Kennt ihr das, wenn ihr gemütlich durch die Gegend schlendert, und plötzlich ein leibhaftiger Superstar vor euch steht? Ihr wisst schon... ihr wollt schnell euren besten Kumpel anrufen, doch Superman blockiert die Telefonzelle. Ihr wollt die Coladose von der Straße kicken, doch Olli Kahn bewahrt sie mit einem sensationellen Hechtsprung vor eurem Tritt. "Doch wo ist nun der Star Trek-Bezug?" höre ich euch schon wieder rufen, während ich diesem verdammten Dieter Bohlen ausweiche, der sich immer in das Rampenlicht drängt, das mir zusteht?
Na gut, ich gebe euch euren Star Trek Bezug! Nein, ihr dummen unterprivilegierten Frühstücksfähnriche, für die ich diesen Artikel verfasse: Keinen dummen Merchandising-Bettwäsche-Bezug, der euch in unendliche Weiten des Tiefschlafs beamt, indem ihr euch sogar im Wachzustand zu befinden scheint. Einen richtigen Bezug. Und weil dieser Bezug so richtig Krachen muss, sozusagen ein doppelter Zeitsprung ins Paralleluniversum, aus dem ihr bis heute nicht zurückgekehrt seit, verknüpfe ich ihn direkt mit Mr. Captain himself, Patrick Stewart
Aber ich will ja nicht abschweifen und möchte wieder den Kern der Sache treffen anstelle ausschweifende Umschreibungen abzuliefern. Sozusagen knapp am Leben vorbei, mit beiden Beinen fest entmaterialisiert. Ich habe Patrick Steward getroffen. Captain Picard. Jean-Luc. Jeanniebaby. Es geschah ganz unvermittelt beim samstäglichen Einkauf in der Fleisch-Wurst-Abteilung einer nicht näher genannten Supermarktkette. Zur Promotion seiner neuen Audio-Kassette "Meine schönsten Kommandos" unterschrieb er Mortadella-Scheiben für kleine Kinder mit dem Werbeslogan von so einer Wurstfirma mit einem Namen, wie ihn nur Wurstfirmen haben können. Natürlich nehmt ihr jetzt an, dass ich vor Aufregung den Infektionsfaktor der fleischigen Waren um ein erhebliches verschlechtert habe, zwei kleine Kinder und eine Oma umgetreten und den Marktleiter als linksfaschistischen Klingonen beschimpfte, bevor ich dann auf Knien vor Jean Luc angerobbt kam und ihm meine unwürdige Seele für 200g Kalbsleberwurst, bitte nicht zu fett, verkaufte...
"KEINESWEGS!" brülle ich mit stolzer und erhobener Stimme durch die Konzerthalle, in der Tausende Zuhörer teure Sonderpreise für einen kurzen Moment mit mir gezahlt haben. Denn ich bin keiner von euch! Unzählige Raumschiffe, Alienrassen fern jeder Realität, und das mitten unter uns - was der Star Trek Fandome in den letzten Jahren so an Irrealitäten hervorgezaubert hat, lässt eine Förderschulklasse schon als Hort der Geisteswissenschaften erscheinen. Am Frühstückstisch über die Kommandostrategien seines Raumschiffs zu sprechen, nachmittags erbitterte Kämpfe mit Klingonen aus der Schweiz zu liefern und am Abend an den Lippen eines Serienhelden zu hängen, für den die Rolle natürlich nicht Job sondern Berufung ist, und der sicher auch privat das ein oder andere Raumschiff kommandiert - absoluter Alltag. Den Höhepunkt bieten zweifelsfrei die zahlreichen Conventions, auf denen sich die Stars Fannah präsentieren, für Starnahe Tausende und Abertausende an Euro. Aber wer will es ihm bei dieser Meute verdenken? Doch auch kleine Veranstaltungen packen das Übel an der Wurzel. Patrick Stewart, sicherlich Schauspieler höherer Gnaden, wie er in Shakespeare-Rollen oder Moby Dick eher beweisen konnte als in Star Trek und X-Men, unterschreibt Autogramme! Im Saturn Markt in Hamburg! Grund genug für die komplette europäische Sternenflotte, dem genervten Star auf vulkanische Art gespreizte Finger entgegen zu recken. Aber seit mal ehrlich: In dieser entfremdeten Realität würden wir sogar Atombomben zünden, wenn "Photonen-Torpedo" darauf steht und Patrick Steward "Feuer" ruft.
Angesichts dieser Autogrammstunden wäre das für mich nicht einmal überraschend.
Quelle: treknews.de
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