Englund. „Alle wollen ewig jung bleiben, niemand macht sich klar, dass der Tod ebenso zum Leben gehört wie das Erwachsenwerden. Man lebt und man stirbt; das war’s. Aber im dunklen Kino passiert etwas anderes zwischen der Leinwand und dem Publikum. Wenn wir uns in einem Horrorfilm mit dem in Lebensgefahr schwebenden Helden identifizieren, setzen wir uns mit der eigenen Sterblichkeit auseinander. Der Horrorfilm im dunklen Kinosaal bietet uns meiner Meinung nach eine letzte Gelegenheit, dem Tod ins Auge zu sehen.“ Produzent Sean S. Cunningham glaubt, dass „Freddy und Jason zusammen den anonymen, unfassbaren Ängsten unserer Psyche ein Gesicht geben.“
Superschurke Freddy wirkt umso fürchterlicher, weil er sich unseres Unterbewusstseins bemächtigt. Freddy erwischt uns im Schlaf, wenn wir am schwächsten und verwundbarsten sind. „Wir haben Angst, weil Freddy unsere innersten Gedanken kennt und sie gegen uns verwendet“, sagt Englund. „Er kennt unsere sexuellen Verfehlungen, weiß, in wen wir heimlich verliebt sind, dass wir Angst vor Spinnen haben. Er dringt ins Schlafzimmer ein und lauert unter dem Bett. Er schaut uns beim Zähneputzen über die Schulter, auch wenn wir die Akne-Creme auftragen. Kein noch so intimes Geheimnis ist vor ihm sicher.“
Aus diesem Grund mordet Freddy so ganz anders als sein Rivale Jason, der sich sofort auf seine Opfer stürzt und sie mit einem schnellen Hieb seiner Machete auslöscht. Produzent Sean S. Cunningham vergleicht Jason mit einem Killer-Hai. „Das Entsetzliche an einem Hai ist die simple Tatsache, dass er Hunger hat. Auch Jason erscheint als gesichts- und hirnloser Todesbote, der uns völlig grundlos ausradieren kann – mit einer solchen Todesangst zu leben ist einfach unerträglich.“
Im Vergleich dazu schätzt Freddy das spielerische Element – er entwaffnet seine Opfer durch manipulierte Gefühle, er stiftet Verwirrung, bevor er mit seinen Klauen zusticht. Immer tiefer zieht Freddy seine Opfer in seine Traumwelt hinein, bis die Grenze zwischen Realität und Illusion verschwimmt – vor dem Todesstoß weidet er sich an psychologischer Folter. Dazu sagt Ken Kirzinger, der den Jason spielt: „Albträume hassen wir alle, und wenn jemand unsere Träume beeinflussen kann, ist das ganz klar ein schrecklicher Gedanke. Aber wenn man zwischen Realität und Traum nicht mehr unterscheiden kann, wenn man als Gefangener in Freddys Traumwelt nicht mal merkt, wo man sich befindet, bis es dann zu spät ist – das ist absolut grauenhaft.“
Dieses zentrale Thema des bruchlosen Übergangs zwischen Traum und Realität macht den besonderen Reiz des Films aus. Genau wie die Figuren im Film den Unterschied oft nicht erkennen können, rätseln auch die Zuschauer. „Die Erzählstruktur ist sehr komplex“, sagt Regisseur Ronny Yu. „Die Traumwelt und die reale Welt sind miteinander verzahnt. Ständig fragen sich die Zuschauer: ,Sind wir jetzt in der Traumwelt? Vielleicht doch nicht.‘ So halten wir ihr Interesse wach.“ Um das zu demonstrieren, beschreibt Yu eine bestimmte Szene: „Freddy versucht Blake umzubringen, was ihm aber nicht gelingt. Stattdessen erwischt ihn Jason. Blake denkt in seiner Traumwelt: ,Alles in Ordnung, alles in Ordnung.‘ Aber sofort folgt der Schnitt in die Realität, und Jason steht direkt hinter ihm. Als Zuschauer wäre ich von so etwas fasziniert.“
Der Teufel steckt auch im Detail – oder vielmehr seine Abwesenheit. „Wie führt man die Zuschauer an der Nase herum?“ fragt Yu. „Wie bringen wir ihnen das Fürchten bei? Wir brauchen einen Killer, der im Vagen bleibt, wie der Hai in ,Jaws‘ (Der weiße Hai). Wir versuchen also nicht allzu viele Details ins Bild zu bringen. Immer nur flüchtige Augenblicke. Wir zeigen Freddys Hand oder das Aufblitzen von Jasons Machete.“
Auch wenn sie ohne Kameratricks auskommen, zählen Jason und Freddy unbestritten zu den gruseligsten Kinomonstern überhaupt. Jason macht uns Angst, weil er in seiner Wut völlig wahllos um sich schlägt, weil er sich unbeirrt über unsere Kultur hinwegsetzt, die in einem Mordfall verzweifelt nach Motiven forscht und Reue einfordert. Freddy macht uns Angst, weil er den archetypischen verirrten Rächer darstellt: er will Vergeltung für seinen eigenen Tod, und er wurde von wütenden Eltern umgebracht, die den Tod ihrer Kinder rächen wollten; er verkörpert die tödlichen Konsequenzen, die sich ergeben, wenn die Grenze zwischen Recht und Rache überschritten wird.
Jüngere Zuschauer werden durch Freddy auf unangenehme Weise daran erinnert, dass kindliche Illusionen irgendwann von der hässlichen Wahrheit eingeholt werden. Freddy trägt buchstäblich keine Maske, auch im metaphorischen Sinne nicht. Robert Englund formuliert es so: „Wes Craven hat Freddy als unser aller unehelichen Vater bezeichnet. Freddy ist das Symbol für den Umstand, dass niemand uns lehrt, wie ungerecht das Leben ist; in der Schule bringt uns niemand bei, dass uns jemand den Dolch in den Rücken stoßen könnte – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Er symbolisiert all die schrecklichen Erfahrungen, die wir auf dem Lebensweg machen werden und durch die wir im Reifungsprozess unsere Unschuld verlieren. Immer hat Freddy es mit voll erblühten, paarungswilligen Jugendlichen zu tun, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen, und er stellt sich ihnen wie eine Straßensperre in den Weg, indem er die reinste Form ihrer Unschuld pervertiert: ihre Träume. Aber wer hat ihn hervorgebracht? Die Elterngeneration. Er steht für die Sünden der Väter. Uns geht es genauso, denn wir erben die kaputte Umwelt, Krieg, den Dreck – diese Sünden erben wir als junge Menschen, und wir müssen uns stellen. All das symbolisiert Freddy. Und ich bin überzeugt, dass die jungen Fans das unterbewusst auch begreifen.“
Zur Verwandlung in Freddy Krueger musste Robert Englund sich jeden Tag einer mehrstündigen Schminkphase unterwerfen. Für die speziellen Make-up-Effekte war Maskenbildner Bill Terezakis von den WCT Productions in Vancouver verantwortlich, er brauchte täglich drei Stunden, um Englund zu schminken, und eine weitere Stunde, um ihn wieder abzuschminken. Freddys Gesicht besteht vorwiegend aus Latex-Schaum, der in Teilstücken aufgetragen wird (zum Beispiel ein Stück für die Nase). Die fertige Maske besteht aus 15 Teilen. Jedes einzelne muss angepasst, festgeklebt und mit den anderen nahtlos verbunden werden, damit sie auf Englunds Kopf wie eine zweite Haut wirkt. Abschließend wurde die Maske wasserdicht versiegelt, denn Freddy muss sich genau wie Jason häufig am oder im Wasser aufhalten.
Bei Freddys Maske verwendete man neueste technische Entwicklungen, auch wenn sich Terezakis natürlich weitgehend am Entwurf des Original-Make-ups von David Miller orientiert. Mehr künstlerische Freiheit bekam Terezakis, als er die Maske des „dämonischen Freddy“ entwarf: Wenn Freddy richtig wütend wird, wenn er laut Terazakis „einen Moment lang mutiert“, erscheint sein Ausdruck übertriebener, intensiver und entgleister – man könnte sagen: satanischer. „Die Dämonenmaske geht von Freddys Grund-Make-up aus, aber wir machten einen neuen Gipsabdruck von Roberts Gesicht und modellierten einen verstärkten Muskel über sein Gesicht. Dann benutzten wir die Haut der ursprünglichen Freddy-Gussform und legten sie über den neuen Muskel, um dem Gesicht einen brutaleren, angespannteren Ausdruck zu geben. Die Farbtöne changieren zwischen Rot und Lila, er bekommt ein spezielles Gebiss eingesetzt, Kontaktlinsen – alles fügt sich zum Gesamteindruck zusammen, den der Zuschauer als dämonische Version von Freddy Krueger erkennt.“
Neben Freddys Fratze hatte Terezakis aber durchaus auch noch weitere Asse im Ärmel. Er musste etliche Wunden, Leichen, abgerissene Gliedmaßen und ähnliches versorgen – insgesamt 72 Einzelpositionen, die in der Make-up-Abteilung 31 Mitarbeiter manchmal rund um die Uhr in Trab hielten. Ein weiteres Dutzend Leute war am Set mit dem Abschminken beschäftigt. Terezakis outet sich als Riesenfan der Originalfilme – nicht unbedingt wegen der Geschichten, sondern wegen der Masken, die ihn immer schon inspiriert haben. Weil die Technik sich inzwischen erheblich weiterentwickelt hat, lassen sich heute Effekte verwirklichen, von denen man in den frühen Tagen der Serien nur träumen konnte. Aber vor allem profitiert „Freddy vs. Jason“ von Terezakis’ zügelloser Fantasie.
„Bill ist ein echtes Genie“, berichtet Englund begeistert. „Ich würde für die Fans liebend gern Führungen durch sein Atelier machen, denn das hier ist der Traum jedes hoffnungsvollen 20-jährigen Nachwuchs-Maskenbildners. Hier könnte man sein ganzes Leben verbringen. Es liegt in einem coolen Viertel von Vancouver, wird bevölkert von einem großartigen Team, dem jede Menge toller Spielsachen und Krimskrams zur Verfügung stehen. Wes Craven ist es immer wieder gelungen, den 14-jährigen Jungen in sich wach zu halten, und Bill ist genau vom gleichen Schlag. Wie Ronny Yu hat auch Bill dieses Gespür eines Comic-Zeichners. Mir war völlig klar, dass ich echt cool aussehen würde – einfach weil Bill da ist und dafür die Verantwortung übernimmt.“
Produktionsdesigner John Willett trägt allerdings ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Teil zum Look des Films bei, was besonders während der Traumsequenzen deutlich wird. In Freddys Traumwelt vermischen sich teuflische Farben von Rost- bis Feuerrot, während Jasons Traumwelt vom Wasser bestimmt wird, denn laut Willett „ist darin seine Urangst begründet. Und Jasons Welt besteht aus drei Teilen: Ein großes Haus, in einem Winkel von 45 Grad im Sumpf eingesunken – drum herum alle möglichen Köpfe und Arme, die sich aus dem Boden hervorarbeiten. Drinnen befindet sich Jasons Kinderzimmer. Es ist um 30 Grad geneigt, halb mit Wasser gefüllt und völlig mit Lianen und allen möglichen Pflanzen überwuchert. Und der dritte Teil erscheint, wenn er den Schrank öffnet: ein riesiges Aquarium, in dem Leichen treiben. Freddys und Jasons Welten sind Albträume im wahrsten Sinne des Wortes. Sie bilden die optischen Schlüsselelemente unseres Films.“
Besonders gefällt Willett der Set des Heizraums, der Freddys Hölle symbolisiert. In einen riesigen realen Heizungskeller baute Willett tonnenweise Kabel, Boiler und jede Menge mechanischen und elektrischen Schnickschnack ein, was dem Set ein völlig irres Aussehen verleiht. Dabei orientierte er sich an der chinesischen Stadt Kowloon, die es heute so nicht mehr gibt: Sie entwickelte sich über die Jahre, ohne dass sich jemand um Bauvorschriften oder sonst etwas kümmerte. „Wir haben die Stromkabel und Rohre einfach irgendwie an die Wände gehängt“, berichtet Willet. „Die ziehen sich durch die Flure bis in die Räume. Das Resultat wirkt wie aus einer anderen Welt.“
Was die reale Welt angeht, interessierte sich Willett vor allem für den Nachbau der Sets für das Camp Crystal Lake. „Am Anfang erleben wir das Camp in den 50er-Jahren, als es gerade erst errichtet worden war“, sagt Willett. „Alles äußerst nett, blitzsauber, glänzend, nur strahlende Gesichter. Als es dann das nächste Mal ins Bild kommt, verrottet es schon seit 50 Jahren, ist also völlig verfallen und überwuchert. Schließlich erleben wir es nach der apokalyptischen Explosion am Ende des Films – da sieht es aus wie eine Straßenszene in Dieppe im Ersten Weltkrieg: Alles brennt, Bombenkrater und verrußte Erde.“
Die Unterschiede zwischen Traumwelt und Realität wurden relativ deutlich herausgearbeitet – man merkt sofort, dass es sich hier um völlig unwirkliche Orte handelt. Doch als dann die Albtraumszenen auch in die reale Welt eindringen, setzen Regisseur Ronny Yu und Kameramann Fred Murphy subtilere Effekte ein, sie manipulieren zum Beispiel die Ausleuchtung, oder bleichen die Farben beim Kopieren des Films aus. Yu beschloss außerdem, die Realität so normal wie möglich abzubilden, damit das Publikum sich in Sicherheit wiegen kann – bis Jason dann losschlägt. „Wir wollten die Sets, Kostüme und den Rest ganz normal gestalten“, erklärt Willett. „Denn dann bricht der Horror ganz unerwartet über den Zuschauer herein. Eine ganz alltägliche Umgebung wird also plötzlich mit schrecklichen Bildern konfrontiert: Jasons Albtraumwelt und Freddys Hölle. Das ist fantastisch.“
Das Fantastischste erleben die Fans jedoch mit den unglaublich akrobatischen Stunts in den Duellszenen, vor allem, wenn sie in Freddys Reich stattfinden. Stunt Coordinator Monty L. Simons beschreibt die „realen“ Stunts als sehr brutal und wirklichkeitsnah, während „die beiden in der Traumwelt quer durch den Raum geschleudert werden und durch die Wand krachen, zwei Stockwerke tief stürzen, wieder aufstehen und gleich noch einmal aufeinander losgehen. Weil sie in keiner Weise mehr an die Realität gebunden sind, lassen sie sich auch von den irrwitzigsten Actionszenen nicht unterkriegen, die wir uns für sie ausgedacht haben.“
Bei diesen Effekten setzt Simons moderne Techniken wie Flüge an Drahtseilen ein. „Was sich mit den Drähten erreichen lässt, ist einfach phänomenal“, berichtet Simons begeistert. „Wir lassen die Jungs in jede nur denkbare Richtung durch die Luft fliegen. Sie sausen in Gegenstände, durch Wände hindurch, rauf und runter. Wir haben die Sache so lange auf die Spitze getrieben, bis Ronny Yu zufrieden war. Alles wird mit großer Geste übertrieben, so weit es irgend geht – es war dann an ihm zu sagen, wann es reichte.“
Auf der Real-Ebene lässt Simons Freddy und Jason ihre Bewegungen so ausführen, wie wir es aus den früheren Filmen gewohnt sind. Simons beschreibt Jason als „wandelnden Bizeps mit Machete. Er besteht nur aus Muskeln und murkst Leute ab. Freddy ist dagegen viel beweglicher, kleiner und wendiger.“ In der Traumwelt nimmt Freddys Beweglichkeit sogar noch zu, und er bekommt erheblich mehr Kraft, wenn er Objekte bewegt – das beschränkt sich längst nicht nur auf das Klappern mit seinen Klingen.“
Robert Englund hat diese Darstellung des nachgebesserten Freddy riesigen Spaß gemacht. „In der Traumwelt wirkt Freddy fast wie ein Zauberer“, schwärmt Englund. „Die tollen Stunts heben völlig von der Realität ab. Ich möchte zwar gern behaupten, dass ich alle meine Stunts selbst ausgeführt habe, aber ich bin inzwischen in die Jahre gekommen. Mein hervorragender Stuntman lässt mich jedoch richtig gut aussehen. Die Wasserszenen habe ich selbst gespielt, auch einige Kampfsequenzen, aber wenn man Freddy im freien Flug sieht, wenn er durch eine Wand kracht oder in hohem Bogen im brennenden Crystal Lake landet etc., dann bin ich das nicht persönlich. Solche Stunts würde ich im Leben nicht zustande bringen.“
Doch Ken Kirzinger, Darsteller des Jason, kann das und tat es auch. Kirzinger bringt jahrzehntelange Erfahrung als Stuntman mit, was sich in jeder Hinsicht als praktisch erwies. „Ich habe mir alle Filme beider Serien angeschaut, als sie damals im Lauf der Jahre im Kino liefen“, sagt Kirzinger. „Denn ich bin und war immer schon ein echter Horror- und Science-Fiction-Fan. Dieser Film war also wie ein Urlaub für mich. Der Unterschied ist gewaltig, denn Stunts sind ein sehr ernsthafter Beruf, aber die Darstellung des Jason hat einfach nur riesig Spaß gemacht. Ich fand das wirklich toll.“
Es waren zwar Kirzinger, Simons und die übrigen Teammitglieder, die die Stunts tatsächlich ausführten, doch alle geben sie unumwunden zu, dass der kreative Kopf dahinter ihr Regisseur ist. „Ronny Yu ist kein klassischer Horror-Regisseur, bei dem die Fetzen fliegen und das Blut nur so spritzt“; sagt Simons. Durch seine Hongkong-Erfahrung hebt er dieses Ding auf eine ganz neue Ebene. Der Look, der Stil, sogar die Darstellung der Schauspieler erreichen eine neue Dimension. Unser Film hebt sich überdeutlich vom üblichen Horrorgenre ab. Was ich hier erlebe, habe ich so noch nie gesehen.“ Produzent Sean S. Cunningham stimmt ihm zu: „Ronny hat ein feines Gespür für die Optik, durch die er das Niveau deutlich anhebt. Ein begabter, mitreißender Regisseur.“
Ein Teammitglied nennt Ronny Yu „den guten Geist der gesamten Produktion“: Der Regisseur bringt Freddy und Jason auf eine Weise zusammen, die für beide Serien neue Maßstäbe setzt. „Ronny Yu liefert einen packenden, opernhaften Horrorfilm, der nur so sprüht vor stilistischen Ideen, Actionelementen und haarsträubenden Gruseleffekten“, sagt Drehbuchautor Damian Shannon. Und Swift fügt hinzu: „Man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Zuschauer so etwas noch nie im Leben gesehen haben.“
Robert Englund stimmt mit den beiden völlig überein: „Das Publikum darf sich wirklich auf etwas gefasst machen. Es geht nicht nur um die beiden Ikonen des Horrorfilms, sondern um die grandiose Vision eines Regisseurs, der ausgesprochen gern arbeitet. Das hier ist viel mehr für ihn als nur eine Auftragsarbeit. Dadurch wird ,Freddy vs. Jason‘ die Fans von den Sitzen reißen, sie werden mitkämpfen, ihr Popcorn verstreuen und die Bösewichte auf der Leinwand ausbuhen – so wie Kinounterhaltung sein soll.“
Freddy vs. Jason erschreckt ab 18.11.2003 deutschlandweit in den Kinos.
Quelle: treknews.de
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