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2x05 - Saints of Imperfection
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 5 Produktions-Nummer: 20 US-Erstausstrahlung: 14.02.2019 Deutsche Erstausstrahlung: 15.02.2019Die beste Discovery Episode bislang: Mithilfe alter Verbündeter, die inzwischen in der Sektion 31 tätig sind, widmet sich die Discovery einer gefährlichen Mission, um Tilly aus dem Myzelnetzwerk zu retten. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Na, weiß noch jemand wie Voyager quasi im Alleingang die Borg "kaputt" gemacht hat?
Der Schreiber dieses Textes erinnert sich. Die Borg, einst eine mysteriöse, gefährliche Bedrohung die kein Verhandeln gedultet hat. Ein Schiff gegen die Erde, ein unstoppbarer Feind. Nach drei Staffeln mit Captain Janeway waren sie nicht mehr mehr als der typische Feind der Woche mit einer schwachen Führerin, die auf einmal abtrünnige Anhänger hatte, Dinge auf einem Viewscreen betrachten musste und die ihre vormals quasi unzerstörbaren Kuben von Janway weggeblasen bekam wie Trump seinen Donald in russischen Hotels.
Jetzt: Auftritt Star Trek Discovery
Wir erinnern uns an Deep Space: Nine und die Sektion 31. Mysteriös, grenzenlos mächtig innerhalb der Föderation, korrupt, verschlagen, gefährlich. Ja, über Sektion 31 wurde weniger offen gesprochen als über Voldemort beim Potter Harry. Sektion 31 operierte außerhalb des Gesetzes wie die Stasi oder der KGB. Das war das Druckmittel ihrer Agenten, das war der Reiz, der den Zuschauer gefesselt hat.
In "Die Heiligen der Unvollkommenheit" erleben wir die Sektion 31 als normale Abteilung der Föderation die jeder kennt und die mehr oder weniger eine Karriere-Option für Jedermann bzw. -Frau ist. Pike und Captain Unrasiert kennen sich, sind alte Freunde.
Das passt weder dazu wie die Sektion 31 bislang in Star Trek präsentiert wurde, noch sonst sonderlich gut in die Erzählung da der in der Vergagenheit so interessante Aspekt fast völlig fallen gelassen wird. Dass auch noch Admiralin Katarina Cornwell munter mit den Jungs und Mädels in schwarz unterwegs ist passt ebenso wenig ins Bild.
Und weil alle so guter Dinge sind schickt Captain Leland auch gleich einen Verbindungsoffizier auf die Discovery. Und natürlich ist es Ash Tyler. Geschätzter Leser (m/w/d), bitte entschuldigen Sie aber...JA MEINE FRESSE WAS GEHT?
Wie wichtig war es gleich nochmal, dass sein Ableben auf Kronos geheim bleibt? Etwa derart wichtig, dass man höchst aufwendig seinen Tod inszinierte, um die Marionette Angela L'Rell an der Spitze der klingonischen Regierung halten zu können? Aber was legte man Konrad Adenauer so schön in den Mund?
"Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern..."
Anstelle also Ash Tyler für Missionen einzusetzen, bei welchen er garantiert nicht erkannt werden kann oder gar seine tiefen Einblicke in den klingonischen Regierungsapparat im Stillen zu nutzen versetzt man ihn auf die Discovery wo er im
hellen Tageslichtfahlen Licht des Produktionsdesigns trotzig in der Kantine sitzt. Natürlich für jedermann sichtbar. Nicht auszumalen was passiert, wenn sich Crewman 34B seinen iCloud Account hacken lässt und Tyler beim 18. Selfie im Hintergrund auf dem Foto zu sehen ist. Von tatsächlichen klingonischen Spionen mal ganz zu schweigen.Schön wäre gewesen, man hätte Adenauer gedanklich zu Ende zitiert und sich beim Schreiben des Drehbuchs die Aussage "...nichts hindert mich, weiser zu werden" zu Herzen genommen.
Ich persönlich habe nun auch noch ein massives Problem mit Philipa Georgiou. Das mag daran liegen, dass ich nichts von Demagogen halte und auch Völkermord kategorisch ablehne. Sicher auch mein Fehler - das werde ich diversen Facebook-Gruppen, die rege über meine Rezensionen diskutieren sicherlich bald wieder entnehmen können.
Natürlich erfüllt Philipa Georgiou die typischen Charaktereigenschaften die man als Sektion 31 Mitglied haben sollte: Skrupellos, ergebnisorientiert und ohne Moral. Doch muss es sein, dass man eine Figur nimmt, die sich offen zum Völkermord bekannt und ganze Kelpianer verspeist hat?
Was trägt dies zur allgemeinen Handlung bei? Was sprach gegen eine neue, Figur ohne diesen unübersehbaren Hintergrund? Wie rechtfertigt die Föderation, nein, und das möchte ich tatsächlich ganz offen Fragen, wie legitimieren die Drehbuchautoren gegenüber dem Zuschauer außerhalb der Serienhandlung den Einsatz dieser Person? Wir haben hier eine Figur, die eine eine Mischung aus Adolf Hitler und Saddam Hussain darstellt und Star Trek: Discovery legitimiert die Handlungen einer derartigen Person, indem Sie Philipa Georgiou mit einer Position in einem bekannten Regierungsapperat würdigen. Ich empfinde dies abseites des seichten Spotts, den ich Discovery bislang zuteil werden lies, als Überschreinten einer roten Linie.
Insbesondere da die Figur kaum Sinn ergibt. Sektion 31 Captain Leland droht ihr gar mit dem Kriegsgericht, als sie die Discovery unter Umgehung irgendeines Sicherheitsprotokolls unterstützen möchte. Was sollte eine derartige Person hier fürchten, wenn ihre Rolle als Führerin des terranischen Imperiums offenbar nichtmal für ein Gerichtsurteil ausreichte?
In einigen Youtube Video-Blogs wird derzeit spekuliert, ob die starke Abweichung vom Canon tatsächlich an lizenzrechtlichen Dingen liegt, die eine Ähnlichkeit von maximal 75% bzw. eine Abweichung von mindestens 25% vom bisherigen Star Trek erforderlich machen. In Anbetracht dieser völligen Demaskierung der Sektion 31 und all den anderen unnötigen Ungereimtheiten erscheint mir dies mittlerweile tatsächlich als eine Möglichkeit. Schade drum.
Dennoch eine gute Episode
Aller Kritik zum Trotz ist 2x05 - Die Heiligen der Unvollkommenheit tatsächlich allerdings eine sehr gute Episode. Discovery findet hier endlich einen guten Erzählrhythmus mit brauchbarer Regiearbeit deren Ergebnis nicht wie oft zuvor ein wildes zusammengeworfenes Etwas sondern eine durchgängig gute und unterhaltende Episode darstellt.
Die Folge wirkte nicht unnötig überladen, die Haupthandlung wurde langsam aber sicher vorrangetrieben und die Nebenschauplätze wirkten stimmig und nicht so deplaziert wie oftmals zuvor. Die Rettungsaktion für Tilly war trotz des zu erwartenden Twists am Ende solide geschrieben. Die Rückkehr von Dr. Colbert war für meinen Geschmack zwar etwas zu viel des guten, weil hierdurch vermutlich vieles der Charakterentwicklung von Staments revidiert wird, geht aber dennoch in Ordnung. Ein Wehmutstropfen ist hier trotzdem, dass bei Discovery tot wohl nicht gleich tot bedeutet. Wer also emotional in diesen Teil der ersten Staffel investiert war könnte enttäuscht sein.
Beste Episode bislang
So skurril das nun aufgrund meiner harten Kritik am aufbau der Sektion 31 auch wirkt: Dies war bislang die beste Star Trek: Discovery Episode. Die Serie hat mit dieser Folge den Rhytmus gefunden, der ihr zuvor fehlte.
Ich verabschiede mich mittlerweile langsam von "meinem Star Trek" - und blicke auf das, was die aktuelle Interpretation von Star Trek sein will. Während vorherige Episoden grundlegende erzählerische Schwierigkeiten hatten, ist mit 2x05 ein Punkt erreicht, wo die Serie langsam erwachsen und die Crew schlüssig wird. Es verbleiben somit "nur" noch vermeidbare Logikfehler, wie den offen umherlaufenden Ash Tyler. Abgesehen davon war der heutige Freitag positiv!
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Beste Star Trek: Discovery Episode bislang. Toll inszeniert und aus einem Guss.4/5GesamtwertungAction: 5 Spannung: 4 Humor: 0 Anspruch: 1 Kontinuität: 3 Figuren: 3 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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Von Daniel Räbiger (bearbeitet) am
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