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1x14 - The War Without The War Within
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 14 Produktions-Nummer: 114 US-Erstausstrahlung: 04.02.2018 Deutsche Erstausstrahlung: 05.02.2018Die Crew der Discovery muss sich nach Ihrer Rückkehr in das Heimat-Universum mit der harten Realität des Krieges auseinandersetzen und die vergangenen Erlebnisse verarbeiten. Dennoch: für Ruhe ist im Kriegszustand kaum Zeit und es muss ein neuer Plan gefunden werden, die Gunst des Krieges zu wenden... Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Zitat"Wie wird dieser Krieg enden?" - "Niemals!"
Fast schon als Drohung hab ich den Teil des Trailer zu dieser Folge wahrgenommen. Hilfe, wer denkt sich so etwas aus?
ZitatEine Raketenbatterie rauscht los...
Nun, da sieht man wie sehr doch das Marketing zu Discovery dem Prinzip "Action, Action, Action und dazu noch eine Prise Action" folgt wenn sogar friedliche Pilz-Sporen im Kontext des Trailers zu gefährlichen Massenvernichtungswaffen werden. Und dann liefert Autorin Lisa Randolph die wohl beste Episode der Staffel ab. Warum ist das so? Ein einziges Wort: Dialog.
Quasi seit Beginn der Serie kritisiere ich vehement das fast vollständige fehlen von Glaubwürdigkeit und Charakterszenen. Umso erstaunlicher ist es, dass kurz vor dem Finale in der kommenden Woche endlich eine Episode genau das macht, was von Anfang an hätte sein müssen: einen nachvollziehbaren Handlungsbogen spannen, Figuren greifbar machen und auf eine Prise Logik achten.
Das Erzähltempo ist zwar nach wie vor für meinen Geschmack deutlich zu rasant (ganz einfach deswegen, weil hier viele Möglichkeiten außer Acht gelassen werden die Crew mal in Interaktion zu zeigen) dennoch hatte ich mit The War Without The War Within quasi zum ersten mal einen leichten Hauch von "Star Trek" in der Serie bemerkt.
Die Kamera wird ruhiger, es gibt Dialoge die aus mehr als nur völlig sinnbefreitem Gebrabbel bestehen und Wendungen und Problemstellungen innerhalb der Handlung wirken schlüssig und passend. Ich hatte in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass Action-Serien wie "Arrow", "Flash" oder auch "The Giftet" mangels Substanz nur so lange funktionieren, wie es die Autoren schaffen, dem Zuschauer quasi im Sekundentakt einen neuen Knaller oder neue Wendung vor die Füße zu werfen, ganz egal wie sinnfrei diese auch sein mag. Wenn sich derartige Serien dann an etwas "ernsterem" Versuchen wird das dann häufig zur Lachnummer (Hallo Flash!) - ein Glück, dass dies bei Discovery nun nicht eingetreten ist.
Die Synopsis zur Folge spricht davon, dass Starfleet "unkonventionelle Maßnahmen im Kampf gegen die Klingonen" ergreifen muss. Diese ach so überraschende Maßnahme lautet nicht etwa Suizid-Mission oder Frontalangriff sondern: Erforschen. Spätestens jetzt fällt der Groschen - wenn die Macher die Quintessenz von Star Trek als "unkonventionell" betiteln wird deutlich, warum die Serie so ist, wie sie bisher war.
Bereits von Anfang an packt 1x14 die richtigen Momente zusammen. Der Argwohn Admiral Cornwell gegenüber der Discovery in Anbetracht der Umstände war glaubwürdig. Genauso die strikte Geheimhaltungsstufe in Bezug auf die Geschehnisse im Spiegeluniversum und den mehr oder weniger ungebetenen Gast in Form von Philippa Georgiou. Das gibt der Handlung auch gleich eine schöne zweite Ebene in welcher ich als Zuschauer mitgerissen werde weil in jedem Wort eine mögliche Gefahr lauert.
Auch der Rehabilitationsgedanke in Bezug auf Ash Tyler hat mir gut gefallen. In Folge 1x02 hatte ich noch zu bemängeln, dass sich die Crew der Discovery unter Lorca mit massiven Vorurteilen völlig Star Trek untypisch gegen die verurteile Verbrecherin Burnham gestellt haben. Nun sahen wir in der Szene in der Schiffsküche zum aller ersten Mal vorbehaltlose Aufgeschlossenheit. Da fängt das Star Trek Herz doch ein wenig zu schlagen an - wenn auch nur in Größe eines grünen Partikels...
Als Inkonsequent empfinde ich nach wie vor, dass man nicht thematisiert, wie Lorca die militärische Struktur innerhalb des Schiffs aufgebaut und genutzt hat. Die strammen Herren in schwarzer Uniform aus den ersten Episoden hat man nie wieder zu Gesicht bekommen. Aber gut, vielleicht kommt das ja alles noch.
Auch zum Story-Arc rund um L'Rell und Voq / Ash Tyler gibt es nun endlich eine brauchbare, wenn auch viel zu späte Erklärung. Und was machen Burnham und Ash? Die haben doch glatt die aller erste vernünftige Unterhaltung in der ganzen Staffel miteinander. Wir sind hier sicher noch auf keinem Next Generation Niveau, aber es war doch sehr erfrischend zu sehen, dass nach rund dreißig Minuten eine stimmungsvolle und charakterlich glaubwürdige Episode über die Mattscheibe flimmert.
Der Ansatz erst mal Kronos auszukundschaften, auf eine Forschungsmission zu gehen ist trekkig. Man mag jetzt von spontanen Blitzsporen auf einem Mond halten was man will - da gab es schon schlimmeres. Warum auch immer es erst jetzt passiert, aber nun hat man Sie mal gesehen die Crew, die bei einer Ansprache des Führungspersonals lauscht. Nun hat man sich endlich mal mit an Verlustängsten befasst.
So schraubt sich "The War Without The War Within" nach klassischem Erzählmuster mit Einleitung, Hauptteil und Schluss dort hin, wo noch nie eine Discovery Episode zuvor gewesen ist: sehenswertem und anspruchsvollem TV. Stichwort Schluss: Hier muss ich dann doch etwas Kritik üben, da die Story nun zurück in ein altbekanntes Muster fällt. Schock-Effekt um jeden Preis. Sicher, die Admiralität will geheim halten, dass Specialist Burnham ihre Spiegel-Ziehmutter mit ins Heimatuniversum befördert hat.
Aber warum in aller Welt muss Sie dafür auf den Captains-Chair? Rekapitulieren wir mal was die vor uns liegende Mission mit sich bringt: Man springt dank Pilz-Power schnurstracks in eine Tiefe Höhle tief im inneren eines Planeten. Welchen taktischen Vorteil birgt hier eine Person die a) nicht mal von diesem Universum ist, b) so gut wie nichts über den Kriegsverlauf und den Zustand der Häuser der Klingonen weiß, c) nicht mal von diesem Universum ist und d) nicht mal von diesem Universum ist?
Woher das plötzliche Vertrauen in diejenige Person, die vor nicht ganz 120 TV-Minuten noch den amtierenden Captain verspeist, die Sie umgebende Führungsriege mit einem Discus und Lorca mit einem Schwert ermordet hat? Welche Kompetenz bringt die Führerin mit, um Ihren Platz auf dem Captains Chair zu rechtfertigen und welche Sicherheiten kann sie bieten? Außer natürlich Star Trek: Discovery möchte in Episode 1x15 ganz schnell wieder zum alten Stilmittel "Massenvernichtungswaffen" zurückfallen. Da kennt die Dame sich natürlich aus. Das wäre dann aber eine Wendung der herbsten Art...
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Eine äußerst runde Episode die viel dringend benötige Zeit für Charakterentwicklung und Dialog mitgebracht hat. Wenn Discovery so weiter macht gibt es Licht am Ende des Sporentunnels!4/5GesamtwertungAction: 1 Spannung: 4 Humor: 1 Anspruch: 4 Kontinuität: 4 Figuren: 4 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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