Vor vier Jahren sorgten Larry und Andy Wachowski mit The Matrix für eine Revolution im Action-Genre. Warum also bezeichnet NEWSWEEK jetzt 2003 als „Jahr der Matrix“? Darum: Mit zwei neuen Kinofilmen, dem ersten Matrix-Videogame überhaupt und einer bahnbrechenden Begleit-DVD erleben die Fans das detailliert ausgestaltete Fantasie-Universum intensiver als je zuvor. Lesen Sie in im dritten Teil unseres Specials über die Einflüsse die auf die Matrix Trilogie und von ihr gewirkt haben sowie weitere Produktionen des Matrix-Universums...
SPECIAL TEIL III
EINFLÜSSE, DIE SICH GEGENSEITIG BEDINGEN
Das Matrix-Universum beruft sich deutlich auf etliche Vorbilder – meist sind es Comics, japanische Animes (zum Beispiel Mamoru Oshiis Ghost in the Shell), Cyberpunk-Literatur (etwa die Bücher des Visionärs William Gibson) und fernöstliche Kung-Fu-Filme. Hinzu kommen aber auch starke mythologische Einflüsse aus so unterscheidlichen Quellen wie der griechischen Sagenwelt und der Bibel.
Im Gegenzug hat die Matrix seit dem Kinostart 1999 vielen Nachfolgern als Vorbild gedient – Werbespots, andere Kinofilme – vor allem durch Anwendung der bestechenden „Bullet Time“-Technologie, mit der die Kamera scheinbar 360 Grad um ein Objekt herumrast. Diese Technik wurde bei der Kampf-Choreografie in 3 Engel für Charlie eingesetzt sowie in Shrek und Scary Movie parodiert. Das Fox-Network benutzte die Technik während des Superbowl-Football-Endspiels 2002, um Spielzüge aus verschiedenen Blickwinkeln darzustellen.
Weil ihre Technik derart nachgeahmt und weiterverwendet wurde, arbeiteten die Wachowski-Brüder doppelt so intensiv an der Entwicklung von Bildern für die Fortsetzungen, die niemand imitieren kann.
DAS JAHR DER MATRIX
Im Herbst 1999 schlug The Matrix in den Kinos auf der ganzen Welt wie eine Bombe ein. Daraufhin nahm sich Larry Wachowski einen Schreibblock und entwarf jenen Plan, der ihm und seinem Bruder die Weltherrschaft sichern sollte: Es würde nicht nur zwei Fortsetzungen und eine innovative Website www.thematrix.de geben, sondern die Brüder entwickelten auch eine ganze Serie von weiterführenden Projekten, mit denen sie die Welt der Matrix auf mehrere Medien ausdehnten.
Zunächst wollten sie eine Reihe von kurzen Anime-Filmen produzieren, die im Matrix-Universum angesiedelt sind. Außerdem sollte der Start der neuen Filme vom ersten Matrix-Videogame begleitet werden: Enter the Matrix. Die Wachowskis legten allerdings großen Wert darauf, alle Bereiche der von ihnen geschaffenen Welt selbst federführend auszugestalten. Vier der Drehbücher zu den neun Anime-Filmen der DVD mit dem Titel The Animatrix schrieben sie selbst (die DVD kommt in diesem Sommer in den Handel). Die restlichen fünf Drehbücher und Konzepte segneten sie persönlich ab. „The Final Flight of the Osiris“, in dem die Macher von Final Fantasy ihre neue Generation praktisch fotorealistischer Computerbilder vorstellen, kommt als Vorfilm der Warner Bros. Pictures-Produktion Dreamcatcher in die Kinos. „Second Renaissance“ Teil 1 und 2, inszeniert von Mahiro Maeda, berichtet, wie es zur Machtübernahme der Maschinen kam – aus Sicht der Maschinen selbst. Das zweiteilige Abenteuer erlebt seine Uraufführung in diesem Frühjahr auf www.theanimatrix.de – jeder, der über einen Internet-Anschluss verfügt, kann es sich umsonst downloaden.
Die Wachowskis verfassten außerdem das 244-Seiten-Skript für das erste interaktive Matrix-Videogame. Anders als in der Branche üblich, drehten sie dafür neue Szenen mit denselben Darstellern, demselben Team und denselben Sets. Das Spiel ergänzt Filmsituationen, die in Reloaded nur angedeutet werden: Im Mittelpunkt stehen Niobe (Jada Pinkett Smith) und Ghost (Anthony Wong). Enter the Matrix ist genauso spannend wie ein Kinofilm, zeigt atemberaubende Stunts, Sprints zur Zimmerdecke und ballettartige Lufttänze, die der Meister-Choreograf Yuen Wo Ping mit seinem Stuntteam aus Hongkong verantwortet. Die Videogame-Macher entwickelten außerdem ein Spiel auf Textbasis, mit dem der Spieler als „Hacker“ mit Hilfe von DOS-Befehlen in die Matrix eindringen, Figuren neu ausstatten und die Geheimnisse des Spiels entschlüsseln kann.
Das Spiel wurde von der Firma Shiny entwickelt – seine Macher beschreiben es als Methode, mit der man die Welt der Matrix-Filme besser verstehen lernt.
Laut Produzent Silver dient die spektakuläre Synergie, die den Film multimedial ergänzt und erweitert – Animes, Website, Videogame und Kinoerlebnis – einzig und allein der ursprünglichen Geschichte: Alles zusammen macht deutlich, was es mit dem komplexen Universum der Matrix auf sich hat.
Dieser Ansatz auf mehreren Ebenen – von der Kinoleinwand bis zum heimischen Bildschirm und der Videogame-Konsole – soll 2003 zum Jahr der Matrix machen.
Quelle: treknews.de
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