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1x01 - Remembrance
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Von TheOssi
Episoden-Nummer: 1 Produktions-Nummer: 1 US-Erstausstrahlung: 23.01.2020 Deutsche Erstausstrahlung: 24.01.2020"Die Show heißt 'Star Trek: Picard'", sagte Patrick Stewart in einem Interview und fuhr fort: "Es ist NICHT 'The Next Generation'." Das trifft es ziemlich genau. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Bei TNG waren die Episoden größtenteils austauschbar (mal abgesehen von den Borg- und Lore-Episoden, sowie ein paar wenigen weiteren Ausnahmen). Soll heißen, vom Alter der Schauspieler und den Uniformen und kleineren Änderungen an den Sets mal abgesehen, konnte man sich eine Episode aus der siebten Staffel ansehen, gefolgt von einer aus der dritten, dann der fünften, usw. Und das ohne, dass man das Gefühl hatte, dazwischen etwas verpasst zu haben, da am Ende einer jeden Episode im Grunde der große Reset-Button gedrückt und der Status Quo vom Beginn der Folge wiederhergestellt wurde. Bei "Star Trek: Picard" scheint dies - soweit man das nach einer Episode schon beurteilen kann - anders zu sein. Die Story ist viel breiter ausgelegt, als bei einer typischen TNG-Episode.
Dazu kommen die Countdown-Comics 1, 2 und 3, welche Picard als Leiter der Evakuierungs-Armada zeigen. Wegen "technischer Schwierigkeiten" erscheint der dritte Band leider erst am 29. Januar und damit nach dem Start der Serie. Somit fehlt ein entscheidender Teil der Vorgeschichte, die aber vermutlich ohnehin über die nächsten Episoden näher beleuchtet werden wird.
"Rememberance" zeigt uns Picard, den Helden meiner Kindheit/Jugend, als gebrochenen, verbitterten Mann, an dem auch das Alter nicht spurlos vorbei gegangen ist (mit seinen fast achtzig Jahren ist Treppen sprinten keine Paradedisziplin mehr für ihn). Was zu dieser Verbitterung geführt hat, erfahren wir in der Szene, in der er vom Federation News Network zu seiner Rolle bei der Evakuierung des Romulanischen Raumes interviewt wird. Er hat die Födertion davon überzeugen müssen, ihrem "ältesten Feind" humanitäre Hilfe zu leisten. In den Countdown-Comics sehen wir ihn bei genau dieser Mission, die nun etwa 15 Jahre her ist. Im Zuge dieser Mission, erfahren wir in den Comics, stößt er auf der Kolonie auf Yuyat Beta auf unerwartete Probleme, in deren Folge er und seine Erster Offizierin Raffi Musiker von den Romulandern gefangen genommen werden und sein Schiff geentert wird. Picard und Musiker werden schließlich von den jungen Tal'Shiar-Agenten Laris und Zhaban berreit. Jene beiden Romulaner, die nun mit Picard auf seinem Weingut leben. Wie die beiden letztlich dort landen, ist noch nicht geklärt.
Was jedoch klar ist ist, dass während der Evakuierungsmission abtrünnige synthetische Lebensformen (in der deutschen Syndro einfach "Androiden" genannt), die vom Daystrom Institut entwickelt wurden, einen so großen Angriff auf den Mars durchgeführt haben, dass dieser noch heute - 15 Jahre später - brennt. Die Ressourcen der Sternenflotte waren wohl größtenteils im romulanischen Raum gebunden, so dass der Mars nahezu schutzlos zurück geblieben ist. Als Folge aus dieser Angriff hat die Föderation nicht nur die Forschung an und Entwicklung von synthetischen Lebensformen verboten wurde (und damit Picards einzige Hoffnung, Data in B4 wiederzuentdecken), sondern auch die Evakuierungsmission eingestellt wurde. Eine Tatsache, die Picard so nicht hinnehmen konnte und - da die Föderation nicht von der Entscheidung abweichen will - nicht länger Teil des Systems sein will, welches aus Egoismus ein ganzes Sternenreich aussterben lässt. Picards Verbitterung ist, wenn man ihn kennt, also mehr als nachvollziehbar. Dass sein Rückzug auf's Familienweingut ihn nicht glücklich machen würde, war eigentlich auch klar. Auf den Tod warten, nennt es Picard.
Kommen wir zur Story. Wenn wir einmal von der Supernova, die offenbar relativ zeitgleich ein sich über zahllose Lichtjahre erstreckendes Sternenreich ausgelöscht hat einmal absieht (denn das ist in meinen Augen einfach nur Schwachsinn), klingt alles soweit sehr vielversprechend. Das Geheimnis um die mysteriöse Fremde Dahj wird sehr schnell gelüftet. Sie ist eine organische Androide, vermutlich die "Tochter" Datas, wahrscheinlich illegal erschaffen (die Forschung an Synths wurde ja nach dem Angriff auf den Mars verboten) von Bruce Maddox, welcher einstmals in Staffel zwei von TNG (2x09 "Wem gehört Data?") Data auseinander nehmen wollte, um eine ganze Generation von Androiden zu bauen. Maddox ist nun verschwunden, nichtmals engste Mitarbeiter wissen, wo er ist. Das erinnert etwas an Dr. Soong, der seine Entwicklung von B4, Lore und Data ja auch im Geheimen durchgeführt hatte. Maddox ist also verschwunden, aber dafür taucht eine Androide auf, die offenbar aus Datas auf B4 übertragene Matrix erzeugt wurde, weshalb sie so großes Vertrauen in Picard setzt. Dahj wird relativ schnell von Romulanern mit unklarer Agenda getötet/vernichtet, aber offenbar gibt es auch von Dahj mehrere Exemplare. Anders als Lore und Data ist ihnen aber anscheinend (zunächst) nicht klar, dass sie synthetische Lebensformen sind. Sie haben sogar Kindheitserinnerungen. Wofür genau das gut sein soll, erfahren wir hoffentlich in einer späteren Episode. Auch wie genau Picard darauf kommt, dass Dahj eine Androide aus Fleisch und Blut sein muss, erschließt sich mir nicht wirklich. Früher hat er mehr Beweise gebraucht, als eine zu einem Traum passende Theorie. Man bekommt das Gefühl, dass er drauf gekommen ist, weil er drauf kommen musste. Sei's drum.
Apopos Lore: der liegt doch seit 2370 (TNG 7x01 "Angriff der Borg, Teil II") auch auseinander genommen in irgend einem Schrank. Warum hat eigentlich niemand versucht, Datas Matrix auf ihn zu übertragen? Wäre das Mord? Wurden Lore dieselben Rechte gegeben, wie einstmals Data? Wenn ja, warum liegt er dann (vermutlich) in Teile zerlegt in irgendeiner Schublade, wie B4? Oder wieso hat Maddox nicht versucht, Andoriden direkt auf Basis von Lores Matrix zu bauen? Oder hat er das vielleicht sogar getan? Und waren diese Lore-Androiden dann für den Angriff auf den Mars verantwortlich?
Anders, als erwartet, geht es für Picard also nicht um die Rettung von Dahj, sondern um die Rettung ihrer "Schwester", welche ebenfalls aus den Überbleibseln Datas erschaffen wurde. So vermutet Picard zumindest. Warum sich Dahj II, die auf den Namen Soji hört, allerdings als vermeintlicher Mensch in einer in einem beschädigten Borgkubus angesiedelten romulanischen Rückgewinnungseinrichtung befindet, erklärt sich zunächst nicht. Im Countdown-Comic zu Star Trek 2009 wurde gesagt, der Tal'Shiar habe ein abgeschaltetes Borgschiff in seiner Gewalt und man rüstete Neros Bergbauschiff mit Borgtechnologie auf. Ob man diesen Teil der Vor-Vorgeschichte aufgreift bleibt abzuwarten. Und hier liegt das Potenzial der Serie: Wir bekommen in einer einzelnen Folge so viele Bröckchen zu geworfen, die es zusammenzufügen gilt: Warum haben die Synths ohne Vorwarnung den Mars angegriffen und wie ist ihnen das überhaupt gelungen, was hat es mit Dahj/Soji auf sich, wie kommen die Romulaner auf einen Bordkubus, warum wohnen zwei Tal'Shiar-Agenten bei Picard, was ist mit der Sternenflotte los, was hat es mit Maddox auf sich und wo ist er? Und und und.
Weitere Episoden-Kritik von Daniel Räbiger:
Fazit und Wertung
TheOssi meint:
Die erste Episode war gut. Nicht zu schnell erzählt, vielleicht stellenweise etwas zu langsam. Hier und da wirkte sie leider etwas gestellt. Die Charakterisierung von Picard, 20 Jahre nach Nemesis, ist einleuchtend. Es gibt Action, es gibt Spannung und es gibt (zumindest kurz) die Enterprise-D! Was will man mehr?3/5GesamtwertungAction: 1 Spannung: 4 Humor: 0 Anspruch: 3 Kontinuität: 5 Figuren: 4 Erotik: 0-
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Von TheOssi am
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