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1x06 - Krill
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Von Daniel Räbiger
Episoden-Nummer: 6 Produktions-Nummer: 0 US-Erstausstrahlung: 12.10.2017 Deutsche Erstausstrahlung: Kein WertCaptain Ed Mercer erhält von der Union den gefährlichen Auftrag als Undercover-Agent auf einen Krill-Schiff die heilige Schrift, die sogenannte "Anhkana" zu besorgen, damit es der Union leichter fällt mit den Krill in Friedensverhandlungen zu treten. Episodenkritik (Achtung: Spoiler)
Fassen wir als mal die Ausgangslage zusammen:
- Die Orville rettet in einem Team-Einsatz eine Kolonie vor einem Angriff der Krill (TNG-Faktor: Check!)
- Daraufhin erhält der Captain von der Union eine Mission, die zwar gefährlich ist, aber einzig und allein darum geht, den Gegner besser zu verstehen, damit man mit ihm in Friedensverhandlungen treten kann (OMG Star Trek Erektion!!)
- Während der Mission gibt es dann ein moralisches Dilemma (Hallo? Ist es wieder 1994??)
- Alle Probleme werden mit Verstand und Technik gelöst (jaaaaaa Mr. Data, Jahaaa!)
Nach Folgen eins und zwei war ich noch etwas hin- und hergerissen von The Orville. Zu aufgesetzt wirkten die Gags, zu wenig passend die Schauspieler - einfach ein bisschen Laien-Theater. Quasi wie Babylon 5 Season 1 mit bescheuerten Sprüchen zwischendurch.
Was sich aber mittlerweile in nur vier weiteren Episoden entwickelt hat ist genau das, was ich mir als TNG-Fan immer gewünscht habe:
Eine Science Fiction Show, die sich auf alte Tugenden besinnt und den Geist einer perfekten Utopie zelebriert. Nicht in der Zukunft-Vergangenheit sondern in der Zukunft-Zukunft.Dass Seth MacFarlanes Crew dann auch noch etwas Humor mit hinein bringt ist ein willkommener Bonus. Ich bin mittlerweile ja fast der Ansicht, dass der Satire-Aspekt, der in den letzten Folgen immer mehr zurückgefahren wurde, lediglich dazu diente, eine Copyright-Klage von CBS / Paramount zu vermeiden. Weil eins ist klar: The Orville ist die 100%ige Fan-Fortsetzung von "Star Trek: The Next Generation".
Wir haben saubere Kulissen, klassische Kamera-Einstellungen, keine Lensflares - und wir haben vor allem eins: Die Menschheit auf dem Höhepunkt der Entwicklung. Und auch wenn Captain Mercer zwischendurch dumme Sprüche macht - hier bringt man die Essenz von Star Trek auf den Schirm. Und mal ganz ehrlich: Das Einzige was an TNG, DS9 und VOY immer ein bisschen komisch war, war doch, dass alle Figuren einen Stock im Hintern hatten.
Durch den menschlichen Humor bringt "The Orville" quasi jetzt noch das letzte Quentchen Glaubwürdigkeit mit in die Show. In 1x06 "Krill" fragt man natürlich nach, warum sich Chief Security Officer Alara Kitan von Ihrem Freund getrennt hat. Natürlich spielt man sich gegenseitig Streiche. Ganz wie Menschen das eben machen.
Aber das ist ja nur das Tüpfelchen auf dem i. Denn: Die Story an sich bietet etwas, dass kaum eine Star Trek Episode seit Voyager geschafft hat: Tiefgang sowohl für Charaktere als auch Moral. Gleichzeitig greift Drehbuchautor David A. Goodman auch gleich noch eins der größten Probleme der heutigen Zeit auf: Konflikt mit vermeintlichem Religionshintergrund. Goodman ist großer Star Trek Fan und war beispielsweise für die Preisgekrönte Futurama Star Trek Episode "Where no Fan has Gone Before" verantwortlich.
Die Krill, als hochentwickelte Rasse haben nämlich Ihren Glauben, ganz im Gegensatz zu fast allen anderen entwickelten Völkern nicht untergeordnet sondern sehen ihn als zentralen Bestandteil des Lebens. Alle anderen Spezies sind daher auch minderwertig. Luftschleusen-Archer würde jetzt zur Luftschleuse greifen, Captain Norca von der Discovery macht schon mal die Waffen klar - die Union aber sagt: "Lasst uns erst mal deren Bibel besorgen, damit wir sie besser verstehen können."
Dass dann während dieser Undercover-Mission ein noch viel größeres Problem ergibt steht in bester TNG Tradition. Dass der Captain als er die Kinder an Bord sieht einfach nicht anders kann als nach einer Alternative zu suchen lässt selbst die ernste Miene von Picard zu einem Lächeln werden. Dazu dann noch die Nuance aus Hoffnung und Veränderung als klar wird: Die Schulkinder an Bord sind noch gar nicht so Engstirnig wie Ihre Lehrer. Hach. Wie früher.
So schafft es "Krill" tatsächlich die Gratwanderung zu vollbringen und Humor mit Ernsthaftigkeit und Tiefgang zu vereinen. Hut ab!
Fazit und Wertung
Daniel Räbiger meint:
Wer "Star Trek" wie zu TNG-Zeiten sehen möchte kommt an "The Orville" nun definitiv nicht mehr vorbei. Der Humor ist jetzt passend, der Tiefgang vorhanden und die Crew wirkt eingespielt. Weiter so!5/5GesamtwertungAction: 4 Spannung: 4 Humor: 3 Anspruch: 4 Kontinuität: 5 Figuren: 5 Erotik: 0Bearbeitet von Daniel Räbiger
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