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2x06 - The Sounds of Thunder
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 6 Produktions-Nummer: 21 US-Erstausstrahlung: 21.02.2019 Deutsche Erstausstrahlung: 22.02.2019In der Nähe von Sarus Heimat Kaminar taucht erneut ein Signal auf. Für die Discovery ist ein Konflikt mit den Ba'ul, der dominanten Spezies, nun unvermeidbar. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Wah, Schwindel! Als ich letzten Freitagnacht rund 23 Stunden mit einer Magen-Darm-Infektion flach vor meiner Edelkeramik lag und der Arzt kommen musste, um eine Infusion anzulegen fühlte ich mich ähnlich wie in den ersten Minuten 2x06 - Donnergrollen. Warum zum Henker muss die Kamera wie ein Helikopter bei einer einfachen Besprechung irre um die Protagonisten kreisen?
Dabei fängt die Folge visuell doch so hübsch an. Schmetterlinge in Sarus Quartier mit Blumen und Pflanzen sind ein nettes, wenn auch leicht unrealistisches Detail, wenn man bedenkt was das Schiff so durchmacht. Die Überleitung in die Krankenstation mit dem Voiceover von Doug Jones war ein schöner Moment, der auch das Fortschreiten der Datenanalyse durch Tilly und Airiam zeigt.
Ich persönlich bin ein großer Fan von zusammehängenden und ohne Schnitt gespielten Szenen. So etwas gibt Ruhe, Glaubwürdigkeit für Figuren und Szenerie und fordert zudem sowohl Regisseur als auch Schauspieler. Ein tolles Beispiel hierfür ist die Eröffnungssequenz aus dem hervorragenden Film zur Serie "Firefly" - "Serenity - Flucht in Neue Welten". Hier mal reinschauen:
Die Eröffnung zu "Sounds of Thunder" empfand ich so auch als extrem gelungen. Zu dumm, dass sich Regisseur Douglas Aarniokoski für wildes Steady-Cam-Gefahre, zusammengeschnittena us mehreren Takes im Konferenzraum entscheidet. Ich schaue Discovery auf einem 105 Zoll großen Screen. Bescheuerte Kameraführung fällt da doch etwas mehr auf, als auf Muttis Röhrenfernseher. Auch ein erneutes Anschauen auf kleinerer Diagnoalen macht die Sache nicht besser. Warum wird das gemacht? Mir erscheint es fast so, als wollten die Produzenten auf biegen und brechen aus jeder Dialog-Szenze etwas "spektakuläres" machen, wenn gerade keine Explosion hochgeht. Normale Besprechungsräume sind offenbar nicht mehr genug. Die Szene war abgesehen davon doch gar nicht mal schlecht...
Zurück auf der Brücke ist Saru ohne seine Angst vor allem und jeden plötzlich furchtbar schön passiv Agressiv und vergisst den Stuhl für Captain Pike zu räumen. Ein nettes Detail - Doug Jones gefällt mir immer besser.
Nun erfahren wir endlich mehr über die Ba'ul, die mächte zweite Rasse auf Kaminar neben den Kelpianern, die diese seit Jahrtausenden unterdrückt. Vor rund 20 Jahren hat man dort Warp-Technologie erlangt und ist auch mächtig genug, sich die Föderation vom Leib zu halten.
Als nächstes: Aufs Maul!
Zurück auf der Brücke ist Saru durchaus etwas verärgert und verliert die Contenance, als Pike in seiner Rolle als Captain entscheidet, dass er, aufgrund seiner Vorgeschichte eventuell nicht der geeignetste innerhalb seiner Crew ist, der die Oberfläche besuchen sollte. Was dann passiert könnte skurriler nicht sein. In einem Streitgespräch zwischen Saru und Pike kommt Saru seinem Captain bedrohlich nahe. Und die Crew reagiert in etwa so, wie in einem alten Western, wo der Deputy mit dem Sherriff verbal im Saloon aneinandergerät. Offenbar in freudiger Erwartung eines gepflegten Faustkampfs erhebt man sich mit betroffener Miene. Yeeeehaaaw!
Zum Schluss muss natürlich Burnham einschreiten und befiehlt ihrem Captain mehr oder weniger dass der bockige Saru unbedingt mit muss. Weil äh... die Mitnahme von Saru war die einzige Möglichkeit ein Blutbad auf der Brücke zu verhindern? Die rechthaberische Inszinierung von Michael Burnham ist an manchen Stellen nun wirklich kaum noch mehr zu ertragen.
Sehen und gesehen werden
Also runter auf den Planeten. Und obwohl man einen echten Kelpianer als Informationsquelle hat beamt man sich direkt unter das wachende Auge der Ba'ul. Warum nicht gleich auf ein offenes Feuer oder in einen Ofen? Das wäre noch einen Tick gefährlicher. Es ist echt wirklich bitter wie unsinnig diese Serie an manchen Stellen geschrieben ist.
Immerhin werde ich nun mit einigen schönen Szenen zwischen Bruder und Schwester entschädigt. Es gibt sogar Tee. Und so wechselt 2x06 erneut zwischen "grob bescheuert" und "angenehm trekkig" hin und her. Hach, die Serie könnte so gut sein wenn das Wörtchen wenn nicht wäre...
Im darauf folgenden Dialog zwischen der Discovery und den Ba'ul zeigt sich erneut, wie wenig Vertrauen die Macher offenbar in Ihren Inhalt haben. Welchen triftigen Grund gibt es, dass bei einer verdammten Audio-Übertragung das Licht auf der Brücke versagt, es plötzlich zu blitzen beginnt und die Kamera nur noch wie auf der Titanic beim Untergang gehalten werden kann?
Dass sich Saru nun auch noch trotz direktem Befehl in die Unterhaltung einmischt und dabei nicht nur seinen Namen sondern auch den seiner Schwester und Vater verrät ist grenzdebil. Noch nie etwas von Sippenhaft gehört? Wenn die Ba'ul derart mächtige Unterdrücker mit totaler Kontrolle sind, ist das Konzept "Arbeitslager" oder eben "Sippenhaft" sicher ebenso nicht unbekannt. Dass Captain Pike hier nicht sofort sondern erst dann einschreitet, als der Schaden längst angerichtet ist lässt mich erhsthaft Fragen mit welcher Art von Autoriät der gute Mann sein Schiff leitet.
Roter Alarm - Schilde runter!
Michael Burnham wird während dem roten Alarm offenbar nicht weiter auf der Brücke gebraucht und läuft Saru instinktiv zum Trasnporterraum nach nur um dann doch zuzusehen, wie er sich trotz aktiver Schilde auf den Planeten beamen kann.
Hätte man jetzt doch nur ein paar Infos bezüglich der Ba'ul - gut dass in der letzten Folge noch die große Spähre all Ihre Daten auf USB da gelassen hat. Der runde Klops hat praktischerweise über jahrtausende hinweg das erledigt, was bei uns im Zuge von Volkszählungen gerne für Aufstände sorgt und hat alle Einwohnerdaten für Kaminar parat. Praktisch.
Beim ersten ansehen der Folge dachte ich mir noch "ach wie bescheuert ist das denn" - beim zweiten Ansehen habe ich aber überlegt, ob eventuell das massive Wissen der Spähre die Grundlage für die extrem detaillierten Daten ist, die wir z.B. in TNG immer wieder zu sehen bekamen, wenn Data im Schiffscomputer Nachforschungen betrieb.
Auftritt Armus
In die Reihe "Seltsames Produktionsdesign weil gerade noch Geld übrig war" fällt die Gestaltung des Ba'ul-Basis und der Ba'ul selbst. Dunkel ist natürlich Böse. Schleim ist immer gut und hat bei "A Skin of Evil" auch prima funktioniert. Und überhaupt haben die schleimigsten Pfützen-Wesen immer die saubersten Böden. So wird Saru und seine Schwester in einer Kammer mit großer Pfütze an die Wand gepappt und soll dann von einem fliegenden Mulinex-Mixer "untersucht" werden. Hat der schwarze Grieskram wenige Sekunden zuvor noch festgestellt, dass sich dich Kelpinaer die ihre Vahar'ai überstanden haben offenbar in den letzten tausend Jahr gar nicht verändert haben hat man doch offenbar beim Design der Fesseln vergessen, dass die pubertierenden Damen und Herren etwas kräftiger sind.
Die fliegenden Mixer können anscheinand auch nur zwei Dinge: Mixen und, wenn man zwei beliebige Teile wie Legonsteine aufeinander legt, ein mächtiges Kommunikationsgerät sein. Die Folterkammer und die Pfütze von el Chapo selbst sind auch offenbar völlig ohne Überwachung und auf der ganzen Station gibt es lediglich drei fliegende Mixer. Ging die Zeit beim Dreh aus oder wie? Hätte man nicht noch wenigstens eine kurze Flucht durch einen Korridor oder irgend etwas glaubwürdigeres für die Kommunikation zeigen können?
Pubertät für alle!
Tschuldigung, ich muss mich korrigieren. Zwei Klötze der fliegenden Mixer aneinandergeklebt können noch etwas Drittes: Pubertät für alle, wenn man sie in ein Loch am Boden steckt. Die Hinleitung dazu ist seltsam dumm. Haben die Daten der Spähre doch noch gezeigt, dass vor etwa 2000 Jahren die Ba'ul nahezu ausgerottet wurden argumentiert man nun allen erstens, dass die Kelpianer keine Bedrohung wären. Neuerdings entscheidet dann übrigends auch Michale Burnham und nicht der Captain, ob man eine Kommunikation annimmt oder nicht. Und entscheidet kurzerhand mal eben: Pubertät für alle. Allen Gefahren und aller Ungewissheit zum Trotz. Also mal schnell den Impromtu-Kommunikator in den Boden gesteckt und ratz fatz sind alle Kelpianer erwachsen. Passt zwar exakt gar nicht zur Transformation von Saru aber seis drum. Ich habe noch nie einen derartigen Bullshit gesehen. Die mächtigen Ba'ul sind während all dem offenbar zum Essen verschwunden. Vorher noch 10 geile Schiffe im Orbit, jetzt: Mittagspause.
Erst als man sich dann mit seiner eigenen Mixer-Drohne alle Überwachungstürme hacken lässt (Keine WEP-W-Lan Verschlüsselung?) entscheidet man sich für einen gepflegten Genozid. Was ja tatsächlich sogar Sinn macht aus der Perspektive der Ba'ul, da diese schließlich vor 2000 Jahren nur knapp der Ausrottung durch die Kelpianer entgangen sind. Und jetzt liebe Leute: warum hätte man genau aus diesem Plot nicht eine wunderschöne Star Trek Episode machen können, wo man sich an einen Verhandlungstisch setzt, Saru als positives Beispiel präsentiert und einen langsamen Prozess der Veränderung anstößt? Aber nö: lieber Pubertät für alle.
Natürlich kommt jetzt der rote Engel vorbei, der nun immer deutlicher als
Michael BurnhamFrau erkennbar wird, löst eine Art EMP Stoß aus und legt die Massenvernichtung lahm. Saru und Schwester spazieren nun völlig ungehindert aus der Hauptbasis der Ba'ul. Der Pförtner hate gerade Urlaub. Und auf Basis des Versprechens einer jungen Priesterin mit den Worten "wir sind garantiert nicht mehr so aggro wie damals vor 2000 Jahren trotz Gehirnwäsche, Massenmord und Unterdrückung" löst sich alles in Wohlgefallen auf.Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Glückwunsch zum Abschluss des Grundkurses "Geschichtenerzählen in der ersten Klasse"! Haltet ihr mich (Euren Zuschauer) für blöd? An dieser Episode waren maximal 15 Minuten gelungen.2/5GesamtwertungAction: 3 Spannung: 2 Humor: 0 Anspruch: 0 Kontinuität: 1 Figuren: 2 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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Von Daniel Räbiger (bearbeitet) am
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