-
2x10 - The Red Angel
-
User-Rating (0 Stimmen)
-
Aufrufe
8351 -
Kommentare
8 -
Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 10 Produktions-Nummer: 25 US-Erstausstrahlung: 21.03.2019 Deutsche Erstausstrahlung: 22.03.2019Nach einer verblüffenden Enthüllung über die Herkunft des roten Engels schmiedet die Crew der Discovery einen Plan zu dessen Ergreifung – zum Risiko für Michaels Leben. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Zwickmühle
Die letzte Episode von Star Trek: Discovery fand ich ja echt gut insziniert. Da hat man die gute Airiam zu sehen bekommen - zum ersten mal überhaupt in der Serie so richtig - und dann stirbt sie einen tragischen Tod. Das war kinematographisch gut gemacht. Und jetzt kommt "2x10 - The Red Angel" und zelebriert über fast sechs Minuten hinweg eine pompöse Bestattungs-Szene in einem Ausmaß wie sie nicht einmal Theoden, König, in Herr der Ringe bekommen hat. Gefühlt jedes Crewmitglied darf eine tiefgründige Grabrede halten, dazu in der Tat hervorragende musikalische Untermalung.
Doof nur, dass einem als Zuschauer wirklich vollends der Bezug zur Figur fehlt, die da gerade Verstorben ist und somit alle nett gemeinten Worte verhallen. Ich hatte schon oft beim Anschauen eines Films oder Serie einen Anfall von Fremdschämen. Allerdings noch nie bei einer Bestattungs-Szene.
Unfreiwillig fühlt man sich da an Dr. Horrible's Sing-Along-Blog und den Tod von Penny "What's-Her-Name" erinnert.
Antiklimatisch
Plump konnte Star Trek: Discovery schon immer gut. Und so platzt Tilly einfach mal in die Konferenz rein und verkündet: Michael Burnham ist der rote Engel. Na danke auch. Weniger spannend ging es wohl nicht mehr. Letztendlich erfüllte sich so allerdings auch meine Mutmaßung - Burnham ist der Red Angel - zumindest bis zur letzten Sekunde der Folge. Am besten schmeckt es doch bei Muttern.
Der Twist ohne Sinn
Obgleich man schon heute bei medizinischen Untersuchungen zwischen Mutter und Tochter unterscheiden kann - die allmächtige KI, die alles organische Leben in der Zukunft ausrottet kann es nicht. Und Tilly ebensowenig. Darum kann man natürlich in den letzten Sekunden der Episode den Twist der Woche einbauen: Es ist ja gar nicht Michael, sondern ihre Mutter. Die soll zwar eigentlich Tod sein, aber das wird sicher in den kommenden Folgen noch irgendwie sinnfrei erklärt. Es wurmt mich auch sehr, dass es nun Burnhams Mutter ist - das bringt in der derzeitigen Situation wenig für die Figuren und ist nur ein weiterer "Zufall". Da wäre es mir fast schon lieber gewesen, es wäre wirklich Burnham selbst.
Schauspielerisch war die Folge ja gar nicht übel: Alan Van Sprang als Leland spielt solide, Martin-Green ebenfalls. Das Problem sind vielmehr die von den Autoren in den Mund gelegten Worte und auch das gesamte Szenario. Mausefalle hier, Zeitparadox dort - nichts davon macht bei näherer Betrachtung einen Sinn. Noch viel weniger der "Plan" rund um das fangen des Red Angel.
Wenn die Crew nie vorhatte Michael Burnham wirklich zu töten wüsste sie das in der Zukunft doch ebenso. Dass der rote Engel eigentlich Ihre Mutter ist war zu diesem Zeitpunkt der Handlung nicht bekannt. Und warum musste es eigentlich Tod durch vergasn sein? Humane Giftspritze ist in der Zukunft schon abgeschafft? Abgesehen davon ist das gesamte Setting sehr seltsam: Sicher, der rote Engel ist bislang EINMAL aufgetaucht als Burnham in Not war. Aber war wirklich davon auszugehen? Alles relativ haltlos.
Insgesamt begeben sich die Autoren Chris Silvestri und Anthony Maranville auf extrem dünnes Eis. Während einige Folgen zuvor noch klar gemacht wird, dass der Anzug aus der fernen Zukunft stammt und eine Technologie repräsentiert, die weit weit weg ist, hat die Section 31 das Ding offenbar einige Jahre zuvor eben nebenbei mal gebaut, als auch die Klingonen, deren Loyalität sich mit einem ordentlichen Buffet erkaufen lässt, (siehe 1x05), munter die Zeitreise erfunden haben.
Wer braucht schon ein Hauptquartier
Section 31 ist in Folge 2x10 auch mal wieder mehr Freund als Feind. Obwohl ein paar Stunden zuvor noch das Hauptquartier gesprengt wurde ist alles wie in Butter. Und da soll einer sagen, dass Alzheimer nicht auch mal praktisch wäre. Ich hätte ja eher erwartet, dass man nun eine Storyline lostritt, die den Konflikt zwischen der Sternenflotte und Section 31 beginnt. Aber weit gefehlt.
Warum weiß Leland eigentlich nicht, dass Burnhams Mutter gar nicht tot ist wenn er doch dabei gewesen ist? Hängt man Zeitreise-Anzüge zu den abgetragenen Stresemanns in den Schrank und schaut nie wieder nach?
"Schon mal auf Koks gefickt?"
Entschuldigen Sie meine gewagte Frage. Aber wenn die Führerin Philippa Georgiou das darf, dann darf ich ja wohl auch Picard aus 'Sinnlos im Weltraum' zitieren, oder? Und überhaupt - sollen das etwa normale Dialoge sein?
Grauenhaft geschrieben: nur um etwas "progressives" in die Serie zu tun, muss man sich derartigen Dialogen hingeben. Wirklich völlig daneben. Passt es doch auch so gar nicht zu Figur. Ich dachte es wäre ein Geheimnis, dass die Dame in Schwarz aus der
S&M BoutiqueSpiegeluniversum stammt.Es stimmt hier einfach hinten und vorne nicht. Die Charakterisierungen von Dr. Culber, der, obwohl außer Dienst natürlich mal die Außenmission leiten darf, und Stamets wechseln von Folge zu Folge wilder hin und her als Georgiou ihre pansexuellen Partner aus dem Spiegeluniversum.
Endlich etwas klassisches
Ganz besonders supi war das Flashback in die 90er. Mit Masterschwert, Amulett des Mutes, der Stärke und der Weisheit ausgestattet macht sich Link auf die Reise in "A Link to the Past" um Zelda zu retten. Was noch fehlt war der Zeitkristall um Ganondorf zu besiegen.
Und während im 1000% Trash-Faktor-Garantiert-Fanfiction-Fanfilm "Star Trek: Starfire II - Status Q" Ltd. Ellia den "Zeitstrudel öffnet um in die Vergangenheit zu gelagen" schaffen es die hochbezahlten Star Trek Autoren offenbar auch nicht weiter. Lecker Zeitstrudel mit Vanilliesoße.
Davon bitte in der nächsten Folge mehr. Ich hätte gerne noch: Tarn-Amulett, Tri-Force, Zauberpulver, Ocarina und Herzcontainer. NICHT.
Was mir dann aber doch noch wirklich Angst macht: Regisseurin Hanelle M. Culpepper wird auch zum Pilotfilm der Picard-Serie auf dem Regiestuhl sitzen. Ich mag nur hoffen, dass man hier wenigstens ein brauchbares Drehbuch vorlegen kann...
Erkenntnisse des Langestrecken-Scans
- Der Admiral war früher Psychologin. Weil das gerade gebraucht wurde und die Schauspielerin noch Minuten auf ihrem Vertrag übrig hatte?
- 20 Jahre vor den Ereignissen forschten die Klingonen an Zeitreisetechnologie...?
- Dr. Culber trägt in seiner Freizeit Hugo Boss
- Welchen Sinn und Zweck erfüllt Ash Tyler eigentlich gerade?
Face-Palms der Woche
- Hauptquartier in Schutt und Asche? Kein Problem!
- Der Doc darf die Außenmission leiten obwohl er nicht im Dienst ist. Ah ja...
- Wir töten dich damit du dich rettest!
Diese Episode hätte nun noch so viel mehr an sonderbaren Dingen, aber irgendwann muss es auch genug sein. Daher breche ich hier nun ab. Einziger Lichtblick: die nächste Folge kann eigentlich nur wieder besser werden.
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Hilfe. Hilfe. Hilfe. Hilfe. Hilfe. Hilfe. Zeitkristall. Hilfe. Pansexuelle Orgien. Hilfe. #WIMST (Wo ist mein Star Trek?)1/5GesamtwertungAction: 2 Spannung: 1 Humor: 0 Anspruch: 0 Kontinuität: 0 Figuren: 1 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
-
User-Reviews
-
Aufrufe
8351 -
Kommentare
8 -
Von Daniel Räbiger (bearbeitet) am
Benutzer-Feedback
-
Empfohlene Kommentare