Star Trek ist sicherlich als ein Phänomen zu bezeichnen, damals, aber auch heute noch. Doch wie steht es in der Gegenwart um das Phänomen Star Trek und wie wird die Zukunft aussehen und aussehen können? In diesem Brennpunkt will ich auf diese Frage näher eingehen , auch will ich die Vergangenheit von Star Trek beleuchten und bis zu einem gewissen Grad analysieren. Ich will das Phänomen "Star Trek" beleuchten, welches viele Menschen bewegte und berührte und sicher auch noch heute bewegt.
1966, Star Trek kommt in den Vereinigten Staaten ins Fernsehen. Schon bald entwickelt sich eine feste Fangemeinde, die Quoten hielten sich dennoch in Grenzen. Die Zuschauerschaft setzt sich aus Intellektuellen, wichtigen "Persönlichkeiten" und Reichen sowie der damals sehr unterschiedlich beleuchteten Gruppe der schwarzen Menschen Amerikas zusammen. Da die Quote eben nicht den Vorstellungen entsprach, wurde die Serie schließlich eingestellt. Viele Menschen waren traurig und empört. Doch was war denn so besonders an Star Trek, weshalb diese Empörung, diese Wut in den Menschen? Das hing wohl mit dem einzigartigen Geist und dem verbreiteten Gedankengut von Star Trek zusammen. Star Trek war eine Serie voll von sozialkritischen, fortschrittlichen Tönen. Sie passte sich nicht dem amerikanischen Gedankengut an. Beispielsweise verurteilte Star Trek die Todesstrafe, was zur damaligen Zeit ein äußerst gewagtes Unterfangen war.
Die meisten Amerikaner befürworteten die Todesstrafe (Damals noch 80%). Die Folge waren Diskussionen in Talk Shows und unter den Zuschauern, sogar politische Situationen wurden ausgelöst. Ein weiterer Schritt in die Zukunft gelang Star Trek mit der Besetzung einer schwarzen Frau für die Rolle des Kommunikationsoffiziers. Und diese war den Weißen nicht untergeordnet, auch dies war ein Grund für Diskussionen und eine der Mitursachen für die vielen schwarzen Zuschauer der Serie, die in Star Trek mehr als nur Unterhaltung sahen. Sie sahen in Star Trek eine neue Hoffnung für die Schwarzen allgemein und die Schwarzen in Amerika im besonderen. Und schließlich kam eine Folge, die in die Geschichte des Fernsehen und wohl auch die der amerikanischen Gesellschaft einging. Eine schwarze Frau küsste einen weißen Mann, es war der erste Kuss zwischen schwarz und weiß im amerikanischen Fernsehen und zugleich war es eine Sensation, die längst nicht nur positiven Anklang fand. Doch das war den Produnzenten egal, sie hatten die Gesellschaft in Amerika weitergebracht, mit einem zukunftsweisenden Beitrag, sie sagten was sie sagen wollten. Auch die Frauen waren in Star Trek niemals untergeordnet, oder übertrieben, wenn überhaupt, klischeehaft, ein weiterer, nach meiner Meinung, wichtiger wie richtiger Schritt. Auch die "Minderheiten" wie Behinderte und Homosexuelle wurden nicht als minder behandelt, sie waren gleichgestellte Mitglieder der Gesellschaft.
Nun zu einem Punkt, der wieder äußerst fortschrittlich war: In Star Trek gab es eigentlich nie rein böse Personen oder Völker, es wurde der Hintergrund ihres Handelns hinterfragt, sie wurden aus einer differenzierten Sichtweise dargestellt, so wie sie wirklich sind. Dies war unüblich und ist es sicher auch heute noch. All die genannten und viele weitere Punkte machten Star Trek zu mehr als nur einer Serie, sie gab ein fortschrittliches Bild einer Gesellschaft ab.
Nach der Einstellung der Serie war erst einmal Schluss. Erst 1979 kehrte Star Trek außerhalb von Büchern und Zeitschriften zurück, dieses mal auf die Kinoleinwände. Der Film war erfolgreich, dies hatte zur Folge, dass bis heute 8 weitere Filme gedreht wurden (Star Trek 10 ist zu 90% fertig, Release 13. Dezember 2002 in Amerika und 02.01.2003 in Deutschland). Aber auch in Serienform sollte Star Trek zurückkehren. 1987 war es soweit, eine neue Crew, darunter nun noch mehr weibliche Crewmitglieder brachen >erfolgreich< in "die Unendlichen Weiten des Weltraums" auf (Die Serie heißt: Star Trek - Das Nächste Jahrhundert, zu Englisch, Star Trek: The Next Generation). 7 Staffeln erreichte die Serie, wenn ich sage, dass 80% der Folgen eine gewisse Qualität bewahrten übertreibe ich nicht. Der Erfolg wurde nur durch ein Ereignis getrübt: Gene Roddenberry starb, dieser geniale Geist, der Star Trek erschuf war tot. Aber trotzdem, der Star Trek Kult lebte weiter.
Von dem Erfolg der Serie TNG (TNG = The Next Generation) beflügelt, kamen mit Deep Space Nine 1993 und Star Trek: Voyager 1995 zwei weitere Serien zum Star Trek Universum hinzu. Auch diese zeigten sich wieder von einer erfreulich >unamerikanisierten< Seite. Sie brachten zugleich neue "Revolutionen". In Deep Space Nine war es ein schwarzer Captain, der für Aufsehen sorgte, in Voyager ein weiblicher Captain, dies ist auch heute noch in Serien unüblich, dass es weibliche Führungspersöhnlichkeiten, die nicht von Klischees belastet sind gibt. So hoben sich die Serien von der üblichen Serienkost ab. Nun kommen wir in die heutige Zeit, nachdem Voyager und DS9 (DS9 = Deep Space Nine) ausgelaufen waren, leider zuletzt mit nicht so überzeugenden Quoten (für Star Trek), überlegten die Produzenten, wie eine neue Serie aussehen könnte, die gute Quoten bringt. Schließlich kam dabei die Serie "Enterprise" raus. Leider konnten die Quoten der ersten Staffel nicht überzeugen, dies hatte seine Ursache in dem unbeliebten Sender United Paramount Network (UPN) und einer idiotischen wie unverständlichen Ausstrahlungspolitik.Auch ist Enterprise nicht mehr als eine "reine" Star Trek Serie zu sehen. Sie wurde, was man von allen vorherigen Serien nicht gewohnt war und so schätzte, "amerikanisiert". Die Produzenten wollten ein allgemeineres Publikum erschließen. Ich denke, über eine dritte Staffel kommt Enterprise unter diesen Quoten und sendertechnischen Umständen nicht hinaus.
Und wie sieht es dann nun mit Star Trek in der heutigen Zeit aus? Ich denke, die Produzenten haben den Bonus der Andersartigkeit mit Enterprise verschenkt, dies bedeutet, dass die einzigartige Stellung, die Star Trek besaß und teilweise noch besitzt, dadurch sehr geschwächt wurde. Und ich denke, auch die Zukunft wird nicht große Veränderungen bringen. Womöglich werden in 5 - 10 Jahren die Produktionen von Star Trek Serien und Filmen eingestellt. Star Trek ist nämlich in der heutigen Form (Enterprise) eben nur ein amerikanisches Mainstream Produkt. Damit nimmt die Serie sich jeden Grund, dass sie als besser und anders empfunden werden kann. Leider. Auch der neue Star Trek Kinofilm kann bei mir keine Punkte verbuchen. Jedenfalls, wenn es nach dem Trailer geht, der mir eher wie eine erwachsenere Version eines Star Wars Trailers aussieht.
Ich kann mich irren, aber die wirkliche Star Trek Unterhaltung, die wir so schätzten, scheint gestorben zu sein.
Leander Hansen
Bei Fragen, Anmerkungen und Kritiken steht Ihnen die Email Adresse michalishansen@web.de gerne zur Verfügung - mich würde es freuen, wenn sie nächstes mal wieder "reinschaun".
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Quelle: treknews.de
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