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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 8 Produktions-Nummer: 8 US-Erstausstrahlung: 12.03.2020 Deutsche Erstausstrahlung: 13.03.2020Als die verheerenden Hintergründe der Marsanschläge enthüllt werden, erkennt Picard, wie weit manche Menschen gehen, um uralte Geheimnisse zu wahren. Währenddessen hat die La-Sirena-Crew mit ihren eigenen Geheimnissen und Enthüllungen zu kämpfen. Narissa weist ihre Männer an, Elnor zu fassen und setzt dabei auf dem Borg-Kubus eine unerwartete Kette von Ereignissen in Gang. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Schon interessant, wie sehr die Autoren von "Star Trek: Picard" zwischen Genie und Unsinn schwanken können - man könnte fast meinen wir sind bei einer Schiffsschaukel auf dem Kirmes.
Eröffnet wird Folge 8 erneut mit einem Rückblick, der weitere Einblicke auf die Prophezeiung der "Zerstörerin" gibt. In einer Nebel-Formation, die verdächtig an die "Säulen der Schöpfung" erinnert, die vom Hubble Weltraumteleskop im etwa 7000 Lichtjahre entfernten Adlernebel fotografiert wurde, befindet sich der Planet Aia, die Welt des Trauerns. Darauf, so erfahren wir, befindet sich ein uraltes Archiv mit Aufzeichnungen zum bevorstehenden und vergangenen Bösen. Nur die stärksten unter den Frauen ertragen die tragische Vision der Vergangenheit und Zukunft.
(Dumme Zwischenfrage von Logik-Abgesandten Tuvok: Warum sind bei den Romulanern eigentlich überall nur Frauen in Führungsrollen? Killer-Nonnen, Frauen-Geheimbund? Commodore? Taugt die Bewahrung der roboterfreien Zukunft nicht für Männer?)
Dort sollen nun diverse junge Rekruten, darunter auch Rizzo und die bislang als romulanische Borg bekannte Tante von Rizzo. Kurz nach der Einführung von Commodore Oh an die Rekruten wird hier nun das Böse der Maschinen in Form von fragwürdigen Bildern präsentiert. Quintessenz: Rise of the Machines/Zylonen.
(Dumme Zwischenfrage von Mr. Peanutbutter: "Was ist das hier? Eine Crossover-Episode?")
Im Anschluss daran schlagen sich alle bis auf Rizzo und Ihre Tante promt den Schädel ein, blasen sich den Schädel mit einem Disruptor weg oder Zerkratzen sich den Schädel. Scheint ja grauenvoll gewesen zu sein. Warum hat man da eigentlich kein medizinisches Personal zur Hand? Ungewöhnlich war die Reaktion der meisten ja nun offenbar nicht. Dass Dr. Jurati die Vision der Gedankenverschmelzung da nur mit einem kurzen Kotzanfall quittierte überrascht da dann doch etwas.
(Dumme Zwischenfrage der Kanzlei Huren & Söhne: Warum ist ein Embryo Stock-Foto von Shutterstock eigentlich so grauenvoll? Hebt das unseren Mandanten nicht in negativen Kontext? Wie wärs mit einer Abmahnung? Gleiche Frage auch in Bezug auf die harmlose Zeitraffer-Aufnahme eines Zylinderputzers. )
Mit in der Vision/Rückblende sind abgesehen von obigen, reichlich dümmlich gewählten Aufnahmen auch zwei sehr interessante Dinge:
Zum einen Data, zum anderen ein Android der extrem verdächtig nach Airiam aus "Star Trek: Discovery" aussieht:
Und hier die Konzeptzeichnung aus Star Trek: Discovery:
Langsam könnte man fast Annehmen, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Star Trek Serien "Discovery" und "Picard" geben wird. Kleiner Vergleich gefällig? Links sehen wir Spocks Vision zur Zerstörung der Welt durch "Control" - rechts das, was Dr. Jurati zu sehen bekam:
Daher nun die Frage: Genie oder Unsinn? Waren die Produzenten nur zu geizig um für eine weitere Planeten-Explosion zu zahlen, oder verbirgt sich zwischen den beiden Trek-Serien tatsächlich ein ausgeklügelter Zusammenhang zum Ursprung der Borg und der Zerstörung der Welt?
Wie dem auch sei: Plötzlich werden einige Zusammenhänge klar und Lt. Rizzo bekommt überraschend schnell eine etwas weichere Seite, die im Vergleich zu Ihrem bisherigen Auftreten fast schon absurd wirkt. Dennoch: Die Figur und Ihre Motivation wird somit wesentlich glaubhafter, als das bislang der Fall war.
In dieser Machart geht es auch weiter: Die Episode schwankt zwischen überaus schlau geschriebenen Dialogen (Soji zu Picard: "Was würde Data über Sie sagen, wenn er an Ihrer Stelle wäre?") und völligem Schwachfug (Dr. Jurati: „Also, ich werde keine Leute mehr umbringen und das ist doch was Gutes.")
Dass Episode 8 nun derart ausholt un die Hintergrundgeschichte von Captain Rios in Form seiner Hologramme präsentiert gefiel mir gut. Die Figur kommt damit endlich über Ihre zweidimensionalität als "Han Solo Charakter" hinaus und trägt zudem auch zum Mysterium rund um Soji und Ihre offenbar zahlreichen Schwestern bei. Ganz im Gegenteil zu "Nepenthe" nehme ich diesmal Soji die innere Zerrissenheit auch ab. Es dreht sich diesmal zwar auch wieder alles ums Essen (irgendwie eine fortlaufende Sache in "Picard"), diesmal aber schlau geschrieben und gut gespielt.
Stichwort gut gespielt: Das umschwenken binnen weniger Sekunden von "Ha, euch zeig ichs" in Angst, als Seven of Nine die Kammer der Königin betritt war ein sehr schöner, charaktertreuer Moment für die Figur. Jeri Ryan gefällt mir diese Woche überaus gut.
Dass es diesmal in einem massiven Tempo voran geht und kleine Details wie "Warum passt der USB Anschluss des Kubus eigentlich so prima zu Sevens Wirbelsäule" nicht erläutert werden, stört mich da eigentlich fast nicht. Ohnehin ist das die größte stärke der Episode: Die gute Inszenierung, schlau gesetzte Schnitte und konsequente Geschwindigkeit vermögen fast immer über die durchaus vorhandenen inhaltlichen Schwächen hinwegtäuschen.
(Zwischenfrage von Verkehrsminister Andi Scheuer: "Du Seven, wie kommst du eigentlich ganz ohne Maut-Pickerl in den Kubus? Hat da die bayerische Grenzkontrolle versagt?")
Als schwächstes Glied der Kette sind abermals die Szenen auf der La Sirena zu werten. Gänzlich Absurd wie Dr. Jurati sich "entschuldigt" und diese Schutzbehauptungen sogar offenbar von allen weitestgehend akzeptiert werden. Total behämmert, wie Rafi zwischen "ich will einen Saufen" und Lucas Arts Point-and-Click Adventure-Rätsel hin und her wechselt und die Armee an Hologrammen befragt, die neben dem Aussehen von Captain Rios offenbar auch irgendwie all seine Erinnerungen intus haben.
Ebenso ist die Konferenz zwischen Picard und der Admiralin von der Sternenflotte wieder in Sachen Wortwahl und Setting höchst dämlich. Aber: Es gibt offenbar doch noch so etwas wie eine Föderation der Planeten, die sich für das Richtige einsetzt. Schade nun, dass wir doch nicht zu Deep Space 12 fliegen. Warum dieser, nun wirklich kurze Umweg nicht genommen wird erschließt sich mir nicht. Was erhofft sich Soji so völlig ohne Rückendeckung beim Direktanflug auf Ihre Heimatwelt?
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Diese Episode ist inhaltlich zwar teils höchst fragwürdig und oberflächlich, hat aber durchaus Ihre gelungenen Momente. Größter Pluspunkt ist die konsequent schnelle Inszenierung, Picards Monolog zum Thema "Hoffnung". Sehenswert!3.5/5GesamtwertungAction: 4 Spannung: 4 Humor: 1 Anspruch: 2 Kontinuität: 3 Figuren: 3 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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