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2x04 - An Obol for Charon
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 4 Produktions-Nummer: 19 US-Erstausstrahlung: 07.02.2019 Deutsche Erstausstrahlung: 08.02.2019Die Discovery steckt in einer vermutlich intelligenten Sphäre fest. Saru ist von einer körperlichen Verwandlung überfordert. Eine feindliche Lebensform gefährdet Tilly. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Mein lieber Herr Gesangsverein... erstaunlich, wie innerhalb von rund 45 Minuten TV-Serie ein derart hohes Niveau von schwankender Qualität erreicht werden kann. Das an sich ist ja schon auch irgendwie eine Leistung. Der Charonspennig gleitet munter zwischen A wie Absurdität über B wie Buffalo Bill und J wie Jigsaw bis hin zu Z wie ziemlich cooler Dialog.
Nummer eins
Abgesehen davon, dass die gute Dame mehr oder weniger aus dem nichts kommt (wie so viele Handlungselemente in Discovery) war der Austausch zwischen Captain Pike und Nummer eins schön anzusehen. Ich frage mich aber selbst beim erstmaligen Ansehen der Folge schon: Wenn Nummer eins sich alle Informationen von Pike erst aus der Nase ziehen lassen muss, warum kommt Sie überhaupt persönlich vorbei? Sicher, es findet ein Datenaustausch statt - aber wenn das ohnehin der Besuchsgrund war, warum muss Pike jede Information aus ihrer gelben Uniform kitzeln?
Dank Ihrer Informationen begibt man sich nun direkt auf die "Suche nach Mr. Spock" weil dieser dringend benötigte Informationen bezüglich des roten Engels und der Signale aus den Tiefen des Alls hat. Zu Dumm, dass Spock einen ordentlichen Vorsprung hat. Ach hätte die Crew doch nur einen schnelleren Antrieb. Eventuell einen, der die Discovery an jeden nur erdenklichen Punkt in der Galaxie befördern könnte. Noch dazu, wo es sich doch um eine Mission der "Priorität 1" handelt. Moment mal...!
Ich weiß ja nicht ob ich mit dieser Meinung allein bin - aber macht eine Verfolgungsjagd als Handlungselment irgendwie keinen Sinn, wenn man einfach jederzeit den Gesuchten erreichen könnte? Sicher, Stamets ist in seiner Sporenkammer mit Tilly beschäftigt - aber wäre das nach wie vor nichts für die Krankenstation? Und überhaupt wissen wir aus der ersten Staffel, dass ein Sprung schneller geht als der Pizzabäcker Funghi sagen kann.
Stichwort Pilze: Zurück in der Kammer des Schreckens ist der Blob ist jetzt drei mal so groß und wohnt in der Transportkammer. Süß. Wie kanm der da rein? Kann man den für einen Sprung eventuell auch wieder da raus machen? Warum interessiert den Captain die neue Lebensform nicht die Bohne und nur zwei, später drei Leute beschäftigen sich überhaupt mit der Angelegenheit?
Gut, all die Dinge passen nicht zum hohen Erzähltempo der Episode. Und das hat mir diesmal sehr gut gefallen: schnelle treibende Handlung und diesmal auch ein angenehmer Score machen aus 2x04 in der Tat eine Episode die wie aus einem Guss wirkt.
Ebenso positiv die schöne Szene im Besprechungsraum mit mehr Crew, mehr Dialog und mehr tatsächlichem Gefühl auf einem Raumschiff zu sein. Aber sagt mal... warum sind Klingonen und nun auch Brückenoffiziere bei Discovery so unverständlich? Schade drum. Als dann der Universal-Übersetzer verrückt spielt macht die Episode richtig Spaß und bringt ein relativ originelles Element in die Handlung.
Jetzt erkundigt sich Pike sogar mal bei Azubi Tilly wie denn die Angelegenheit mit der neuen Lebensform so läuft. Schön, dass dieser Umstand ihm nicht gänzlich entfallen ist. Insgesamt werde ich aber aus der gesamten Handlung nicht sonderlich schlau. Kaum etwas innerhalb der Episode treibt die Rahmenhandlung voran und die Spähre wird über den gesamten Verlauf der Episode lediglich als Bedrohung und Instrument zur vermeintlichen Charakterentwicklung symbolisiert.
Stichwort Charaktere
Doug Jones als Saru zeigt eine solide Performance, ebenso Mary Wiseman die einen ihrer wenigen ernsthaften Momente in 2x04 erleben darf. Und während eine Handlung um einen vermeintlich sterbenden Schiffskollegen im Star Trek Universum nichts neues ist, enttäuscht es doch ungemein, dass die Fortentwicklung der Figur Saru nicht etwas durch sein Zutun entsteht und dadurch tatsächliche Charakterbildung bedeutet, sondern ausschließlich durch äußere Einflüsse. Hier hätte man die Geschichte auch anders auflösen können und Saru seine eigene Angst überwinden lassen können.
Gleiches trifft auch in Gewisserweise auf Tilly zu - Ihre Veränderung entsteht durch den Einfluss des Blobs.
Stichwort Veränderung
Bitte jetzt nochmal bei Timecode 33:15 reinschauen.
Zitat"Hey Kleines... na, was ist dein Lieblingslied? "
"Hä?"
"Dein Lieblingslied... sing es für mich... Es reibt sich die Haut mit der Lotion ein, sonst bekommt es wieder eins mit dem Schlauch verpasst!"
*AKKUBOHRER IN DIE SCHLÄFE RAMM*
Mir ist ja durchaus bewusst, dass in Kalifornieren diverse Drogen legal sind... aber könnte man bitte darauf verzichten diese beim Schreiben von Drehbüchern zu nehmen? Mal ganz im Ernst - wie muss man sich das in der Praxis vorstellen? So vielleicht?
Zitat"Gretchen, die Episode ist noch nicht voll genug mit dramatischen Szenen um daraus einen kurzen Trailer schneiden zu können..."
"... ja doof, das Budget ist schon aufgebraucht, nur der Schreiner hat noch etwas Kontingent."
"Hmm... hat der auch einen Bosch Professional Akkubohrer mit SDS-plus Aufnahme ? Ich hab da eine Idee..."
Die schiffsinterne Kommunikation ist nicht verfügbar, die Tür ist zu. Schön. Jeffreys Röhre? Anscheinend bisher immer und überall zugänglich gewesen, aber jetzt: nö. Der Captain erklärt auf der Krankenstation während er Anti-Rutsch-Matten auf eine Wunde drückt, dass "ganze Schiffsbereiche, darunter auch der Maschinenraum" nicht zugänglich sind. Nächste Szene: Burnham fragt auf der Brücke den Captain ob sie zum Maschinenraum darf. Dort angekommen geht die Tür nicht auf und fragt allen ernstes durch die Tür hindurch (!) was denn los sei.
Keine medizinische Grundversorgung da? Macht nichts, "Old School mitm Akkubohrer" ist eh viel cooler. In der nächsten Episode essen wir ein schönes Stück Blob-Leber, Favabohnen und dazu einen ausgezeichneten Chianti?
Ein paar Worte noch zu Saru und Michael Burnham. Die Episode erzählt eine Geschichte von Freundschaft und Vertrauen. Find ich gut. Doof nur, dass es in der gesamten Serie bislang kaum Momente gab, die eine derartige Erzählweise rechtfertigen. Abgesehen davon haben mir die Interaktionen zwischen Saru und Michael hervorragend gefallen. Dass sich Burnham allerdings dazu hinreißen lässt mal eben einen Sternenflotten-Offizier zu TÖTEN passt leider überhaupt nichts in Trek-Universum. Zumindest nicht, ohne daraus zuvor noch einen ordentlichen Pro/Kontra Sterbehilfe Handlungsbogen eingebaut zu haben. Leider: Chance verpasst.
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Abgesehen von diesen teils groben Unzulänglichkeiten in Handlung, Aufbau und Auflösung macht die Folge erstaunlich viel Spaß. Sie ist schnell, kurzweilig und in sich relativ stimmig. Bislang sicherlich eine der besseren Discovery-Episoden im allgemeinen. Dafür: Daumen hoch.4/5GesamtwertungAction: 5 Spannung: 4 Humor: 3 Anspruch: 0 Kontinuität: 1 Figuren: 2 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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