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2x14 - Such Sweet Sorrow (2)
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 14 Produktions-Nummer: 29 US-Erstausstrahlung: 18.04.2019 Deutsche Erstausstrahlung: 19.04.2019Während der neue Zeitanzug Form annimmt, kommen Spock und Michael zu einer Einigung. Captain Pike steht indes überwältigenden Kräften und schwindenden Optionen gegenüber. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Da issser wieder, Digger, triggert Dich wieder, Digger!
<Trommelwirbel> Meine Damen und Herren, liebe Diverse - treten Sie ein, erleben Sie bunte Farben, immer mehr bunte Farben und Explosionen! Jetzt mit noch mehr Bling und Bumm!
An alle, die die Formel1 auch nur wegen der Crashs anschauen: Kurtzman hat da was für euch. Klar, wenn Game of Thrones mit einer "Schlacht größer als wie in Herr der Ringe" in den Ring steigt, will man bei CBS All Access sich natürlich nicht lumpen lassen. Also fährt man alles auf, was der Shuttlehangar so zu bieten hat. Aber beginnen wir... am Anfang.
Kleine Zusammenfassung:
- Die Discovery ist mit den Daten der Spähre verschmolzen, die sich nicht löschen lassen
- Zerstören klappt nicht, weil die Discovery die Schilde selbstständig hochgefahren hat und das Flaggschiff der Föderation offenbar nicht genug Feuerpower hat
- Unmengen Section 31 Schiffe kommen immer näher
So, liebe angehenden Sternenflotten-Kadetten, nun müsst ihr euch entscheiden. Eins, zwei oder drei?
- Tilly geht in den Serverraum und schüttet eine Tasse Kaffe auf die Festplatten
- Der Führer probiert noch mal den USB-Stick Trick um die Daten aus den Festplatten zu bekommen
- An Ort und Stelle warten bis die mächtigste Bedrohung der bekannten Galaxie, die später mal alles Leben auslöschen wird, ankommt, um sich in einer eigentlich aussichtslosen Schlacht zu stellen, während zwei Crewmitglieder versuchen einen noch nie zuvor probierten Zeitstrudel in die Ferne Zukunft zu öffnen um mittels unbekannter Gravitationskräfte die Discovery darin verschwinden zu lassen.
(Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht.)
Einfach hat es die Crew der Discovery ja echt nicht. Egal wohin man schaut, eine Bedrohung reiht sich an die andere. Selbstzerstörung klappt nicht. Und mit der Föderation kann man auch nicht kommunizieren, weil Section 31 die Subspace-Kommunikation blockiert. (Wie geht das eigentlich? Also so über nen ganzen Quadranten?) Hätte man doch nur eine Möglichkeit irgendwie die möglichkeit schnell zu Hause vorbei zu schauen und Hilfe zu holen.
Und so richtig praktisch wäre ja ein Antrieb, mit welchem man an jedem beliebigen Ort der Galaxie binnen Sekunden sein könnte. Noch dazu einer, der organisch gesund auch was für die veganischen Crewmember wäre... hach... irgendwas mit... PILZEN???
Da sind wir mal wieder genau an dem Punkt schlechthin: Dinge, die passieren, weil sie halt passieren müssen. Weil das ja klar ist. Weil das Quote bringt. (?) Natürlich müssen wir uns für 3. entscheiden und die fette Schlacht zeigen. Weil ein Sprung mit dem Sporenantrieb zurück in Sektor 001, also zur Erde, wo man dann in aller Ruhe die planetaren Verteidigungsstellungen oder auch den Rest der Föderationsflotte das verdammte Schiff hätte zerlegen lassen können, halt einfach zu simpel ist.
Es ist für mich so unglaublich frustrierend, dass ich, als minderbemittelter Zuschauer, dessen Meinung mittlerweile selbst in Facebook-Gruppen verboten ist, offenbar strategisch sinnvollere Ideen habe wie Pike, Burnham und Spock zusammen.
Springt heim zur Erde, kontaktiert die Flotte, bombt das Schiff in Grund und Boden. Aber doch bitte nicht so etwas. Nun ja, was solls. Die Ausgangslage ist eben so wie sie ist. Fette Schlacht muss halt sein. Egal mit welchen erzählerischen Mitteln.
Ohnehin wäre ja auch die Frage zu stellen, ob die Spähren-ZIP-Datei sich soweit entpackt hat, dass sie als eigene Lebensform gilt. Gefragt hat man nicht, Schiff sprengen wollte man trotzdem. Bäh. Ingesamt ist das gesamte Konstrukt ohnehin frisch aus Absurdistan. Wenn die Crew an Bord ist lassen sich die Schilde ja prima rauf und runterfahren. Hätte man das nicht saftig mit den Befehlscodes auch von der Enterprise aus veranlassen können? Aber was weiß ich schon...
Ganz andere Frage: Warum braucht die Control KI eigentlich immer noch die Sternenflottendaten? Eigenes Bewusstsein hat das Teil ja offenbar schon und mal eben die gesamte Section 31 Flotte hat man auch ohne Spähren-Daten tot bekommen. Schade, dass hier erzählerisches Potential verschenkt wurde.
Nun denn, so viel zur Ausgangslage - Die Eröffnungssequenz der finalen Folge ist gut insziniert. Alles bereitet sich auf die Schlacht vor, die Shuttles werden nachgerüstet. Coole Idee - gab es so auch noch nicht zu sehen. Skurril empfand ich lediglich die schiere Menge an Fluggeräten - über 200 Kampfeinheiten sollen 30 Section 31 Schiffen gegenüberstehen. Bei einer Mannstärke von etwa 130 Personen auf der Discovery und etwa 200 auf der Enterprise muss die Frage erlaubt sein, wer da eigentlich hinterm Steuer sitzt.
Achso ja klar: die kindliche Kaiserin und Tillys beste Freundin. Die hat nämlich auch mittedrin entschieden dass ihr ihr Volk irgendwie ziemlich egal ist. Hauptsache Dicke Wumme im Kampf-Shuttle. Sehr unpassend.
Wir können hier nicht anhalten, das ist Fledermausland
Visuell präsentiert und 2x14 - Such Sweet Sorrow Teil 2 über rund 50 Minuten auch Sequenzen die man später gerne unter der Rubrik "Bunte Farben wie auf LSD" nachschlagen kann. Dass bei 80% Schilde die halbe Brücke explodiert ist mindestens genauso nervig wie die ständig in die Kamera gerichteten Lichter der Brücke, die trotz all der Zerstörung einfach nicht kaputt gehen wollen.
Mich stört diese Art der Optik schon lange - noch nie hat eine Episode es aber derart auf die Spitze getrieben. Ständig blinken irgendwelche völlig sinnfreien Lampen ins Bild, vermutlich um die Bildgestaltung noch "dynamischer" zu machen. Wenn ich für Kunden etwas in Sachen Videoschnitt erledige haben wir einen wichtigen Grundsatz: Kein Schnitt und kein Effekt ohne Grund. Weil es immer gilt, die Botschaft des Videos im Zentrum stehen zu haben. Es gibt Veranstaltungen, da ist das Bildmaterial und auch der Inhalt nicht stark genug um allein zu stehen. Dann - und nur dann - greifen wir beim Editing zu einem Plugin namens "Twitch" um das schwache Bildmaterial noch irgendwie "aufregend" zu bekommen. Hier kann man auf Knopfdruck die Kamera wackeln, die Lichter blitzen und den Fokus variieren lassen.
Das Tool wird oft für Trailer, Hip Hop Videos oder Horror-Effekte verwendet - eben dort wo es darauf ankommt, dass das Bild und nicht der Inhalt gut ist. (Ha, mal eben passiv-agressiv alle Hip Hop Artists gedisst. Beef hab ich halt nicht nur am Grill. Word!)
Bei Discovery kommt es mir oftmals und insbesondere bei 2x14 so vor, als wäre der primäre Fokus der Serie weder Story, Dialog oder Inhalt sondern primär "geiles Bild" um daraus Trailer schneiden zu können.
Und wenn die letzte Folge der Staffel was kann dann ist es visuell: Hier zeigt man in der Tat die größte Raumschlacht, die Star Trek je gesehen hat.
Unter anderem sieht man auch, dass ein Großteil des Schiffs offenbar aus leerem Raum mit Turbolift-Röhren besteht. Und während die Schilde noch bei 70% sind schafft es ein großer Gefechtsbrocken durchs halbe Schiff zu fegen. Nicht weil das Sinn macht, sondern weil man Stamets irgendwie so verletzen muss, dass man daraus später einen sentimentalen Dialog bauen kann. Hach, wäre das Leben doch nur so billig und einfach wie das Drehbuchschreiben bei Discovery.
Selten war die Diskrepanz zwischen Musik und Optik und der eigentlich Handlung so groß wie hier. Und so bin ich tatsächlich sehr unschlüssig was ich von 2x14 halten soll. Auf der einen Seite bombastische Weltraumschlacht, Dramatik und vieles mehr. Auf der anderen Seite: Facepalms an jeder Stelle. Eigentlich würde ich sicher in den Eimer Popcorn greifen und frohlocken. Aber nun - es steht halt nun mal nicht 'Transformers' im Titel sondern 'Star Trek'.
Und darum fällt es mir auch schwer das Opfer von Admiral Cornwell oder Gerorgious Folter-Hinweise gut zu finden. Und während Pike erneut die Chance vergibt seine Zukunft selbst in der Hand zu halten und sich dem 'großen Plan' fügt muss man ja außerdem fragen: Was ist das für ein geiles Raumschott, dass eine Explosion die ein Drittel der Untertassensektion zerfetzt zurückhält. Und wenn man dann damit fertig ist auch gleich noch: Warum baut man die Schiffe nicht genau aus diesem Material dieser Tür?
Microsoft Patch Day
Und während sich Burnhams Vision und Prophezeihung nach und nach erfüllt erfüllt sich auch jene, die ich schon zu Beginn der Staffel kund getan habe: Ja, Michael Burnham ist der rote Engel, der in der gesamten Staffel über zu sehen war. Nicht etwa ihre Mutter, die man nur für einen weiteren relativ sinnfreien Twist dazwischen geschoben hat. Nein - alle sieben Signale wurden von Michael gesetzt.
Der Grund: Software-Bug.
Es ist fast schon zum brüllen, wie bescheuert diese Begründung war. "Buhu der Zeitreiseanzug will nur in die Vergangenheit bevor ich damit in die Zukunft darf. Ich brauch noch mehr Experience Punkte um auf Level 10 vorzurücken und das Amulett des Ewigen Lebens umlegen darf." (Oder investiere jetzt 300 Gold-Coins für nur 30€ um das Amulett sofort anlegen zu können)
Es ist erschütternd für wie beschränkt die Autorinnen und Autoren ihre Zuschauer halten.
Michael ist es nun also gewesen - mit einem großen Plan um just für die Schlacht zwischen Section 31 und Enterprise bzw. Discovery die richtigen Alliierten am Start zu haben. Dafür setzt sie die sieben Signale an genau den Orten die wir im Verlauf der Staffel gesehen haben. Und was läge natürlich näher, als ein Signal bei den völlig unterentwickelten Kelpianern zu setzen, in der vagen Hoffnung, dass diese plötzlich sich mit der potentesten KI des Universums messen könnten. Ja gut... ist halt so.
Wieder einmal ist die sogenannte künstliche Intelligenz auch wieder grob unfähig. Fällt es nicht irgendwie auf, dass ein menschliches Schild einen verdammten Zeitreiseanzug aus dem Kampfgebiet fliegt? Könnte man nicht ein paar Rechenkerne damit beschäftigen dort mal nachzusehen? Anstelle dessen geht die KI erneut das größtmögliche Risiko ein und beamt den einzigen assimilierten Menschen an Bord der Discovery um nach den Daten zu suchen. Ja, wirklich - ein Computerprogramm in Form eines Menschen sucht Daten in einem Zimmer. Man möchte fast lachen wenn es nicht so bitter wäre.
Der darauffolgende Kampf mit wechselnder Schwerkraft war mal wieder gut gemacht. Und so setzt sich das wilde Wechselspiel zwischen "ui, das sieht cool aus" und "omfg wtf ist das für ein Schwachfug" munter fort. Ganz ehrlich - ich habe auch nicht wirklich verstanden warum die Discovery mit in die Zukunft musste, nachdem der Führer Leland in der Pilzkammer besiegt hatte. Alle Section 31 Schiffe waren wehrlos und wurden vernichtet.
Schaut in Richtung Osten
"Und da kommt die Kavallerie" ist ein beliebtes Stilmittel um für Zuschauer als aussichtslos dargestellte Schlachten noch einmal zu wenden. So passiert dies nun auch bei Discovery. Daran selbst ist wenig auszusetzen. Problem ist nur: Ash Tyler ist kein Gandalf. Und selbst wenn er zum Morgengrauen des fünften Tages im Osten erscheint ändert das nichts daran, dass man sich mit all dem Unsinn nicht emotional identifizieren und somit sich auch nicht darin investieren kann.
Und dies ist eigentlich die Quintessenz der gesamten Staffel: Machte hübsch Bumm, aber in Sekundenschnelle vergessen.
Für das Beste im Mann
Vor Beginn der Staffel wurde noch groß getönt, dass Staffel zwei sowohl in intellektueller als auch emotionaler Hinsicht zeigen wird, wie Spock auf seinen bekannten Einsatz mit Captain Kirk "vorbereitet" wird. Jedoch haben wir primär nur erfahren, dass sich die beiden quasi mal zwei Tage zum Abendessen gesehen und sich dann zerstritten haben. Dennoch schwafelt der Grünblüter im Monolog gen Ende der letzten Episode davon, wie er von Michael sein ganzes Leben lang gelehrt wurde. Oder ist das wie in Eminems lyrischen Meisterk "Arose" in den folgenden Zeilen?
ZitatOh, almost forgot to do something, thank my
fathersister too
I actually learned a lot from you
You taught me what not to doZurück bleibt die Erkenntnis:
- 19:43 Uhr - Zeitreise in die Non-Canon-Zukunft: Die Frisur hält. Drei-Welten-Taft.
- 20:30 Uhr - Der Bart ist ab: für das Beste im Mann.
Positiv
- Hervorragende musikalische Untermalung. Hut ab!
- Visuell hervorragend umgesetzt
- Solarpanels in San Francisco
"Discovery"negativ- Die nach wie vor unglaublich flache und einfache Erzählweise der Serie
- Schwacher Pay-Off nach der großen Schlacht
Facepalms der Woche
- "Yo, die Discovery hats einfach gesprengt" - "Oh ok, dann schicken wir KEINE Forensiker an die Stelle wie in jeder CSI Miami Folge"
- Anstelle mal ordentlich die Crew zu assimilieren beschränkt sich die KI darauf lieber in Form von Leland zu sterben
- Doktoren können nach freiem Belieben das Schiff wechseln
- Sarek hat die Föderation offenbar nicht informiert
- Schweigen ist Gold: Spocks Idee einfach die Klappe zu halten damit der Canon gewahrt bleibt
Wie schon am Ende von Staffel 1 schließe ich mit einem Funken Hoffnung. Die Discovery ist nun in der Zukunft. Da gibt es keinen Canon. Vielleicht, aber nur vielleicht schafft es die Serie dann endlich eigenständige Geschichten mit Sinn zu erzählen.
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Visuell und musikalisch gelungenes Finale, welches größtes Problem die schlampige Erzählweise ist.2/5GesamtwertungAction: 5 Spannung: 4 Humor: 1 Anspruch: 0 Kontinuität: 0 Figuren: 2 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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Von Daniel Räbiger (bearbeitet) am
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