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2x07 - Light and Shadow
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 7 Produktions-Nummer: 22 US-Erstausstrahlung: 28.02.2019 Deutsche Erstausstrahlung: 01.03.2019Burnham reist auf der Suche nach Spock nach Vulkan. Pike geht indes mit Tyler nach dem Auftauchen des roten Engels einer räumlichen Anomalie auf den Grund. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Von Action-Knaben und der "Vergewaltigung von Star Trek"
Vor über einem Jahrzehnt schrieb ein gewisser Lin Xiang, später Ryan Lin Xiang, Shen Li, Ryan Calvin Xian (und so ähnlich) auf seiner Webseite "Voyager-Center" vehement von der "Vergewaltigung von Star Trek" die angeblich in Star Trek: Deep Space Nine ihren Anfang nahm, in Star Trek: Nemesis gipfelte und bezeichnete Fans der Serie herabwürdigend als "Actionknaben". Damals wie heute unfair. Was ist schließlich mit den Actionmädchen und Actiondiversen?
Dafür hagelte es im Netz berechtigten Hohn und Spott. Später unternahm Xiang auch höchste Anstrengungen um die ihm kritisch gegenüber eingestellte Webseite treknews.de und mich als dortigen Chefredakteur öffentlich als Abzocker zu bezeichnen und unterstellte zudem auch in Newsletter, dass das "lachhafte treknews.de" auf "dreiste und unkreative Art und Weise wieder alles 1:1 wegkopiert".
Nun lieber Ryan, Lin oder wie auch immer du gerade heißt und in welchem McDonalds du gerade deine Fritten brätst... nach 17 Jahren ist es soweit: ich werde mich nun in der Tat an in Form eines Zitats deiner bedienen:
Ausschnitt aus Lin Xiangs Artikel vom 27.02.2004Während natürlich nach wie vor offensichtlich ist wie unsinnig die obige Herleitung ist, so dient sie doch nun durchaus als treffendes Beispiel. Kontinuität, ein durchgängiger Handlungsstrang und Anspruch sind Dinge, die mir in Sachen Unterhaltung durchaus wichtig sind. Ryan Lin Xiang prangerte damals die Kontinuität als Quelle des Übels an und lag daneben. Nun hat sich das Blatt weitestgehend gewendet: Star Trek: Discovery wirbt mit Kontinuität - einer guten Sache - versagt aber auf ganzer Linie diese in glaubwürdigen Drehbüchern und Handlungssträngen auch umzusetzen.
"Das ganze Gehirn weggelutscht"
Unter diesem Motto scheint es auch im Autoren-Zimmer von Discovery zuzugehen. Hat man eine Episode zuvor noch die Pubertät bei den Kelpianern eingeleitet und somit unweigerlich den Zorn der Ba'ul auf sich gezogen, die Augeblicke zuvor noch mit einem Dutzend Kriegsschiffen im Orbit waren, sind diese offenbar die ganze Episode immer noch damit beschäftigt ihr WLAN-Kennwort zurückzusetzen.
Kontinuität: 0
Michael Burnham packt ihre Taschen und will zum Vulkan aufbrechen. Warum? Weil sie sich nicht ganz sicher ist ob Ihre Mutter alle Infos bezüglich Spock mit der Discovery teilt. Grob sinnfrei - war es doch Amanda selbst, die mit den gestohlenen Informationen ein paar Episoden zuvor zur Discovery kam. Wenn sie da tatsächlich Bedenken hat... könnte man nicht mal, bevor man die lange Reise unternimmt, mit dem Holo-Skype bei Muttern anklopfen und ihr auf den Zahn fühlen?
Kontinuität: -1
Als Tyler vom Urlaub Michael Burnhams erfährt ist er sichtlich aufgebracht und wedelt mit dem schwarzen Section 31 Kommunikator um sich - ich persönlich werde aus dem gesamten Ansatz hier einfach noch nicht schlau. Einerseits soll es sich um eine Geheimorganisation handeln, andereseits darf auch niemand wissen, dass Tyler noch am Leben ist - dennoch spaziert er munter auf dem Schiff umher. Gut Möglich, dass dies aber auch einfach nur der allgemein extrem flachen Erzähltiefe geschuldet ist. Ich brauche mich an dieser Stelle auch eigentlich nicht zum gefühlt hundertsten mal wiederholen und betonen, wie bescheuert auch diese Episode wieder einmal umgesetzt ist.
"Im Rahmen Ihrer Möglichkeiten"
Wer diese Formulierung im Arbeitszeugnis hat, weis was Sache ist. Für "Light and Shadows" heißt das aber auch:
- Deutlich angenehmere optische Inszinierung - ruhigere Kameras, sinnvolle Schnitte. Danke! Davon bitte mehr!
- Vulkan sieht verdammt gut aus. Hat man für die Szene in welcher das Shuttle landet das Effekt-Team gewechselt? Der Regen war eine angenehme Abwechslung!
- Nette 30 Cent LED Kipp-Schalter von eBay überall auf dem Schuttle. Das war cool, passte aber rein gar nicht zum Rest der Optik.
Das Auftauchen des hübschen Zeitstrudels (lecker, mit Vanille-Soße!) führt dann umgehend dazu, dass der Captain mit einem Shuttle dort hin fliegen muss um eine Sonde abzufeuern. Der Grund: Der Captain ist offenbar ein verdammt geiler Hengst an den Shuttelkontrollen und traut offenbar auch trainierten Piloten nicht zu, eine dämliche Sone abzufeuern. Ah ja. Die Nachgereichte "Begründung", dass der Captain eine gewisse Schuld bereinigen möchte, da er nicht am Krieg teilgenommen hat wirkte für mich nicht glaubwürdig da man schließlich vorher ja nicht wissen konnte, dass der kurze Shuttle-Flug zur Anomalie überhaupt eine Gefahr sein könnte.
Die Begegnung mit Spock war für mich schon irgendwie enttäuschend. Die ikonische Figur entfernt sich in der Darstellung in Discovery immer weiter vom geschätzten Original. Ethan Peck als Spock ist schwer gestört, war als Kind schwer gestört und wird nun von Section 31 schwer gestört. So entscheidet Sarek, da er meint, dass Spock gerade dort am besten aufgehoben sei, da man ihn dort am meisten gesucht wird und am wichtigsten ist. Ein Satz später: "Ich will nicht an einem Tag meine beiden Kinder verlieren". Ja was denn nun? Ist das überstellen an Section 31 also ein Verlust? Warum schlägt Sarekt das vor? Wäre der arme ADHS-Spock nicht im Kreis der Familie am besten aufgehoben? Gut versteckt und behütet, bis es ihm wieder besser geht? Sarek kennt die Section 31 und die Leute die dort arbeiten... Und Michael Burnham hätte auch im Kreis der Familie die gesuchten Informationen von Spock zu den Signalen erhalten und an Starfleet weitergeben können.
Erneut war mein Highlight die kurzen Szenen zwischen Amada (Mia Kirshner) und Sarek (James Frain). Kirshner spielt die Frau von Sarek mit großer Glaubwürdigkeit und kann die gut gewählten Zeilen Dialog hervorragend umsetzen.
Zitat“Das ist deine letzte Chance. Danach gibt es kein zurück. Nimm die blaue Pille — die Geschichte endet, du wachst in deinem Bett auf und glaubst was du auch immer glauben willst. Nimm die rote Pille — du bleibst hier im Wunderland und ich werde dir zeigen wie tief das Kaninchenloch reicht.”
-Morpheus
Im Zeitstrudel streiten Pike und Tyler in angesichts des Todes über eigentlich Belangloses. Ein Glück, dass dann der Sentinel direkt aus der Matrix auftaucht. Die zuvor abgeschossene Sonde hat nämlich eine 500-jährige Evulotion durchgemacht und hat nun lustige Greifarme. Dass sich das Effekt-Team hier völlig plump am ersten Matrix Kinofilm bedient verwundert auch in Anbetracht der nach wie vor nicht ausgestandenen Plagiatsklage ("Tardigrades"). Warum es zudem unbedingt die eigene Sonde sein muss? Unklar. Man würde ja durchaus mutmaßen, dass, wer auch immer sie geschickt hat, in der Zukunft auch eigene, viel bessere Gerätschaften anstatt einer gepimpten alten Sonde hätte senden können.
Drei Punkte für ein Halleluja
Just diese Sonde scheint nun auch Lt. Commander Airiam mittels drei blinkenden roten Punkten "infiziert" zu haben. So dämlich das auch war - könnte eventuell doch nicht Michael Burnham sondern Airiam der rote Engel sein? Egal wie: Mit Airiam scheint es in den kommenden Episoden intensiv weiter zu gehen. Da ihre Figur bislang kaum Screentime hatte freue ich mich schon sehr darauf.
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Die gesamte Episode hat mich relativ ratlos zurück gelassen. Die Handlung kam kaum voran (Hallo, Lin Xiang), das gezeigte war die gewohnte Mischung aus Sinn und Unsinn. Langsam sollte Disovery zu Potte kommen, damit die Luft nicht völlig raus ist.2/5GesamtwertungAction: 3 Spannung: 1 Humor: 1 Anspruch: 0 Kontinuität: 0 Figuren: 1 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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Von Daniel Räbiger (bearbeitet) am
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