Teil 2: Unser roter Nachbar – der Mars
von Tuvok
Es würde an ein Wunder grenzen: Man tritt aus dem Haus und sieht einen fröhlich winkenden, grünhäutigen Marsianer vor sich, der einem – noch dazu in der eigenen Muttersprache – verkündet: „Hallo ich komme vom Mars, haben sie zufällig noch ein Zimmer frei?“
Leider ist auf dem Mars kein Leben möglich, jedenfalls nicht heute. Der Mars hat zwar eine Atmosphäre, doch sie ist etwa fünfzigmal dünner als die der Erde. Das liegt an der fehlenden Schwerkraft (der Mars ist mit seinem Durchmesser von 6787 km nur ca. halb so groß wie die Erde). Auch in anderen Bereichen sind Mars und Erde sehr unterschiedlich. Man stelle sich den Mars etwa wie den Mond vor: Wüstenähnlich und sehr steinig, dicht von Meteoritenkratern übersäht. Bodenproben von sowjetischen und amerikanischen Sonden ergaben, dass der Mars leblos und quasi steril ist, nicht einmal die primitivsten Lebensformen wie Bakterien oder Einzellern existieren hier. Allerdings ist die Temperatur auch sehr verschieden von der der Erde: Tagsüber beträgt sie +15°C, nachts sinkt sie bis auf –85°C! Der Mars hat wie die Erde Jahreszeiten, was sich daran zeigt, dass seine vereisten Polkappen im Marssommer fast ganz wegtauen, im Winter aber wieder wachsen und an den Polkappen Eisflächen, doch sie bestehen nicht, wie bei der Erde aus einer dicken Schicht gefrorenem Wassers, sondern aus einer dünnen Schicht Trockeneis – also gefrorener Kohlensäure.
Doch wie es aussieht, war der Mars nicht immer so. Plätschernde Bäche, rauschende Flüsse, Wellen, die an den Strand eines Meeres rollen. Dazu in der Ferne glitzernde Eismassen und das Grollen der Vulkane, die Lava und Asche in den blauen Himmel über der bewässerten Wüstenlandschaft schleudern. Und: Die ersten Formen des Lebens, das sich anschickt, diese Welt in Besitz zu nehmen. Dieses, Milliarden von Jahren zurückliegende Szenario könnte nicht nur allein für die Erde gelten, sondern auch für unseren Nachbarn – den Mars. Das zeigen jedenfalls die deutlichen Spuren des Vulkanismus und nicht zuletzt, des geflossenen Wassers. Vor Milliarden von Jahren herrschten auf dem Mars, verglichen mit heute, Paradiesische Umstände. Es könnte sogar sein, dass dem Leben eine Chance gegeben wurde. Die Geographischen Charakteristika des Mars sind inzwischen bekannt. Da wären zum Beispiel der 27 km hohe Schildvulkan „Olympus Mons“ dessen Durchmesser 520 km beträgt, das gewaltige Grabensystem „Valles Marineris“ gegen dessen größe selbst der Grand Canyon zur Bedeutungslosigkeit versinkt, sowie zahlreiche Flusstäler. Einige Formationen weisen sogar auf die Existenz eines Meeres oder Sogar eines Ozeans hin! All das wäre ohne eine dichtere Atmosphäre und höhere Temperaturen, hevorgerufen von intensivem Vulkanismus, nicht möglich gewesen. Doch wie lange dauerte diese Vulkanaktivität, gab es eine ähnliche Ursache für sie wie auf der Erde die Plattentektonik? Besaß der Mars in Folge dieser Vorgänge eine bewässerte Welt, die vielleicht sogar einen Wasserkreislauf und einen Ozean besaß? Und vor allem: Reichte dies für das entstehen von Leben?
Wenn ja, warum haben sich die Klimatischen Verhältnisse derart verändert? Wohin ist all das Wasser, und damit das Leben, verschwunden? Existiert es noch in untermarsianischen Höhlen? Woran lag die extreme klimatische Veränderung und wie ging sie vonstatten?
Vielleicht wird eine neue Marssonde, die die NASA in einem Jahr starten will, einige dieser Fragen klären. Der 150 kg schwere Roboter könnte auf dem Mars täglich hundert Meter zurücklegen um nach Spuren von Wasser zu suchen. Die Sonde wird voraussichtlich dem Modell der „Pathfinder“ ähneln, die 1997 auf dem Roten Planeten landete und Daten über seine geologischen Beschaffenheit lieferte. Die Sonde wird etwa im Januar 2004 auf dem Mars landen.
Quelle: treknews.de
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