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1x06 - The Impossible Box
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 6 Produktions-Nummer: 6 US-Erstausstrahlung: 27.02.2020 Deutsche Erstausstrahlung: 28.02.2020Picard und die Besatzung verfolgen Soji bis zum Borg-Würfel im romulanischen Raum und wecken dabei schlimme Erinnerungen in Picard. Inzwischen glaubt Narek, dass er endlich einen Weg gefunden hat, Soji sicher für Informationen zu nutzen. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Die Gefolgschaft des
RingsPicard nähert sichMordordem Borg Kubus. Picard hat Elnors Schwert, Rios Zigarre, Dr. Juratis Hormonhaushalt und Raffis Whiskey im Arsenal. So skurril wie diese Einleitung ist auch diese Episode. Zwar zeigt sie uns endlich eine Zusammenführung der beiden Handlungsschauplätze, die Umstände darum könnten bei genauerer Betrachtung aber zu mehr Kopfschütteln als wie auf einem Heavy-Metal-Konzert führen. Langsam wirkt es, als wollten die Macher in Staffel 1 einfach nur nochmal eine gewisse Menge an Alt-Darstellern wie Jeri Ryan oder Marina Sirtis einbauen, die wie ein Puppentheater an den Protagonisten ohne echte Motivation vorbeiziehen.Wieder einmal ist Star Trek: Picard unterhaltsam, wieder einmal ist Star Trek: Picard optisch und technisch einwandfrei, wieder einmal ist die musikalische Untermalung gelungen. Wieder einmal ist die Serie aber bestenfalls so durchdacht wie Andi Scheuers PKW Maut. Am schwersten macht es sich die Serie selbst - für mich ist keine klare Linie für keine der Figuren und Rahmenbedingungen der Handlung erkennbar. 1x06 - The impossible box demonstriert dies gleich an einer Vielzahl von Dingen:
Während die Prämisse ab Episode 1 war, dass Picard schnellstmöglich Soji finden muss, da Sie in größter Gefahr schwebt, schien sich das über Episoden 2-5 stark zu relativieren. Nun ist man aber wieder mit Vollgas unterwegs zum Artefakt und lässt sogar wichtige Fragen wie "Was ist mit Seven of Nine und Bruce Maddox passiert" links liegen.
Besonders plump wirkt dies in Bezug auf Maddox. Dr. Pill wird kurzerhand zur Schiffsärztin erklärt, der plötzliche Tod des Wissenschaftlers wird gar nicht erst untersucht, obwohl die Lebenszeichen kurz vor seinem unfreiwilligen Ableben eigentlich auf dem Weg der Besserung waren.
Auch 1x06 macht die Wahl Picards in Bezug auf die Sicherheit seiner Person durch die Rekrutierung von Elnor nicht logischer. Ganz im Gegenteil: Das Script bricht im Finale der Episode sogar mit der zwei Episoden zuvor gegebenen Klarstellung Picards, dass Elnor nur dann zu kämpfen (und zu töten) habe, wenn er dies anordnet. Trotzdem rollen hier munter die Köpfe. Und leider nicht die der Autoren.
Selbiges am Sex-Kubus: obgleich 1x04 noch damit endete, dass Soji sich eher von Narek abwendet führt die heutige Episode die beiden mittels einer Szene im Schlafgemach ein. (<beavis>einführen he he hehehehe</beavis>)
Mir kommt es so vor, als gäbe es keine klare Charakter-Beschreibungen für die Serie. Hatte Gene Roddenberry für "The Next Generation" noch sehr exakt und detailliert vorgegeben in welchem Rahmen Geschichten, Entwicklungen und vieles mehr stattfindenden müssen, erhärtet sich der Eindruck, dass es für "Star Trek: Picard" nicht mehr als eine, auf einer Eisdielen-Serviette niedergekritzelte, Idee mit den Worten "Picard ist alt wie in Logan und wir brauchen dringen Sex, Fantasy und die Borg in der Show" existiert. Jedes Drehbuch - jede Woche interpretiert die Prämisse der Serie eigenständig, teilweise neu und gänzlich ergebnis- und nicht motivationsorientiert.
Beispiel gefällig? Es muss natürlich sein, dass Picard in dieser Folge einen gruseligen Borg-Moment bekommt. Anstelle hier nun einen geschickten Erzählkniff zu wählen, beamt man den Admiral einfach in einen verlassenen Part des Kubus. Klar, das spart Screentime und Hirnschmalz macht aber im Kontext der Situation keinen Sinn. Picard kommt mit Diplomatenpapieren, ist ein eigentlich ungewollter Gast und sollte nicht dort sein. Wäre es da nicht nahe liegender den guten Mann auch zu empfangen?
Mit nur geringem Aufwand hätte man die gesamte Szenenfolge sinnvoll gestalten können: Picard wird auf die von den Romulanern vorgegebene Koordinaten gebeamt und dort empfangen. Auf dem Fußweg kommt es zu einer Fehlfunktion einer Tür/Schleuse etc (eventuell gar aufgrund der Herkunft Picards als Locutus) und Picard wird von seinen Begleitern getrennt. Dann hätte man 1:1 die selbe Bildfolge dran hängen können wie sie uns gezeigt wurde. Nur eben mit dem Unterschied, dass dies viel stimmiger und glaubwürdiger gewirkt hätte.
Beschaffungskriminalität
Völlig "out of character" war auch die Szene an Bord der la Sirena mit Raffi Musiker, die besoffen aus dem Quartier stolpert und Picard mittels einer alten Bekanntschaft die oben angesprochenen Diplomatenpapiere besorgt. In einem gänzlich skurrilen Moment applaudiert die Crew der zugedröhnten Frau nach dem erfolgreichen Beschaffen, währen sie mit der Flasche in der Hand zurück ins Quartier humpelt. Was bitte sehen wir da? Sollte das lustig sein? Sollte das eine Anerkennung an die Leistungsfähigkeit von fehlgeleiteten Personen sein? Wie kann eine als fürsorglich charakterisierte Figur wie Picard hier lediglich auf das Ergebnis scharf sein? Diese Art der Demontage von Figuren die Inspiration ganzer Generationen sind macht wütend.
Allerdings ist hier nicht alles nur schlecht. Die Traumsequenz mit Soji, Ihrer Vergangenheit, gedanklichen Subroutine und auch zugehörige Erläuterung waren überraschend und clever. Die Traumsequenz war gut umgesetzt. In Rahmen dieser einzelnen Episode war auch die Beziehung zwischen Narek und Soji glaubhaft dargestellt. Schade nur, dass dies vermutlich eine letzte Ausnahme war, da sich der Pfad der beiden nun zu trennen scheint.
Für langjährige Trek Fans waren in 1x06 auch erneut viele Referenzen enthalten:
- Die Bildershow der Borg in Picards Quartier (obgleich es leicht dämlich wirkte, dass der Computer bei einer "Recherche" nur Bilder präsentierte)
- Die Referenzen auf die Borg-Queen
- Der Langstrecken-Transporter den man aus Voyager kennt
Das Highlight der Episode war aber unweigerlich die Wanderung Picards mit Hugh durch den Kubus und das Wiedersehen mit den ehemaligen Borg-Drohnen. Das Zusammenspiel der beiden war exzellent und Picard vermag als begnadeter Darsteller diesen Szenen eine Glaubwürdigkeit verleihen wie sonst keiner. Eben dieser Part der Episode war auch ohne Kompromisse in der Erzählung oder der Historie der Figur geschrieben. Schön, dass man so eine wirklich figurtreue und passende Sequenz geboten bekam.
Ergebnisse des Langstrecken-Scans
- Elnor hat einen magischen Beam-Apperat und kann durch Wände prügeln wie ein Terminator
- Wenn es die Story erfordert tötet man zerstörerische Androiden nicht mit Grünem Giftschleim binnen Sekunden sondern mit langsamem roten Gas aus einem Spielzeugwürfel, damit der Protagonist entkommen kann
- Obwohl Raffi gegenüber Ihrem Sohn eine folge zuvor behauptet hat, dass sie Clean sei, hat sie jede Menge Alkohol und Drogen dabei. Yummi
- Wer besoffen den ehemaligen Vorgesetzten davon überzeugen kann einen Rechtsmissbrauch zu begehen bekommt von Picard Applaus.
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Eine Episode mit deutlichen Höhen aber auch Tiefen. In Sich zwar rund, im Kontext zum Trek-Universum und den vorhergehenden Folgen aber oftmals unsinnig.3/5GesamtwertungAction: 1 Spannung: 3 Humor: 1 Anspruch: 2 Kontinuität: 3 Figuren: 2 Erotik: 2Bearbeitet von TheOssi
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Von Daniel Räbiger (bearbeitet) am
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